Aquaman and the Lost Kingdom (Filmkritik)

Einiges hat sich getan, seit Arthur (Jason Momoa) König von Atlantis geworden ist. Mittlerweile hat er einen kleinen Sohn und sein Erzfeind Black Manta (Yahya Abdul-Mateen II) hat eine mächtige Waffe gefunden, mit der er zu einer riesigen Gefahr geworden ist. Dabei bezieht sich die Bedrohung auf beide von Arthurs Heimaten, sowohl die unter Wasser, als auch auf die Erde selbst.

Um Manta zu finden, befreit Arthur daraufhin seinen Halbbruder Orm (Patrick Wilson) aus dem Gefängnis, mit Hilfe seiner Mutter Atlanna (Nicole Kidman) und von König Nereus (Dolph Lundgren). Jetzt muss das ungleiche Duo nur noch ihre Streitereien überwinden, dann wird Manta und seine übermächtige Armee, sicherlich kein Problem mehr sein…

Das war es jetzt also mit dem DCEU, das im Jahr 2013 mit Man of Steel gestartet ist und es auf insgesamt sechzehn Filme (ja, beide Justice League Versionen sind dabei extra gerechnet) gebracht hat. Neben den Zack Snyder Beiträgen, war klar The Suicide Squad mein persönliches Highlight (auch den ersten Suicide Squad finde ich gut) und WW84 war der klare Tiefpunkt. Nicht zuletzt wegen des Neustarts namens DCU, waren die letzten Filme ja finanzielle weniger erfolgreich.

Als Vergleich nehme man den ersten Aquaman aus dem Jahr 2018, der über eine Milliarde Dollar eingespielt hat. Die Fortsetzung hat circa 420 Millionen gebracht und ist dennoch der erfolgreichste Film seit dem Erstling, obwohl es da noch neun weitere Filme dazwischen gab. Regie führt hier erneut James Wan (Malignant) und die Produktion hatte mit Verschiebungen und Umschnitten zu kämpfen, auch weil einige Cameos gestrichen wurden. Einige Fans riefen auf zum Boycott des Filmes auf, wenn nicht alle Szenen von Amber Heard gestrichen werden, wegen der Sache rund um ihren Prozess gegen Johnny Depp.

Man merkt auch von der Stimmung her deutlich, dass einige Szenen mit ihr gekürzt wurden, sie wirkt teilweise fast ein wenig wie ein Fremdkörper, obwohl ich nicht weiß, ob das ohne Kenntnisse der Situation, sich auch so anfühlen würde. Was ist „The Lost Kingdom“ aber nun in Summe wirklich geworden? Eine überdrehte Buddy-Komödie, eine Space-Opera unter Wasser mit all den Flash Gordon und Star Wars Einflüssen, dem plakativ erhobenen Zeigefinger, was den Klimawandel betrifft und Humor, der bei zwei Szenen daneben greift.

Bevor das jetzt so klingt, als hätte ich den Film furchtbar gefunden, ich hatte mehr „Feel-Good“ Momente und Freude an sich, als zuletzt bei Black Adam, Shazam 2, The Flash und Blue Beetle. Man soll hier schon eindeutig vorrangig Spaß haben (was der Name Buddy-Komödie ja suggeriert), aber die ernsten Momente, soll man dennoch ernst nehmen, was durchaus funktioniert. Die Beziehung der beiden ungleichen Brüder tritt in den Vordergrund und auch wenn man weiß, dass sie am Ende natürlich zusammen finden, ist die Reise dennoch witzig.

Nicht ganz geradlinig und nicht ohne Stolpersteine im Drehbuch, aber lustig. Durch die Story hat Bösewicht Black Manta Zugriff auf uralte Technologien und das ergibt nicht nur optisch Änderungen. Die Angriffe der Bösen fühlen sich dadurch teilweise wie aus einem Spionage-Film an und die Bewaffnung wirkt zunächst selbst auf Atlantis bezogen übermächtig. Diesen Feind aufzuhalten und das Erwachen von etwas noch viel Schlimmeren zu verhindern, das reicht locker um diese Reise unterhaltsam und auch spannend zu machen. Dass die wichtigsten Mitspieler nie wirklich in Gefahr sind, das könnte ich jedem Comicfilm vorwerfen, warum sollte ich es also hier tun?

Die Effekte sind großteils sehr gelungen, teilweise sind es nur die Haare, die das „Unterwasser-Feeling“ durch die Strömung erzeugen und das sieht dann doch auch ziemlich lustig aus. Wirkt auf mich aber wie eine „versteckte“ Eigenparodie (wir wissen genau, was wir für einen Film gemacht haben) und nicht so, als wäre dies unabsichtlich passiert. Voll verlassen ohne jegliche Abstriche, kann sich der Film dann auf seine Schauspieler.

Mein Highlight ist klar Patrick Wilson (Insidious) als Orm, der optisch ja viel mehr dem Aquaman aus den Comics entsprechen würde. Er ist cool im Kampf, smart im Planen und richtig witzig darin, als Kind des Wassers, auf dem Festland zurecht zu kommen. Er durchlebt als Einziger eine Entwicklung und der Tag wird am Ende nur wegen ihm gerettet. Yahya Abdul-Mateen II (Candyman) ist herrlich destruktiv manisch in seiner Suche nach einem Weg, Aquaman alles zu nehmen, was ihm lieb ist.

Amber Heard (One More Time) als Mera ist wie bereits erwähnt ein paar mal kurz dabei (Arthur wirkt zu Beginn deswegen öfters so, als wäre er allein erziehend) und macht ihre Sache gut genug, Temuera Morrison (The Marine 2) ist eine Ruhepol als Arthurs Vater und Dolph Lundgren (Acceleration) als König Nereus, hatte sichtlich Spaß und bringt eine weise Ausstrahlung mit, die ich so von ihm selten gesehen habe. Nicole Kidman (The Northman) als Arthurs Mutter hat kaum etwas zu tun und wirkt eher ihrer Hautfarbe entsprechend blass.

Jason Momoa selber, nun der wurde hier von der Leine gelassen. Offensichtliche Regie-Anweisung dürfte gewesen sein: zieh dein Ding durch und hab Spaß dabei. Lockere bis blöde Sprüche klopfen, für Ärger sorgen und böse (Fisch)Jungs vermöbeln, mit seinem Kind spielen und nebenbei nie aufs Guinness-Bier trinken vergessen. Mehr Momoa wie er sich selbst als Person inszeniert, bekommt man wohl sonst nirgendwo geboten.

Was das nun in Summe bedeutet? Hat dir der erste Teil gefallen, dann wirst du auch mit diesem hier deine Freude haben. Fandest du den ersten schlecht, nun dann wird dieser wohl furchtbar sein für dich. Für all die Probleme, die es im Vorfeld gab, ist das Endergebnis auf jeden Fall sehr unterhaltsam geworden (leichte Kost eben). Die allerletzte Szene des DCEU zeigt Orm, wie er eine Kakerlake mit samt seinem Cheeseburger ist, weil Arthur ihm zuvor gesagt hat, dass Menschen sie gerne essen. Ist das bezeichnend dafür, was aus diesem Franchise geworden ist? Ich sehe es wieder mal positiv, denn diese und eine weitere unpassende Szene (ja, ich meine das pinkelnde Baby), konnte ich dem Film locker verzeihen (den Kopf schütteln, musste ich natürlich dennoch).

„Aquaman and the Lost Kingdom“ bekommt von mir 7/10 sehr feuchte und ziemlich fröhliche Empfehlungspunkte.


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