Jack Reacher 2: Kein Weg zurück – Jack Reacher: Never Go Back (Filmkritik)

Als Jack Reacher (Tom Cruise) nach Washington D.C. kommt, möchte er sich mit Major Susan Turner (Cobie Smulders) treffen, mit der er in der Vergangenheit telefonisch zusammengearbeitet hat. Vor Ort wird Reacher mitgeteilt, dass Turner wegen Landesverrates festgenommen wurde. Während er einer Verschwörung auf die Spur kommt, stellt Reacher fest, dass er eine Tochter hat.

Als „Jack Reacher“ im Jahr 2013 in die Kinos kam, konnte er mit einer intelligenten, gut inszenierten Geschichte überzeugen. Dennoch konnte der Film die an ihn gestellten, finanziellen Erwartungen nicht erfüllen und eine Fortsetzung war aus genau diesem Grund unwahrscheinlich. Als die Einnahmen 200 Millionen Dollar weltweit übertroffen hatten, beschloss man es dennoch mit einem zweiten Teil zu versuchen.

Regisseur Christopher McQuarrie konnte die Funktion dieses Mal nicht wieder übernehmen, da er mit Mission Impossible 5 und 6 beschäftigt war und ist. Ersatz fand man mit Edward Zwick, mit dem Cruise bereits in „The Last Samurai“ zusammengearbeitet hatte. Man entschied sich dafür, Jack Reachers Buch aus dem Jahr 2013 mit dem Titel „Never Go Back“ zu verfilmen.

Reacher hat bis heute sage und schreibe einundzwanzig! Abenteuer in Buchform bestritten. Warum es ausgerechnet dieses sein musste, ist dann die große Frage. Nicht nur ist das betreffende Buch anscheinend eines der schwächeren, sondern die Geschichte eignet sich zudem vergleichsweise schlecht für die Adaption in einen Film.

Dabei fängt alles so gut an. Der Film beginnt mit einer Szene in einer Raststation, die man fast genauso aus dem Trailer kennt. Reacher entschließt sich zeitnahe Major Turner zu besuchen, die er sonst nur als Stimme aus dem Telefon kennt. Er erfährt, dass Turner festgenommen wurde und trifft sich mit ihrem Anwalt, nur um zu erfahren, dass er anscheinend der Vater einer 15-jährigen Tochter ist.

Die bösen Jungs hängen Reacher den Mord an Turners Anwalt an, woraufhin der gemeinsam mit Turner flüchtet und unterwegs seine Tochter aufgabelt. Wer an dieser Stelle leicht verwirrt seine Nase rümpft hat mein vollstes Verständnis und ja es funktioniert in der Praxis genauso wenig wie man es sich in etwa vorstellt.

Ohne die Jack Reacher Bücher zu kennen, glaube ich, dass hier nicht nur das falsche Buch adaptiert wurde, sondern auch falsch adaptiert wurde. Statt interessante Aspekte herauszuarbeiten oder neue Ideen einzubringen, die auch gerne aus einem der anderen Büchern stammen dürfen, scheint sich „Never Go Back“ etwas zu genau an die Vorlage zu halten.

Leider wirkt das Ergebnis über weite Teile in etwa so uninspiriert wie Malen nach Zahlen für Kleinkinder. Die Geschichte wirkt nicht nur uninspiriert, sondern auch über weite Teile vorhersehbar. Die Tatsache, dass der finale Showdown nur wegen der Unachtsamkeit von Reachers Tochter stattfindet, spricht eigentlich für sich.

Die fehlende Inspiration scheint dann irgendwie auch ihren Weg zu den Schauspielern gefunden zu haben. Tom Cruise (Edge of Tomorrow) macht seine Sache nach wie vor gut und dennoch scheint ihm im Vergleich zu seinen letzten Rollen etwas zu fehlen – und es sind nicht die Szenen in denen er gehetzt irgendwohin läuft. Vielleicht ist seine Zurückhaltung auch darauf zurückzuführen, dass er von seiner Kollegin regelmäßig genervt wurde.

Gemeint ist an dieser Stelle nicht Cobie Smulders, sondern Danika Yarosh (Heroes Reborn), die Reachers Tochter Samantha spielt. Während Shane Black in „The Nice Guys“ seine Geschichte mit einer Kinderrolle ergänzt hat, sind die Szenen mit Samantha im besten Fall unnötig und im schlimmsten anstrengend und nervtötend.

Dabei scheint es nicht die Schuld der jungen Schauspielerin, sondern des Drehbuchs gewesen zu sein. Ohne konkrete Beispiele nennen zu wollen, hätte es vermutlich niemand mit den entsprechenden Vorgaben wesentlich besser machen können. Ähnlich schwierig hatte es dann wohl Cobie Smulders (The Avengers) als Major Susan Turner.

Es scheint so als hätte sich Smulders körperlich einigermaßen auf die Rolle vorbereit, denn immerhin macht sie in Szenen die Action und Kämpfe beinhalten eine gute Figur. Leider hat Smulders an dieser Stelle weniger Ausstrahlung und Charisma als in einer durchschnittlichen Folge von „How I Met Your Mother“, was schade ist – immerhin weiß man, dass sie es besser kann.

Partrick Heusinger (Quantum Break) als namenloser Handlanger ist so lange cool, bis er am Ende doch noch verheizt wird. Eigentlich gar nichts zu tun hat Robert Knepper (Hard Target 2), der als General Harkness zwar hinter der großen Verschwörung steckt, aber sogar zu wenig Szenen im Film hat um auf der IMDB beim Hauptcast geführt zu werden.

Irgendwie stellt sich dann doch die Frage, was Regisseur Edward Zwick an dieser Stelle im Sinn hatte. Immerhin erlaubt man sich optisch so gut wie keine Fehler. Die Inszenierung der Actionszenen lässt keine Wünsch offen, auch wenn es ruhig ein wenig mehr hätten sein können.

Alles in allem ist „Jack Reacher 2: Kein Weg zurück“ eine Fortsetzung, die deutlich hinter dem Vorteil und den Erwartungen zurückbleibt. Hatte das Original etwas Besonderes und Eigenständiges, scheint hier keiner der Beteiligten einen wirklich guten Tag gehabt zu haben. Das Ergebnis ist nicht per se schlecht, aber auf so vielen Ebenen verbesserungswürdig und insgesamt bestenfalls mittelmäßig.

Der Film „Jack Reacher 2: Kein Weg zurück“ bekommt 6/10 vermutlich nicht zurückkehrende Empfehlungspunkte.

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