Malignant (Filmkritik)

Madison Mitchell (Annabelle Wallis) hat kein leichtes Leben, denn sie hat schon ein paar Fehlgeburten hinter sich und lebt in einer ungesunden Beziehung mit ihrem Mann, der sie „zumindest“ emotional sehr schlecht behandelt. Eines nachts attackiert ein Unbekannter ihr zu Hause, tötet ihren Mann und die hochschwangere Madison, verliert dabei erneut ihr Baby. Ihre Schwester Sydney (Maddie Hasson) kümmert sich in dieser schweren Zeit um sie.

Doch auch sie weiß bald keinen Rat mehr, denn Madison beginnt Tagträume/Visionen zu haben, bei denen sie ihren Angreifer sieht, wie er diverse Menschen tötet. Als diese dann wirklich tot aufgefunden werden, beginnt die Polizei auch gegen Madison zu ermitteln und dabei kommen immer mehr Details ihrer Vergangenheit ans Licht, die bis jetzt schon lange in Vergessenheit geraten sind…

Man kann zu James Wan stehen wie man will, doch als Horrorfilm-Fan kann man ihn einfach nicht ignorieren. Im Jahr 2004 startete er das Saw-Franchise, mit Insidious 2010 und vor allem The Conjuring im Jahr 2013, hat er zwei sehr erfolgreiche „Geisterfilm-Franchises“ losgetreten, dazwischen schnuppert er mit Filmen wie Fast and Furious 7 oder Aquaman auch immer wieder mal Blockbuster-Luft.

Manche Filme macht man und etabliert sich damit und andere wiederum kann man machen, weil man eben bereits etabliert ist aka Erfolg hatte. Genau so ein Film (der zweiten Kategorie) ist Malignant, bei dem Wan neben der Regie auch am Drehbuch mitgearbeitet hat und als Produzent fungiert. Woran man das nun genau festlegen kann? Nun es beginnt hier alles sehr klassisch und wer vom Überangebot an übernatürlichen Geister-Filmen am Markt bereits gesättigt ist, der könnte sich sogar kurz etwas langweilen.

Was darauf jedoch folgt – vor allem das Finale – ist dann aber so verrückt und doch auch anders, dass man es entweder nur feiern kann oder nur mehr ungläubig den Kopf schüttelt und das alles unglaublich lächerlich findet. Ich finde es ziemlich „genial daneben“ sozusagen, denn alles was hier mehr vom Selben gewesen wäre, hätte man Wan sicherlich als sich selbst kopieren vorgeworfen. So jedoch schafft er es zu überraschen.

Das geht dann so weit, dass ich einige Sprüche in dieser Form noch nie gehört habe, was sich aus den einzigartigen Konstellationen heraus ergibt. Genau so gibt es Szenen, die einfach anders wirken. Auch das Gewalt-Level ist klar höher als bei allen Beiträgen von Wan der letzten Jahre, was jedoch sehr gut zum „Over the Top“- Charakter der gesamten Geschichte passt. Besonders eine Action-Sequenz in einer Polizeistation, ist ein wahres Highlight.

Wie eigen sich der Bösewicht hier bewegt, wie er kommuniziert und sein Auftreten, tragen mit zum eigenständigen Charme der Story bei und auch wenn die Effekte nicht durchgehend ohne Hänger auskommen, sind sie in Summe doch sehr gelungen. Ebenfalls sehr passend finde ich die völlig ernste Herangehensweise an das Thema, denn diese Handlung mit viel Humor oder Ironie versehen, wäre sofort zur Parodie mutiert.

Getragen wird die Story von einer extrem fokussierten Annabelle Wallis (The Silencing) als Madison, die zwar keinen Grund mehr zu kämpfen hätte und dennoch nicht aufgibt und zwischen Ohnmacht und der Suche nach der Wahrheit hin und her wandert. Den Gegenpol liefert Maddie Hasson (We Summon the Darkness) als ihre Schwester, die für die wenigen lockeren Momente sorgt, jedoch kein unwichtiger Sidekick ist, sondern entscheidend zur Auflösung beiträgt und immer unterstützend agiert.

Insgesamt daher ein Film, der mit den Erwartungshaltungen spielt und sich etwas traut. Dabei wird ein schräger Weg gewählt, bei dem sicherlich einige geistig aussteigen. Das wiederum ist mutig. Genau das feiere ich dann eben an diesem Erlebnis, nicht nur den Film selbst (obwohl ich ihn sehr unterhaltsam finde), sondern vor allem was er darstellt und einfach dass es ihn überhaupt gibt. Wie eingangs bereits erwähnt, man kann als Genre-Fan nicht keine Meinung zu Wan haben, schon gar nicht, wenn er es mit so viel „Leben“ füllt.

„Malignant“ bekommt von mir 8/10 symbiotische Beziehungen bevorzugende Empfehlungspunkte.


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