Dead Awake (Filmkritik)

Kate (Jocelin Donahue) hatte nicht immer das beste Verhältnis zu ihrer Zwillingsschwester Beth (ebenfalls Jocelin Donahue). Als sie ihr jedoch davon berichtet, dass sie in letzter Zeit oft in der Nacht aufwacht, sich nicht bewegen kann und die Anwesenheit einer Kreatur spürt, die sie würgt, suchen sie gemeinsam die Traum-Spezialistin Doktor Sykes (Lori Petty) auf.

Die Ärztin diagnostiziert Beth eine starke Form von Schlafparalyse, erklärt ihr aber gleichzeitig, dass diese nicht gefährlich sei. Als Beth jedoch kurz darauf im Bett erwürgt wird und Kate auf Grund ihrer Verbindung das Geschehen als Vision mit ansieht, wird schnell klar, dass hier mehr dahinter steckt als nur eine harmlose Starre.

Ich könnte jetzt mit den Worten „es gibt bereits zu viele Filme dieser Art“ beginnen, diese Aussage würde jedoch grundsätzlich für so ziemlich jedes Genre gelten. Ich beginne lieber mal mit einer Abgrenzung nach unten: The Bye Bye Man ist in so ziemlich allen Belangen ein schlechterer Film, außer man steht auf unbeabsichtigte Komik. Was Regisseur Phillip Guzman (200 Hours) mit seinem Drehbuchautor Jeffrey Reddick (er war immerhin an den Storys aller fünf Final Destination Filme beteiligt) hier produziert haben, ist jedoch einfach furchtbar generisch.

Die grundsätzliche Idee ist jedoch eine starke. Jede Nacht aufzuwachen, sich nicht bewegen zu können doch geistig hellwach mit ansehen zu müssen, wie eine unheimliche Geräusche machende Kreatur immer näher kommt, um es sich schließlich auf deiner Brust gemütlich zu machen und dich langsam zu erwürgen, das hat schon einen gehörigen Gruselfaktor. Leider ist die Vorstellung dies zu erleben um einiges spannender als das, was dann tatsächlich gezeigt wird.

So einen Film über weite Teile auch wie ein Drama anzulegen, mit Menschen die eben nicht nur Prototypen sondern „real“ sind und nicht einfach nur zu Kanonen-Futter für die jeweilige Kreatur verkommen, das kann funktionieren und hat es für mich auch, zum Beispiel bei Insidious 3 oder Light´s Out. Dann müssen die Figuren jedoch auch stark sein und dementsprechend gespielt werden, was hier nur teilweise gelingt. Man hätte natürlich auch versuchen können, die Kreatur selbst als puren Horror zu konzipieren.

Eine (passend zum „Old Hag Syndrom“, wie die Schlafparalyse auch genannt wird) alte Dame, die optisch jeder anderen Geisterdame in Genre-Filmen ähnelt, da nimmt ihr die Beliebigkeit wirklich einiges an Schrecken. Zusätzlich greift dieses „du musst deine Ängste überwinden, ehrlich zu dir selbst sein, loslassen können usw.“ um die Kreatur zu besiegen, nicht wirklich, da man außer beim Finale zuvor auch nicht sieht, das es abgesehen vom offensichtlichen Würgen, genau das ist, was die Opfer eigentlich umbringt.

Aber ich will jetzt trotz all der Subjektivität, die ja jeder Kritik innewohnt, nicht ungerecht werden. Es passiert zwar wenig auf der Suche nach dem Weg, wie die Kreatur besiegt werden kann, aber wenn sie dann da ist, ist es zumindest atmosphärisch und optisch bestechend gefilmt und wird auch vom Schnitt und der Mimik der Darsteller her, gut rüber gebracht. Auch das Ende besticht mit einer Mischung aus Gefühlen, betrübt aber nicht ohne Hoffnung ist wohl die beste Beschreibung dafür.

Jocelin Donahue (Insidious 2) ist nicht schlecht als Kate, eine Person, die ja sehr auf das greifbare, reale Leben fixiert ist, sich jedoch plötzlich mit dem Übernatürlichen beschäftigen muss. Ich wurde jedoch nicht richtig warm mit ihr, wie sie ihre Schwester Beth spielt, das hat mir die wenigen Szenen über dies sie hat, besser gefallen. Jesse Boorego (Con Air) macht seine Sache gut als selbst unter der Kreatur leidender, aber viel Wissen besitzender Arzt und Jesse Bradford (Flags of our Fathers) macht Spass als „Kiffer mit Herz“.

Insgesamt daher ein Film, der höchstens Teenager gruselt, die selbst noch sehr wenig Erfahrung mit dem Genre haben. Es wirkt alles routiniert gemacht, es gibt auch keine Jump Scares, jedoch hat man das Gesehene schnell wieder vergessen, da es zu viele bessere Vertreter des Genres gibt. Kann man als Fan durchaus ansehen, aber mit angepasster Erwartungshaltung, damit man auch wirklich Spass haben kann und sich nicht langweilt.

„Dead Awake“ bekommt von mir 5,5/10 nach kurzer Irritation erstaunlich ruhig weiter schlafen könnende Empfehlungspunkte.

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