Ticking Clock (Filmkritik)

Es könnte Enthüllungsjournalist Lewis Hicks (Cuba Gooding Jr.) wirklich besser gehen. Sein letztes erfolgreiches Buch über Kriminelle/Killer ist schon einige Zeit her, seine Frau hat ihn verlassen und Alkohol hat sich zu seinem ständigen Begleiter bzw. Problemlöser entwickelt. Nach einem ungewollten Streit mit seiner derzeitigen Freundin, möchte er sich mit einer Flasche Wein bei ihr entschuldigen.

Bei ihrem Haus angekommen, findet er sie jedoch in grausamer Weise ermordet in ihrem Bett, während der Killer (Neal McDonough) seelenruhig bei der Türe hinausspaziert. Nach einer Verfolgungsjagd verliert Lewis nach einer kurzen Schägerei zwar die Spur des Mörders, doch verliert der Kerl bei dem Handgemenge sein Journal, indem alle seine zukünftigen Opfer genau aufgelistet sind. Lewis nimmt daraufhin die Nachforschungen in die eigenen Hände, da er der Polizei dabei nicht vertraut. Wie gefährlich dies jedoch werden kann, wird er noch bald genug am eigenen Leibe erfahren.

Ticking Clock Film

Regisseur Ernie Barbarash hat sich mit Filmen wie Cube Zero, Stir of Echoes 2, They Wait und Hardwired langsam aber sicher zu einem Garant für hochwertigere DVD Premieren im Thrillerbereich entwickelt. Ähnliches kann man vom früheren Oscarpreisträger Cuba Gooding Jr. behaupten, der schon einige Jahre keine Kinofilme mehr macht, den ich aber auch noch nie in einem miesen für DVD produzierten Film gesehen habe. Außerdem ist er immer voll dabei bei der Sache, wirkt nie lustlos oder auch nur ansatzweise unglaubwürdig. Von mir aus kann er auch weiterhin ruhig so weitermachen.

Bei Ticking Clock handelt es sich um einen klassischen Serienkillerthriller, bei dem der problembeladene Held über sich hinauswachsen muss und sich seiner Verantwortung stellen sollte, falls er gegen den übermächtig erscheinenden Bösewicht überhaupt eine Chance haben will. Nur eine gewisse Zusatzebene bzw. der finale Twist des Filmes, heben diesen Film nun aber wirklich aus dem Einheitsbrei heraus. Um dies näher ausführen zu können, muss ich hier nun eine eindeutige Spoilerwarnung vor meine nächsten Worte setzten.

SPOILER ANFANG: Die Handlung spielt im April 2011, als eine kleiner Waisenjunge namens James gerade mal elf Jahre alt ist. Der Killer im Film ist genau dieser junge Mann, der 20 Jahre später aus der Zukunft mittels einer selbst gebauten Zeitmaschine zurückkehrt, um seine eigenes Leben zu korrigieren. Dies heißt im speziellen, dass die eigene, drogensüchtige Mutter, die prügelnde Tante, eine Anwältin und noch ein paar mehr Leute auf grausame Weise ihr Leben verlieren müssen, damit sie das Leben von James in der Zukunft nie negativ beeinflussen können.

Mit diesem SienceFiction-Element in der Story hätte die Geschichte auch leicht schiefgehen können. Es ist aber alles so gut inszeniert und gespielt, dass dies hier eher als Erweiterung der ganzen Sache wirkt und das Erlebnis aufwertet statt es zu trüben. Logisch darüber nachzudenken, sollte man natürlich trotzdem unbedingt vermeiden. Auch die moralische Frage ob man z.b. Charles Manson als Kind töten würde – hätte man die Möglichkeit dazu -wird gestellt. Ja, der wird doch mal richtig ein schlechter Mensch oder nein, er ist doch noch ein unschuldiges Kind? Wie sich der Hauptcharakter im Film auf den Mörder bezogen bei diesem Thema entscheidet, werd ich hier natürlich nicht verraten. SPOILER ENDE.

Neben Gooding Jr. spielt Neal McDonough wie schon so oft zuvor souverän eiskalt und in furchteinflößender Weise den Bösewicht und liefert so einen ebenbürtigen Gegenpart zum Helden ab. Nicki Aycox, die ich als Meg aus der Supernatural-Serie noch in guter (eigentlich ja bitterböser) Erinnerung habe, ist auch kurz dabei und darf als eine der wenigen rein positiven Figuren für das Auslösen eines gehörigen Beschützerinstinktes beim Zuschauer sorgen.

Die wenigen Effekte sind nicht perfekt, funktionieren aber gut genug um nie negativ aufzufallen. Die paar blutigen Szenen sind derb und unschön zu betrachten, die Musik pusht und die Spannung bleibt dank einer ziemlich ordentlichen, gekonnt inszenierten Thrilleratmosphäre bis zum etwas zu kitschigen Ende erhalten. Ein echt unterhaltsamer Film eben zum einmal Ansehen, ohne große Fehler aber auch ohne bahnbrechende Neuerungen, genau was ich erwartet hatte.

Ticking Clock bekommt von mir 6,5/10 die negativen Ereignisse im Leben ungeschehen machen wollende Empfehlungspunkte.


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