Insidious (Filmkritik)

Josh Lambert (Patrick Wilson) zieht zusammen mit seiner Frau Renai (Rose Byrne) und den gemeinsamen drei Kindern in ein neues Haus. Nach einem Sturz von einer Leiter geht Dalton – der älteste Sohn der Familie Lambert – mit einer Beule aber sonst unverletzt ins Bett. Am nächsten Morgen jedoch ist er nicht mehr aufzuwecken aus seinem Schlaf. Die Ärzte finden keinen medizinischen Grund für sein Koma und können ihm somit in keiner Weise helfen, seinen Zustand zu ändern.

Drei Monate später wird das Haus und besonders Renai immer wieder von geisterhaften Erscheinungen heimgesucht. Als auch ein neuerlicher Umzug keine Besserung bringt, schaltet Josh Mutter Lorraine (Barbara Hershey) ihre alte Bekannte Elise (Lin Shaye) und deren Team ein. Schnell kommt diese zur Erkenntnis, dass nicht das Haus sondern Dalton von einem Geist besessen ist. Elise ist nämlich Spezialistin für übernatürliche Probleme und außergewöhnliche Bewusstseinszustände und entwickelt sich daher schnell zur letzten Hoffnung, die der kleine Junge noch hat. Wird jedoch nicht sofort gehandelt, dann könnte es für eine Rettung bereits zu spät sein.

Insidious

Insidious – was auf deutsch soviel wie heimtückisch oder hinterlistig heißt – ist der neueste Film von Regisseur James Wan und seinem Drehbuchautor Leigh Whannell. Nach ihrem bisher größten Erfolg „Saw“ folgte der gemeinsame Mysteriethriller „Dead Silence“, dann Wan´s Solotrip in einem anderen Genre nämlich das Thrillerdrama „Death Sentence – Todesurteil“. Nun sind die beiden wieder bei ihrer Lieblingsarbeit angekommen und das ist Leute das Fürchten zu lehren. Da der Film nur 1,5 Millionen Dollar kostete und weltweit circa 97 Millionen eingespielt hat, ist das Endergebnis zumindestens schon mal finanziell als voller Erfolg zu sehen und hat mittlerweile mit Chapter 2 und Chapter 3, bereits ein Sequel und ein Prequel nach sich gezogen..

Was hier wirklich atmosphärisch unglaublich dicht geworden ist, sind die gesamten mit der sichtbaren Liebe zum Detail ausgestatteten Kulissen. Düstere Gänge, spärliche Beleuchtung, schemenhafte Gesichter hinter Fenstern und in Spiegeln. Die leicht paranoide, unterschwellig bedrohliche Musik in der zweiten Hälfte des Filmes, wird – abgesehen von den Momenten völliger Stille – nur durch noch unangenehmere Geräusche durchbrochen. Unheimliche Stimmen aus dem Baby-Überwachungsfunkgerät, melancholische Pianoklänge und eine ohrenbetäubende Sirene der Alarmanlage, wenn die Haustüre durch Geisterhand mehrmals geöffnet wird.

Das alles ist klarerweise nicht neu und macht auch alleine noch keinen unterhaltsamen Film aus, doch hier passt die Mischung einfach wieder einmal doch recht gut zusammen. Das gefürchtete amerikanische PG 13 Rating bekommt dem Film hierbei sogar sehr gut, da man so vor der Herausforderung stand, ohne Blut und plakative Gewaltdarstellungen einenhalb Stunden für echte Spannung zu sorgen. Diese Aufgabe wurde souverän gemeistert, zumal Regisseur Wan – wie wir ja bereits aus seiner Filmvergangenheit wissen – auch ganz schön brutal sein kann wenn er will.

Zusätzlich für den Film spricht die tolle Besetzung. Patrick Wilson traue ich ja mittlerweile alle Rollen zu, immerhin war ja bereits ein Kinderschänder (in Hard Candy) aber auch ein Superheld (in Watchmen), ein sexgeiler Vollprolet (in Barry Munday) oder einfach nur der fesche Traumtyp für die Heldin (in Morning Glory). Hier spielt er den liebevollen Familienvater, der eigentlich mit dem ganzen Geisterzeug nichts zu tun haben will und einfach nur seinen Sohn zurück will, wie zu erwarten war sehr überzeugend. Ihm zur Seite steht die Australierin Rose Byrne (Sunshine, Spy), die die zusehens verzweifelte Mutter mit eindringlicher Intensität spielt.

Was mich zur dritten starken Schauspielerin, nämlich Lin Shaye (Grace) und ihrer Rolle der Geisterjägerin bringt. Nicht nur ihre Darstellung und die ihrer Assistenten Specs (Drehbuchautor Leigh Whannell) und Tucker sind schräg, auch ihr Equipment und ihre Vorgehensweise an sich sind ziemlich skurril. Diese Truppe so zu zeigen finde ich übrigens einen sehr geschickten Schachzug der Macher, denn ansonsten ist alles ziemlich humorlos gemacht und völlig ernst gemeint. Da muss man als fantasiearmer Zuschauer schon einiges schlucken, von Astralprojektionen bis hin zu einer Ebene des Nichts, in der verlorene Geister der Verstorbenen hausen und nach Leben lechzen. Leute die mich besser kennen wissen aber auch, dass ich zum Glück überhaupt kein Problem mit Übernatürlichkeiten aller Arten in der weiten Welt des Filmes habe.

Insgesamt also ein dichter, super ausgestatteter, liebevoll gemachter und toll gespielter Geisterthriller, der bekannte Elemente neu aneinanderreiht und den Fokus weg von den Geistern hin zu den Menschen und den Auswirkungen des Unerklärlichen auf das tägliche Familienleben bringt. Ziemlich spannend diese ganze Geschichte und nicht ohne den erwartungsgemäß bösen Schlussgag, den Regisseur Wan ach so gerne für uns Zuseher bereit hält. Eine klare Empfehlung für einen einmalig gruseligen Trip am Besten zu später Stunde, indem echte Menschen mitspielen, denen man ein Happy End wünscht.

Insidious bekommt von mir 7/10 den Ghostbusters Konkurrenz machende Empfehlungspunkte (nein, war doch nur ein Scherz).

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