The Blair Witch Project (Filmkritik)

Heather Donahue (Heather Donahue), Joshua „Josh“ Leonard (Joshua Leonard) und Michael C. Williams (Michael Williams) fahren in die Wälder von Maryland um eine Dokumentation über die Hexe von Blair zu drehen. Nicht lange Zeit später findet man die Bänder und die Aufzeichnungen der drei, aber die Dame und die beiden Jungs bleiben verschwunden.

Was auf den Bändern zu sehen ist, wird dir große Angst machen …

So etwas gelingt nur alle paar Jahrzehnte: Ein Film, der gerade mal 60.000,– Dollar gekostet hat spielte 140 Millionen Dollar ein. Das ist eine Sache, die kann man eigentlich logisch überhaupt nicht erklären. Das geht einfach nicht. Glück – zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Ideen bei den richtigen Leuten sein – so ungefähr muss das geschehen sein.

Eduardo Sánchez und Daniel Myrick kamen mit der Idee: Einen Film drehen, als wäre das wirklich passiert. Filmmaterial finden und als „echt“ verkaufen. Die Mythologie hinter der Blair Witch (eine Story, die es nicht wirklich gab davor) war großartig erfunden und völlig schräg. Es gab im Vorfeld des Films bereits (selbst produzierte) Dokumentationen zu den Vorkommnissen (auf der Homepage zum Film), die im Film angesprochen werden, die so echt gemacht sind – wenn ich die vor dem Film gesehen hätte hätte ich sie geglaubt.

Auf der Blu-Ray ist zB eine 40minütige Dokumentation und die ist sogar besser gemacht als der Film – jedenfalls muss die Doku weit, weit aufwendiger zu drehen gewesen sein als der Hauptfilm. Da werden sogar Interviews so inszeniert als wären sie viele Jahre alt, schlechter Ton, Bildrauschen und so weiter inklusive. Ich bin fast umgefallen mit offenem Mund, weil das Ding so echt aussah und sich so echt anfühlte.

Der Film „Blair Witch Project“, den ich in den letzten Jahren hassen gelernt habe, denn immerhin ist er an ach so vielen schrecklichen „Found Footage“-Filmen schuld. Er ist eigentlich – sogar heutzutage noch – verdammt gut. Ich habe ihn mir (17 Jahre nach seinem Erscheinen) nochmals angesehen und gestehe: Es ist immer noch der beste Found-Footage-Film bis dato.

Einer der Gründe ist für mich die Tatsache, dass der Film lange Zeit nicht einmal auf Horror setzt, sondern einfach auf drei Leute, die sich im Wald verirren und die nach und nach durchdrehen, weil sie nicht nach Hause finden. Da entladen sich Spannungen zwischen den drei Hauptpersonen – das ist wirklich erschreckend anzusehen. Streitigkeiten unter Leuten die zusammenhalten sollten. Weil die Zigaretten aus sind. Weil eine Landkarte weggeworfen wurde. Geräusche des Nachts – Geräusche, die man nicht verstehen kann …

Alles in allem sind sogar die Wackelkamera-Elemente weit weniger ausgeprägt als bei moderneren Filmen, was ihn – interessanterweise – entspannter anzusehen macht als viele Found-Footage-Filme der letzten zwei, drei Jahre (ich denke an euch „Devil’s Pass“ oder „Tape 407„). Großartig. Ich hatte ihn absolut nicht mehr so gut in Erinnerung. Hut ab – wirklich ein Jahrhundertfilm. Die Tatsache, dass sie es noch dazu geschafft haben den Film ins Kino zu bringen und alle glauben zu machen, es wären echte(!) Aufnahmen – einfach genial.

Eduardo Sanchez hat danach bei ein paar Folgen der „From Dusk Til Dawn„-Serie Regie geführt und Daniel Myrick das Drehbuch für „Blair Witch 2: Book Of Shadows“ geschrieben (fragt nicht …). Die Schauspieler sind in diversen Filmenprojekten weiter beschäftigt gewesen. So hat Heather Donahue in der Serie „Taken“ mitgespielt, macht aber seit 2008 nichts mehr (und auch wenn alle über ihre Performance schimpfen: Sie hält den Film zusammen). Josh werkt primär in Serien (am bekanntesten wohl „Bates Motel“) und Michael war auch in ein paar (unbekannten) Filmen, so zum Beispiel „The Objective“ von Myrick.

Alles in allem bekommt „The Blair Witch Project“ 8,5 von 10 möglichen, das Unmögliche möglich machende, Punkte.

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