Scorpion King: Das Buch der Seelen – The Book of Souls (Filmkritik)

Der legendäre Scorpion King (Zach McGowan) hat schon lange kein Reich mehr, für das er kämpfen konnte, daher hat er seine Zeit als Krieger hinter sich gelassen und verbringt ein ruhiges Leben als Schmied. Der grausame Herrscher Nebserek (Peter Mensa) sieht in ihm jedoch den letzten noch nicht besiegten Gegner und hetzt seine Leute auf ihn.

Gemeinsam mit der Kriegerin/Prinzessin Nala (Pearl Thusi), die ihm das Leben gerettet hat, begibt sich der Scorpion King auf eine gefährliche Reise um das Buch der Seelen zu finden. Dieses Buch soll der einzige Gegenstand sein, der Nebereks mythischer Waffe Einhalt gebieten kann und ist daher entscheidend für den kommenden Kampf…

Im Jahr 2002 hatte wohl noch niemand gedacht, dass dieses Spin-Off des dreiteiligen Mumien-Franchise, langlebiger sein würde, als das Original. Nachdem Dwayne Johnson der erste Darsteller des Scorpion King war, folgte Michael Copon und dann zwei mal Victor Webster. Nun ist Zach McGowan als bereits vierter Darsteller an der Reihe, unter der Regie von Don Michael Paul, der Profi ist, beim Inszenieren von Fortsetzungen (Tremors 6, Lake Placid 4).

Das war jetzt keine ironische Aussage, denn Paul schafft es auch hier wieder, bekannte Stoffe ernst zu nehmen und jeweils das abzuliefern, was man von dem Franchise erwartet. Nach den zwei unfreiwillig komischen Teilen und dem letzten absichtlich witzigen, ist dies dann auch das beste Abenteuer seit dem Original und versprüht ebenfalls dessen Charme. Ja, das Budget ist natürlich viel geringer und es ist offensichtlich, dass ein PG 13 Release angepeilt wurde.

Dafür gibt es keine früheren Stars in Nebenwollen (wie bei Teil 3 und 4), deren Namen anlocken sollen, die aber nur halbherzig bei der Sache sind. Neben dem Helden und dem Schurken, tummeln sich auch einige, auf ganz unterschiedliche Art starke Ladys, was angenehm natürlich wirkt und nicht vom Zeitgeist erzwungen wie etwas bei Star Wars Episode 8. Eine mythische Waffe von Anubis, nur ein magisches Artefakt, um sie zu stoppen. Ein Held, der sein kämpferisches Leben beenden will.

Eine Prinzessin, die auch physisch für ihr Reich kämpft und eine mysteriöse Dame, die ein Geheimnis birgt. Diese herrlich klassischen Stilmittel ergeben so einen unterhaltsamen Mix, mit gezielten Humor an den richtigen Stellen, Action-Momenten, die aus wenig möglichst viel heraus holen und eine stimmige Fantasy-Atmosphäre, die es leicht macht in diese Welt einzutauchen. Ich war wirklich überrascht, wie Peinlichkeiten hier umschifft wurden, da haben die Macher klar dazu gelernt.

Zach McGowan ist nach Death Race: Anarchy nun gleich wieder der Held von Regisseur Paul. Er ist und bleibt einfach ein kerniger Typ mit spannender Ausstrahlung, natürlich reicht sein muskulöser Körper nicht an den Ursprung rund um „The Rock“ heran, aber wer tut das schon. Peter Mensah (300: Rise of an Empire) ist stark als machtbesessener Kriegsherr, der in seiner Gier keine Grenzen kennt, unbesiegbar wirkt und höchstens einmal an seinem Stolz scheitern wird.

Pearl Thusi (Tremors 5) als anmutige, kämpferische Anführerin, Mayling Ng (Wonder Woman) als eiskalte Handlangerin des Schurken und Katy Louise Saunders (Welcome Home) als Schöne mit der anziehenden Ausstrahlung sind allesamt Damen, die sich für weitere Rollen empfehlen, weil man gerne mehr von ihnen sehen will. Auch wie ernst alle die Sache hier nehmen, ist doch ein eigenes Kunststück.

Insgesamt daher ein nostalgischer Spaß, der sicherlich auch dank der durch die letzten Teile geschürten Erwartungshaltung, positiv überraschen kann. Sicher, es ist und bleibt ein Scorpion King Film und die fehlende Gewalt wirkt zeitweise etwas erzwungen, doch das sind für mich keine schwerwiegenden Mängel. Wer diese Art von billigeren Fortsetzungen beliebter Filme mag, der wird nicht enttäuscht werden. Guilty pleasure? Ja sicher und weiter?

„Scorpion King 5“ bekommt von mir 7/10 für das Wohl von Vielen, einiges opfernde Empfehlungspunkte.

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