#9 (Filmkritik)

9 (gesprochen von Elijah Wood) erwacht in einem verlassenen Gebäude. Vor ihm liegt ein toter Mann auf dem Boden und als er das Fenster öffnet, erwartet 9 der Anblick einer völlig zerstörten Stadt, die nur mehr aus Ruinen zu bestehen scheint. Eine Bewegung mitten im Chaos erweckt seine Aufmerksamkeit und kurz später trifft 9 auf eine ihm ähnliche Kreatur namens 2 (gesprochen von Martin Landau). Die erfreuliche Begegnung wird jedoch plötzlich von einem Metallmonster gestört, dass 9 verletzt und 2 entführt.

5 (gesprochen von John C. Reilly) findet den ohnmächtigen 9 und bringt ihn daraufhin in das gemeinsame Versteck zu 1, 6 und 8. Der besserwisserische 1 (gesprochen von Christopher Plummer) sieht in 9 aber nur einen Störfaktor und will die Rettungsaktion von 2 nicht unterstützen. Heimlich schleichen sich 5 und 9 daraufhin wieder aus dem Unterschlupf hinaus und machen sich auf die gefährliche Suche nach ihrem Freund 2.
Bald schon stecken die beiden in lebensbedrohlichen Schwierigkeiten, kann die kampferprobte 7 (gesprochen von Jennifer Connelly) vielleicht die Situation und damit 2, 5 und 9 noch retten?

9

Hier ist er also, der neben Coraline wohl außergewöhnlichste Animationstreifen 2009.
Regisseur Shane Acker war vor diesem Film für die Spezialeffekte für den dritten „Herr der Ringe“ Film zuständig, nebenbei hatte er bereits mit seinen Kurzfilmen Erfolge gefeiert.
2005 enstand schliesslich der animierte Kurzfilm „9“, der oscarnominiert wurde und bis dato zu Ackers grössten Erfolgen zählt.

Tim Burton und Timur Bekmambetow (Regisseur von Wächter der Nacht/ des Tages) wurden auf ihn aufmerksam und so gesellten sich die beiden als die zwei prominentesten Namen unter mehrere Produzenten, die die längere Kinoversion von Ackers Film „9“ ermöglichen sollten. Ok, von wirklich lang kann man wohl noch immer nicht reden, da nach bereits ca. 72 Minuten der Schlussspann beginnt, aber immerhin.

Gleich mal vorweg: für Kinder ist dieser Film von der Grundstimmung eindeutig zu düster, in Amerika hatte „9“ ein PG 13 Rating, was sich bei uns wohl in ein „Freigegeben ab 12 Jahren“ auswirken wird. Die postapokalyptische Stimmung kommt durch die grösstenteils in bräunlich und grünlich gefärbten Ruinen der Stadt, das kalte Metall der Maschinen und den teilweise nur atmosphärischen Soundtrack sehr authentisch daher. Platz für infantile Scherze gibt es in dieser Welt nicht und auch wirklich fröhliche Momente erlebt man hier als Zuseher nur selten.

Hoffnung gibt es hingegen doch noch, vor allem in Form von 9, mit dem gemeinsam man diese völlig zerstörte Welt endeckt und unbedingt wissen will, wie es soweit kommen konnte bzw. wie und ob es weitergehen wird. Trotz der kurzen Laufzeit des Filmes schliesst man die kleinen Kerlchen rund um 9 schnell ins Herz, was nicht zuletzt an den sehr guten Sprechern liegt, die bekanntesten habe ich in meiner Einleitung oben bereits erwähnt.

Dass die Animationen im Vergleich mit Big Budget Produktionen wie Pixar´s „Up – Oben“ nur verlieren können, schwächt das Filmerlebnis übrigens überhaupt nicht, da ich wirklich nichts an der Optik auszusetzen hatte und mir der eigenständige und meiner Meinung nach toll animierte Gesamtlook des Filmes sehr gut gefallen hat.
Abgesehen davon, hat „Oben“ 175 Millionen Dollar gekostet und „9“ gerade mal 33 Millionen.

9 ist so ein Film, bei dem man beim zweiten mal Ansehen noch viel mehr entdecken bzw. interpretieren kann, als man bei der ersten Betrachtung gedacht hätte.
Shane Acker ist einfach ein Mann mit viel Fantasie, der hier eine eigene Welt geschaffen hat, die man zwar nicht völlig verstehen kann, in die man aber nur allzu gerne eintauchen mag und über die möglichen Botschaften philosophieren kann.

Hier merkt man dann auch die wahre Herkunft des Filmemachers.
Da ich früher eine Vielzahl an animierten Kurzfilmen bei den jährlichen Ars Electronica Filmfestivals sehen konnte, hab ich mich hier schnell zu Hause gefühlt.
9 hat zwar auch den grossen Entertainment Teil, der den Zuseher gut unterhält und Spannung erzeugen soll, doch werd ich das Gefühl nicht los, als würde man auch den Teil stark spüren, bei dem man merkt, dass Acker früher einige Filme extra für Wettbewerbe bzw. Festivals geschaffen hat.

Der dadurch erzeugte und sehr bewusst gewollte WOW- Effekt hat mich jedoch keineswegs gestört und ich hab dieses „etwas andere“ Filmerlebnis doch recht genossen.
Dass man auch behaupten kann, dass es sich hier nur um technische Spielerein ohne Seele (was eigentlich ein Insidergag ist, wenn man den Film gesehen hat) handelt, ist natürlich klar, enspricht aber keineswegs meiner Auffassung des Filmes.

9 bekommt von mir daher auch fast 9/10 die Zukunft einer doch noch lebendigen Erde sichernde Empfehlungspunkte

Hier für Interessierte noch der ca. 11 Minuten lange, oscarnominierte Kurzfilm „9“ von 2005, der die Grundlage für den Langfilm von 2009 lieferte.


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