Faster (Filmkritik)

Nach einer langjährigen Haftstrafe wird der Fluchtwagenfahrer (Dwayne Johnson) aus dem Gefängnis entlassen. Wieder auf freiem Fuß verschwendet er keinen Gedanken an seine eigene Zukunft, da er nur eines im Sinne hat und das ist Rache. Vor einigen Jahren wurde sein Bruder nämlich bei einem hinterhältigen Überfall umgebracht und nun werden alle Beteiligten dafür bezahlen, vorzugsweise mit ihren eigenen Leben.

Der Fahrer lässt sich dabei auf seiner blutigen Reise von Nichts und Niemanden aufhalten. Obwohl ihm nicht nur zwei Polizisten (Billy Bob Thornton und Carla Gugino) auf den Fersen sind, sondern auch noch ein angeheuerter Killer seine Fährte aufgenommen hat, verfolgt er weiterhin unbeirrt seinen Weg bis zum bitteren Ende. Doch wer ist der unbekannte Drahtzieher des Überfalls von damals, der auch nun hinter dem Auftrag des engagierten Killers zu stecken scheint? Wird er den Racheengel stoppen können?

Faster

Endlich! Nach einigen Ausflügen ins kindgerechte Kino, ist Exwrestler Dwayne Johnson nun wieder in dem Genre angekommen, dass ihm am Besten liegt. Nicht dass ich sein komödiantischen Talent nicht zu schätzen weiß, aber in Actionrollen sehe ich ihn einfach um einiges lieber. Bei „Faster“ handelt es sich dann auch gleich noch um eine der härtesten Rollen, die er jemals gespielt hat. Gespickt mit zahlreichen guten Darstellern in mehr oder weniger großen Rollen, war somit meine Vorfreude auf Johnsons Rückkehr ins Actionfach nicht gerade gering.

Glücklicherweise wurde ich nicht enttäuscht. „Faster“ ist ein herrlich altmodisch anmutender Rachethriller geworden, der keine einzige Sekunde stehen bleibt und von Beginn an Vollgas gibt. Dies gilt für so gut wie alle Szenen in denen man Dwayne Johnson zu sehen bekommt, der innerlich unglaublich getrieben wirkt, wie ein Pulverfass kurz vor der Explosion. Ruhe findet man als Zuseher daher nur in den Sequenzen, in denen die anderen Beteiligten zu sehen sind. Bei diesen im Vergleich zu Johnson etwas zu Nebenrollen degradierten Figuren, gab es dann auch eine unerwartete Überraschung für mich.

Der von dem – mir bisher noch in keiner Rolle aufgefallenen – Oliver Jackson-Cohen verkörperte Killer, der den Antihelden des Filmes jagen soll, dem gibt der Regisseur doch echt genug Zeit und Hintergrundstory, um einen eigenständigen Charakter zu entwickeln. Als kleines Kind konnte er erst nach mehreren Operationen und langem Training laufen, wurde später als Erwachsener einer dieser „selfmade Millionäre“, nur um sich dann als Hobby auf der Suche nach neuen Kicks zum professionellen Killer zu entwickeln, der diesen Job als große Herausforderung sieht und nur einen Dollar pro Auftrag verlangt. Er hat eine Therapeutin, nimmt seine Tabletten nur unregelmäßig, liebt seine Freundin aber ohne Zweifel über alles.

Auch Billy Bob Thornton als drogensüchtiger Cop, der zurück zu seiner jetzt nicht mehr süchtigen Frau und seinem Sohn möchte und kurz vor der Pensionierung steht, überzeugt in seiner Rolle. Besonders toll finde ich dabei ja, dass man zu allen wichtigen Figuren in diesem Film ein ambivalentes Verhältnis entwickelt als Zuseher. Manche Entscheidungen der Leute versteht man eben vollkommen, andere sind nicht nachvollziehbar bzw. entsprechen so gar nicht der eigenen Handlungsweise. Hier gibt es eben nur Grauzonen, schwarz und weiß gibt es nicht von einander getrennt, in jedem der drei Hauptfiguren kann man Gutes und Böses erkennen.

Die Damen, die hinter diesen Herren stehen, muss ich hier natürlich auch noch lobend erwähnen, da sie aus ihrer begrenzten Screentime das Meiste herausholen. Maggie Grace, die ich seit „Malice in Wonderland“ wirklich großartig liebenswert finde, spielt die Freundin und spätere Ehefrau des Killers. Dass er für sie seinen Job aufgeben würde um ein neues gemeinsames Leben anzufangen, ist dabei 100 prozentig glaubwürdig. Moon Bloodgood ist kurz aber überzeugend als Thorntons überforderte Ehefrau dabei, Jennifer Carpenter absolviert einen Miniauftritt als Johnsons unter der Vergangenheit leidende Exfrau, die eine der emotionalsten Szenen des Filmes mit ihm teilt. Carla Gugino hat hier die eher undankbare Coprolle, von ihr weiß man einfach zu wenig und somit ist sie einem ziemlich egal.

Die Action beschränkt sich bis auf eine Verfolgungsjagd und eine kurze Messerstecherei ausschliesslich auf Schiessereien, die roh und ruchlos, eben wie Dwayne Johnson selbst daherkommen. Als Fan der guten alten Action- und Rachethriller von füher, hab ich diesen kleinen schmutzigen Actionthriller wirklich genossen. Eine coole Grundatmosphäre, starke Schauspieler deren Emotionen unter der kühlen Oberfläche brodeln, eine stimmige musikalische Untermalung, das alles gekleidet in makellose, trotz der Düsterheit der Story farbenfrohe Bilder. Bei diesem Film ist eben die Eigenschaft schnell nicht negativ zu verstehen und man fühlt sich nie überrannt, was wohl vor allem an der unerwartet tieferen Charakterzeichnung der drei männlich Hauptprotagonisten liegen dürfte.

Faster bekommt von mir 7/10 eiskalt rächende Konsequenz nicht mit Erbarmungslosigkeit verwechselnde Empfehlungspunkte.


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