Cloverfield (Filmkritik)

Rob (Michael Stahl-David) verändert sich beruflich, weshalb er Manhattan verlässt und seine Freunde ihm eine große Abschiedsparty spendieren. Auf dieser ist auch seine große Liebe Beth McIntyre (Odette Annable). Die beiden haben sich aber getrennt und Rob will ihr seine Liebe nicht gestehen, da er ja ins Ausland geht. Im Streit verlässt Beth die Party.

Mitten in der Nacht ertönen Explosionen und in der Ferne scheint etwas zu passieren. Als die Partygäste nach draußen gehen, um nachzusehen was passiert, fliegt ihnen der kaputte Kopf der Freiheitsstatue entgegen. Was wie eine Katastrophe beginnt, stellt sich rasch als Angriff eines Godzilla-ähnlichen Monsters heraus …

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Was J. J. Abrams anfasst, das wird zu Gold. So könnte man mittlerweile wohl sagen. Der Mann, der „Lost“ und „Alias“ gemacht hat, dann überging um Filme wie „Super 8“ und „Mission Impossible III“ zu produzieren und so nebenbei BEIDEN großen Sci-Fi Universen, namentlich „Star Trek“ und „Star Wars“, neues Leben einzuhauchen, hat es einfach drauf. Durch und durch ein Nerd, hat er auch was in der Birne und scheint ein guter Geschäftsmann zu sein.

Wie kein anderer schafft er es auch immer wieder Filme zu produzieren und diese so lange geheimzuhalten bis das Marketing richtig einschlagen kann. „Cloverfield“ war so ein Film und er kam aus dem Nichts. Der Erfolg weltweit gab ihm Recht, auch wenn ich sagen muss – in diesem Fall meines Erachtens zu Unrecht.

Warum? Der Film ist nichts anderes als ein „Godzilla“ mit Wackelkamera. Punkt. Mehr ist nicht dahinter. Das Monster ist natürlich cool. Aber die Wackelkamera, oh mein Gott, die Wackelkamera. Zugegeben – die Argumentation der Person, welche die Kamera die ganze Zeit über in der Hand hält und alles mitfilmt ist stimmig: „Jemand muss das doch dokumentieren, sonst glaubt das ja niemand“. Korrekt. Eine gute Ausrede, aber das macht noch keinen tollen Film.

Ein paar Szenen sind an sich gut gelungen und von den Effekten her gibt sich der Film absolut keine Blöße, aber – wie bereits erwähnt – die Story ist schnarchlangweilig und die Charaktere eigentlich alle ein wenig doof. Die Liebesgeschichte wird eigentlich interessant erzählt, denn der „Dokumentierende“ des Films nimmt die neuen Ereignisse über ein altes Band von Rob auf und wenn ein paar Sekunden Pause sind, dann sieht man, was auf dem Band „darunter“ drauf war. Das sind – Überraschung! – passende Szenen zwischen den sich liebenden Personen.

Dass vor allem das Drehbuch in meinen Augen mangelhaft ist finde ich schade, denn Drew Goddard hat auch mit Joss Whedon („Avengers“) gemeinsam an „Buffy“ und „Angel“ gearbeitet, bzw. den – wie ich finde – genialen „The Cabin In The Woods“ verantwortet. Der Mann sollte eigentlich mehr drauf haben. Aber gut, man lernt ja immer dazu und da zwei Folgen der „Daredevil“-Serie von ihm stammen und er Miterfinder der Serie ist, kann man ihm das „Cloverfield“-Drehbuch wohl nachsehen. Wobei der Film ja interessant erzählt ist (ich meine die Story, die im Hintergrund passiert, die visuellen Clous und so weiter).

Die Machart ist sicher nicht jedermanns Sache und ich bin für meinen Teil froh, den Film nicht im Kino gesehen zu haben, sonst hätte ich wohl mehrere Kotztüten gebraucht. Andererseits gibt es weit schlimmere „Found Footage“-Filme als diesen hier (zuletzt wohl „Area 51“). Matt Reeves macht seine Sache als Regisseur nicht schlecht, ich mag trotzdem die „normalen“ Filme von ihm, wie zB „Let Me In“ oder „Dawn Of The Planet of The Apes“ eine ganze Ecke lieber.

Ein Film, der im gleichen Universum – nach der Monsterattacke – spielt ist 2016 ins Kino gekommen. Nämlich „10 Cloverfield Lane“. Kein zweiter Teil, aber ein Nachfolger im Geiste – und zum Glück kein „Found Footage“ mehr. Man darf gespannt sein.

„Cloverfield“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen, New York dummerweise nicht verlassende, Punkte.

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