Jack Ryan: Shadow Recruit (Filmkritik)

Jack Ryan (Chris Pine) studiert gerade in London, als das World Trade Center am 11. September 2001 von Terroristen attackiert wird. Er beschließt darauf hin seinem Land dienen zu wollen, wird ein Marine und wird bei einem Angriff schwer verletzt. Während seiner Genesung in einem Reha-Zentrum lernt Ryan nicht nur seine Freundin Cathy Muller (Keira Knightley) kennen, sondern wird auch von der CIA in Form von Thomas Harper (Kevin Costner) rekrutiert.

Ryan macht seinen Abschluss nach und arbeitet als verdeckter Analyst in einer großen Bank. Dort bemerkt er diverse Unstimmigkeiten bei einer großen russischen Partner-Bank. Als Ryan nach Russland fliegt um der Sache auf den Grund zu gehen muss er schnell feststellen, dass eine Verschwörung im Gange ist mit dem Ziel, die amerikanische Wirtschaft permanent zu vernichten.

Jack Ryan Shadow Recruit

Die Figur des Jack Ryan basiert auf den Geschichten von niemand geringerem als dem kürzlich verstorbenen Tom Clancy. Neben unzähligen Büchern war Ryan in der Vergangenheit bereits vier Mal auf der Leinwand zu sehen. Während er im Zuge seines ersten Auftritts in „Jagd auf Roter Oktober“ von Alec Baldwin (Blue Jasmine) verkörpert wurde, war es Harrison Ford (Paranoia) in „Die Stunde der Patrioten“ und „Das Kartell“, der zu diesem Zeitpunkt als einziger zwei Mal die Rolle innehatte.

Nachdem Ben Affleck (Runner Runner) in „Der Anschlag“ 2002 die Figur verkörperte, wurde es für lange Zeit ruhig um Ryan. Für sein neustes Abenteuer hat man sich nicht nur etwas Besonderes einfallen lassen, es ist auch das erste Mal, dass sein Name im Titel des Films erwähnt wird. Hier geht man zurück zum Ursprung und erzählt die Geschichte, die aus Ryan einen Regierungsmitarbeiter gemacht hat. Dafür konnte man die ideale Besetzung für alle wichtigen Rollen engagieren.

Nachdem Chris Pine schon als Captain Kirk (Star Trek bewiesen hat, dass er die Welt zu retten weiß, stellt er hier unter Beweis, dass er sich auch ohne die Hilfe eines Raumschiffes gut zu schlagen weiß. Pine für diese Rolle zu besetzen war ein wirklich sehr gelungener Schachzug. Als Analyst hat er weder die Erfahrung im Einsatz, noch die umfassende Ausbildung, die CIA-Agenten vermutlich sonst absolvieren. Womit er aber glänzen kann, ist neben einer gewissen Smartness, die Bereitschaft alles zu tun, um sein Land zu retten.

Dabei wirkt die Geschichte nicht, wie man befürchten könnte, über alle Maßen patriotisch, sondern wird als weltweite Bedrohung inszeniert. Dieses Konzept funktioniert aber leider nur teilweise, was schade ist, weil man hier versucht hat, mit etwas Kreativem, Neuen zu punkten. Auch wenn mehrmals betont wird, dass hier die amerikanische Wirtschaft auf dem Spiel steht und in weiterer Folge unzählige Menschen sterben würden, wirkt die Bedrohung surreal und über weite Teile nicht verständlich, geschweige denn dass es wie eine wirklich reale Bedrohung wirkt.

Kevin Costner (Man Of Steel) als Ryans Mentor Thomas Harper macht seine Sache ausgezeichnet. Er hat nicht nur die besten Sager des Films (zu Ryan und Muller: „This is geopolitics, not couples therapy“.), sondern macht auch hinter einem Scharfschützengewehr einen guten Eindruck. Keira Knightley (London Boulevard) als Cathy Muller passt hervorragend als Ryans Love-Interest und die emotionalen Höhen und Tiefen in der Beziehung der beiden sind absolut nachvollziehbar und wirken glaubwürdig.

Zu guter Letzt hätten wir noch Kenneth Branagh (Thor), der in diesem Film nicht nur für die Regie verantwortlich war, sondern auch den Bösewicht zum Besten gibt. Man hat beinahe das Gefühl, als würde er versuchen als Viktor Cherevin seinem Gegenüber nicht die Show zu stehlen. Cherevin ist nicht nur böse weil er es kann, sondern folgt einer klaren Überzeugung und seiner fanatischen Liebe zu seinem Land. Man hat nicht das Gefühl, als würde Ryan es mit dem nächsten x-beliebigen Bösewicht zu tun haben, sondern mit Jemanden, der ihm überlegen oder zumindest ebenwürdig ist.

Optisch setzt der Film auf die aus anderen Hollywoodfilmen bereits bekannte Hochglanzoptik, die an dieser Stelle aufs äußerste ausgereizt wurde. Die Kamera ist meist sehr nahe am Geschehen und erweckt beinahe den Eindruck, als wollte man sich die Option für eine nachträgliche 3D-Konvertierung frei halten. Actionreiche Momente sind an dieser Stelle vergleichsweise selten, wobei diese wenn sie einmal auftauchen, rasant inszeniert sind.

Eines der größeren Mankos ist aber, dass sich der Film auch in ruhigen Momenten weigert, zur Ruhe zu kommen. Dies macht sich durch eine durchgehend hektische Inszenierung bemerkbar und einen Soundtrack, der selbst in eigentlich nicht spannenden Szenen immer den Eindruck erweckt, dass jeden Moment etwas spannendes passiert. An dieser Stelle wäre es vermutlich besser gewesen, dem Zuschauer hin und wieder etwas Luft zum Atmen zu lassen und einmal Stille wirken zu lassen, weil so unter anderem die actionreichen Momente besser wirken können.

Alles in allem ist „Jack Ryan: Shadow Recruit“ ein gelungener Film mit großartigen Schauspielern, der auf Grund seiner kleinen Schwächen leicht hinter seinen Erwartungen zurück blieb.

Der Film „Jack Ryan: Shadow Recruit“ bekommt 7/10 das Ende der Welt erneut aufhaltende Empfehlungspunkte.


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