Sinners and Saints (Filmkritik)

Detective Sean Riley (Johnny Strong) hat es nicht gerade leicht. Nach dem krankheitsbedingten Tod seines kleinen Sohnes, hat ihn auch noch seine Frau verlassen. Außerdem kennt das organisierte Verbrechen im Untergrund von New Orleans kein Erbarmen, besonders nicht, wenn es um das Leben von Cops geht. Kein Wunder also, dass Sean mit äußerster Härte gegen diesen Abschaum vorgeht, besonders weil er auch ständig das Gefühl hat, eh nichs mehr verlieren zu können, da ihm ja bereits alles genommen wurde.

Als jedoch eine grausame Mordserie beginnt und Seans alter Freund Colin (Sean Patrick Flanery) darin verwickelt zu sein scheint, wächst Gangsterboss Raymond Crowe (Costas Mandylor) schnell zum aktuell größten Problem heran. Können weitere Morde verhindert werden und Crowe gestoppt werden und wenn ja, büßt Sean dafür seinen letzten Rest Menschlichkeit ein, oder findet er stattdessen vielleicht sogar zurück zu einer Lebensweise, die ein „gesundes“ Gewissen beinhalted?

Saints-and-Sinners

Man muss sich als Schauspieler wohl schon Johnny Strong nennen, wenn man bereits mit Actionstars wie Steven Seagal (in Glimmer Man), Sylvester Stallone (in Get Carter) und Vin Diesel (in The Fast and the Furious) zusammengearbeitet hat und unter Ridley Scotts Regie (bei Black Hawk Down) als Soldat eine gute Figur gemacht hat, nur um dann für 10 Jahre ganz aus dem Filmbusiness zu verschwinden.

Die Rückkehr zum Film feiert man dann natürlich auch mit der ersten echten Hauptrolle und einer Performance, die eher an jüngere Versionen von Charles Bronson oder Clint Eastwood erinnert, als an irgendeinen sogenannten Filmhelden der heutigen Zeit. Für Buch und Regie verantwortlich war William Kaufman, der bereits mit „Prodigy“ und „The Hit List“ sein Talent für harte, spannende und schnörkelos inszenierte Actionthriller bewiesen hat.

„Nothing´s more dangerous, than a man with nothing to lose“. Diese Tagline zu bringen und damit trotzdem nicht entweder 08/15 oder einfach nur übercool lächerlich zu wirken, ist schon eine eigene Kunst. Johnny Strong schafft es aber immer, trotz seiner trockenen und fast schon psychotischen Coolness, immer menschlich zu erscheinen. Ein eiskalter und wild fluchender Verbrecher, der gerade den Partner von Strongs Filmfigur erschossen hat, wird von ihm aufgefordert ihm zuerst in die Augen zu sehen, bevor Strong mehrere Schüsse abfeuert. Selbstjustiz? Genau! Moralisch bedenklich? Also bitte, Dirty Harry machte das doch auch und keiner wagte ihn zu stoppen. Darf ein Cop sowas denn machen? Ja, ein FILMcop schon!

Dieses ohne jeglichen moralischen Zeigefinger auskommende Abenteuer kommt daher erfrischend politisch unkorrekt und nostalgisch kompromisslos daher, eigentlich dürfen Polizisten in Filmen schon lange nicht mehr so drauf sein, immerhin sind sie so als Vorbilder überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Coole Schiessereien, markige Sprüche, schleimige Bösewichte und eine dynamische Inszenierung, treffen hier auf eine Besetzung, die bis in kleinste Nebenrollen mit mehr oder weniger bekannten Darstellern aus der zweiten Reihe aufwarten kann.

Sean Patrick Flanery (Deadly Impact, The Boondock Saints) spielt einen verzweifelten Typen, der von allen gejagd zu einer Schlüsselfigur mutiert. Tom Berenger (Smokin Aces 2, Stiletto, Inception) ist als Polizeichef mit dabei, Jolene Blalock (die Vulkanierin T’Pol aus der Star Trek Enterprise Serie) wartet als Drogenabhängige auf einen Neustart und Kim Coates (Resident Evil: Afterlife) darf sich als Cop mit zu großer Klappe erschiessen lassen.

Costas Mandylor (ab Teil 4 Mitglied der Saw-Franchise) zeigt sich von seiner arrogant-eiskalt-brutal-schleimigen Seite und hat seinen Bruder Louis (Wrong Turn at Tahoe) gleich innerhalb seiner Gang im Schlepptau mit dabei. Der deutsche Hollywoodaltstar Jürgen Prochnow (Das Boot) ist der im Hintergrund bleibende Fädenzupfer und Rapper Method Man ist als rachsüchtiger Bösewicht zu bewundern.

Insgesamt also ein für einen DVD-Actionthriller sehr fein geschnürtes Paket, wo eigentlich nichts falsch gemacht wurde, da man innerhalb der eigenen Möglichkeiten (nicht gerade innovative Story und begrenztes Budget) rausgeholt hat, was geht. Talent ist hier vorhanden genauso wie Spielfreude, so wurde ich anspruchslos aber echt gut unterhalten. Die Weicheihelden, die teilweise in Hollywoodblockbustern die Gangster zur Strecke bringen, können sich von Johnny Strong ruhig ein Scheibchen abschneiden, dann glaub ich ihnen die gewisse Härte auch sofort, die sie dem Publikum doch ach so gerne vermitteln würden.

Sinners and Saints bekommt von mir 7/10 angenehm radikale Empfehlungspunkte.


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