Last Bullet – One in the Chamber (Filmkritik)

Ray Carver (Cuba Gooding Jr.) ist ein routinierter Auftragskiller, der seine Missionen mit eiskalter Präzision erfüllt. Innerlich ist er jedoch ein leeres Wesen, gezeichnet von einem traumatischen Mord in seiner Vergangenheit. Als bei seinem neuesten Job für die russische Mafia etwas schief geht und einer der beiden Ziele überlebt, fakeln diese nicht lange und engagieren sofort einen anderen Killer namens Aleksey Andreev (Dolph Lundgren) und geben Ray zum Abschuss frei. Kann Ray die verfeindeten russischen Gangsterfamilien – für beide Parteien hat er schon öfters gearbeitet – gegeneinander ausspielen und wie soll er gleichzeitig auch noch gegen den völlig irren Aleksey eine Chance haben?

One-in-the-Chamber

Regisseur William Kaufman (Sinners and Saints) hat bereits bei seinem letzten Film „The Hit List“ Bekanntschaft mit dem früheren Oscargewinner Cuba Gooding Jr. machen dürfen. Früher war Gooding Jr. ja ein häufig in Komödien gesehener Kinostar, er hat sich aber mittlerweile anscheinend mit seinem Abstieg in die Welt der DVD-Premieren angefreundet und ist längst zu einem neuen Fixstern der aktuellen B-Movie Actionhelden avanciert.

Meistens geht es bei ihm ernst zur Sache (wie etwa bei „Ticking Clock“ oder „Wrong Turn at Tahoe„), höchstens der eine oder andere coole Spruch soll dazu dienen, die Atmosphäre aufzulockern. Um seiner vornehmlich ernsthaften Art etwas wirkungsvolles entgegensetzen zu können, legt er sich in seinem neuesten Werk mit Dolph Lundgren persönlich an. Unser Lieblingsschwede hat ja gerade eine Phase, die man wohl am Besten als eine Mischung aus Selbstironie und einer gehörigen Portion abgebrühtem Wahnsinn beschreiben kann. In „Schwerter des Königs: Zwei Welten“ war er ja fast ausschließlich sarkastisch unterwegs, in „Expendables 2“ kam dafür wieder seine irre Seite mehr zu Geltung. Gut so, ich mag die Richtung in die er sich aktuell bewegt.

Somit prallen in diesem Film zweit Welten aufeinander. Gooding Jr. ist der gebrochene Typ, der bei einem früheren Auftrag einen Mann getötet hat, genau als dessen kleine Tochter gerade hereinkam. Seitdem verfolgen ihn ihre erscheckten Augen und sein eigenes schlechtes Gewissen. Er tötet eigentlich nur weil es das Einzige ist, das er wirklich gut kann, nicht weil er ein mordgeiler Mistkerl ist. Fertige Antihelden auf dem Weg zur Wiedergutmachung bzw. Erlösung kommen eben nie aus der Mode.

Auf der anderen Seite ist da Lundgren, der Hawaiihemd tragende Killer, der Videospielcharakter sozusagen, den man von seinem Auftreten her eigentlich zu keiner Sekunde wirklich ernst nehmen kann, was sich aber meistens als fataler Fehler für seine Gegner erweist. Er ist der geldgeile, verrückte Kerl, der ohne Rücksicht auf Verluste einfach Spaß beim Arbeiten hat und das schließt nun mal das Beseitigen zahlreicher Menschen mit ein. Von dieser Dynamik, also dem Aufeinanderprallen der beiden Killer, lebt der Film dann auch ganz gut.

Actionmäßig setzt Last Bullet (wie der anscheinend leichter verständliche „deutsche“ Titel lautet) vor allem auf wilde Schießereien und Leute durch die Gegend schleudernde Schüsse aus einem Sniper- Gewehr. Es gibt auch einen ganz netten Fight zwischen den beiden Hauptdarstellern und vor allem Lundgren verlässt sich zwischendurch immer wieder mal auf seine mächtigen Schläge und Tritte. Die restlichen Schauspieler verkommen da natürlich schnell zu Kanonenfutter und die lieben Damen sind wieder mal nur mit dabei, um gut auszusehen.

Der Unterhaltungswert ist aber eindeutig höher als der Ärger bei dieser Gooding Jr. und vor allem Lundgren Show. Hier gibt es genug Action und Humor und außerdem stimmt die Mischung aus Hochglanz- und Trashoptik, da werden die meisten Freunde von B-Movie Actionfilmen sicherlich ihre Freude haben.

One in the Chamber bekommt von mir 6,5/10 sich gegenseitig das Leben schwer machende Empfehlungspunkte.


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