Bullet Head (Filmkritik)

Der Fahrer ist tot, das Auto kaputt. Den drei Berufsgangstern Stacy (Adrien Brody), Walker (John Malkovich) und Gage (Rory Culkin) bleibt nichts anderes über, als sich in dem nahe liegenden Lagerhaus zu verstecken. Neben der Angst vor der Polizei und Konflikten innerhalb der Gruppe, verlieren die drei immer mehr die Hoffnung, mit ihrem Deal durchzukommen.

Zufällig finden sie in einem versteckten Raum eine Menge Geld, mehr, als sie ursprünglich geklaut hatten. Blöd nur, dass dieses Geld Blue (Antonio Banderas) gehört und der nicht gerne teilt. Zunächst gilt es jedoch, sich mit dem unmittelbaren Problem zu beschäftigen: dem von Blue ausgemusterten Kampfhund, der scheinbar nicht zu stoppen ist und alles tötet, was sich ihm in den Weg stellt.

Es ist schon durchaus ein schräg anmutender Mix, den uns Paul Solet (Dark Summer) hier in seiner Dreifach-Funktion als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur präsentiert. Wenn er dann als erste Zeile im Abspann seinem Hund als Lehrer und Freund dankt, dann wird schon klarer, wo die ursprüngliche Intention herkommt. Dennoch ist dies sowohl ein Drama über Existenzängste, als auch ein Crime-Thriller und dann ist da auch noch die gehörige Portion Tier-Horror (ein Creature Feature eben) mit dabei.

Außen lauert die Gefahr in Form der Polizei, innen sucht der Killerhund sein nächstes Opfer. Hier gibt es dann auch ein gewisses Problem mit der Erzählgeschwindigkeit, denn jeder der drei Männer erzählt eine grade passende Story aus seiner Vergangenheit, um die Wartezeit zu überbrücken. Während bei Stacy und Walker dabei eine gewisse Buddy-Dynamik entsteht, dafür jedoch die Spannung verloren geht, ist der Rückblick von Gage schrecklich trostlos, dafür versteht man besser, was bei ihm schief gelaufen ist.

Der Einstieg aus der Sicht des Hundes – was optisch ansprechend inszeniert ist – und auch öfters wieder aufgegriffen wird, wirft aber das Gefühl auf, dass er der eigentliche Hauptdarsteller ist. Sozusagen der Antiheld, denn was kann ein Hund dafür, dass Menschen aus ihm einen Killer gemacht haben? So plätschert die Handlung also dahin und man ist sich nicht ganz sicher, wie man einerseits zu dem Hund und gleichzeitig zu dem menschlichen Trio halten kann. Ja, ein paar Momente sind dabei durchaus effektiv geworden.

Die Verfolgungsjagd gegen Ende erzeugt z.b. nicht nur musikalisch „Der Weiße Hai“ Momente und der Eindruck, dass hier eine Naturgewalt auf vier Beinen über die Gejagten herfällt, wird zweifellos vermittelt. Gefallen hat mir auch die Botschaft, dass eine nette Aktion das Leben eines von Hass geprägten Lebewesens, in eine andere Richtung lenken kann. Ebenso kann man an den gezeigten Bildern gut erkennen, wie abartig es ist sein Geld damit zu verdienen, dass sich zwei Hunde gegenseitig zerfleischen.

Was die Darsteller betrifft, sind hier wieder mal erstaunlich viele bekannte Namen mit dabei. Adrien Brody (Backtrack) als Stacy ist eine gute Hauptfigur, da man seine Zerrissenheit schön spürt, da er sich eigentlich nach seiner Herzensdame sehnt, jedoch sein altes Leben und den Glauben an das große Geld, nicht hinter sich lassen kann. Rory Culkin (Shut In) als süchtiger Gage hat den wohl emotionalsten Moment, obwohl man ihn zunächst nicht wirklich mag, versteht man ihn danach viel besser.

John Malkovich (Unlocked) hingegen als Walker ist eindeutig unterfordert (oder er war müde oder brauchte einfach das Geld), was jetzt nicht bedeuten soll er wäre schlecht, aber abgesehen von den trockenen Sprüchen, löst er nicht viel Emotionen aus. Im Gegensatz zu Antonio Banderas (Pfad der Rache), der als Blue sofort unsympathisch und arrogant wirkt. Seine Geschichten, die er auf der Jagd erzählt, sind dabei einerseits selbstverliebt und nervig, andererseits erzeugen sie auch eine unterschwellige Bedrohung.

Insgesamt daher ein Film, der von der Mischung her ein nicht gerade sehr homogenes Ganzes ergibt, wobei die Einzelteile für sich, durchaus stimmig sind. Wer die Stars mag und nicht unbedingt auf der Suche ist nach dem spannendsten Filmerlebnis überhaupt, der kann hier durchaus einen Blick riskieren. Immerhin ist der Mix ein mutiger und das Mischen von Genres ist immer eine feine Sache, wie alle Dinge, funktioniert es aber eben nicht immer gleich gut.

„Bullet Head“ bekommt von mir 6/10 Hunden mehr Bedeutung im eigenen Leben einräumende Empfehlungspunkte.

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