The Conjuring – Die Heimsuchung (Filmkritik)

Im Jahr 1971 zieht Carolyn Perron (Lili Taylor) gemeinsam mit ihrem Mann und ihren fünf Töchtern in ein Farmhaus in Rhode Island. Es dauert nicht lange, da passieren immer wieder unerklärliche Dinge. Alle Uhren bleiben immer zur gleichen Uhrzeit stehen, Türen öffnen sich von alleine, Klopfgeräusche ertönen aus dem Nichts. Nervös und verunsichert, weiß Carolyn keinen Rat, bis sie auf zwei sehr spezielle Menschen stößt.

Ed (Patrick Stewart) und Lorraine Warren (Vera Farmiga) gehören zu den wenigen anerkannten Dämonologen, die mit der Kirche zusammen arbeiten. Sie willigen schließlich ein der Familie Perron zu helfen und erkennen als Ursprung der unerklärlichen Ereignisse ein Wesen, das böser ist als die meisten Dinge, denen sie sich die letzten Jahre über stellen mussten…

Im Jahr 2004 begann der Aufstieg des James Wan, mit der Spielfilmversion seines Kurzfilmes „Saw“. Daraus wurde ja (wie die meisten wohl wissen werden) ein Franchise und Wan wurde zu einem neuen Helden des Horror-Genres. Es folgten Filme wie „Insidious“ (hat auch drei Fortsetzungen spendiert bekommen) und im Jahr 2013, hatte Wan dann mit „The Conjuring“ endgültig bewiesen, dass er seinen Erfolg durchaus reproduzieren kann. Mittlerweile macht er auch Blockbuster wie Fast and Furious 7 oder Aquaman.

Ein weiteres Franchise war geboren, dazu gehört mittlerweile die Spin-Off Trilogie rund um die Puppe „Annabelle„, der zweite Teil aus dem Jahre 2016 plus das Spin-Off „The Nun“ und ein für 2021 geplanter dritter Conjuring Teil (auch der 2019 erschienene „The Curse of La Llorona“ spielt im selben Universum). Wenig Geld kosten und ein vielfaches der Kosten wieder einspielen, das ist im Horror-Genre ja nichts ungewöhnliches (siehe all die meist sehr seichten PG13 Horrorfilmchen für kreischende Teenager).

Conjuring wirkt da um einiges erwachsener. Wan nimmt sich seine Zeit, um die Figuren zu etablieren. Dabei setzt er nicht auf Sex, Gewalt oder Jump Scares, sondern auf einen sich langsam anschleichenden und immer größer werdenden Schrecken. Wie eine Zecke, die sich voll saugt und immer weiter wächst, steigt hier das Unwohlsein beim Zusehen. Über den Ereignissen darf man freilich als Betrachter nicht stehen. Man muss sich voll auf das Ganze einlassen, denn sonst wird das Geschehen die meisten Zuseher sicher kalt lassen.

Der Erfolg spricht freilich dafür, dass man hier hinein gesaugt wird in die Handlung. Mit ein Grund dafür und geschickt gewählt finde ich dabei von Anfang an die Optik und wie die Kamerafahrten so inszeniert werden, als würde ein schwebender Beobachter (aka ein Geist) die Familie verfolgen. Blickwinkel, Geräusche, Lichtstimmungen, Wan weiß schon wie er das ungemütliche Gefühl zunächst erzeugt und schließlich aufrecht erhält.

Die Attacken wirken dabei anfangs etwas willkürlich und außer psychischem Stress haben sie keine Konsequenz, doch es steckt natürlich ein Plan dahinter. Denn ein Dämon möchte immer eine Person befallen und nicht gleich mehrere. Das wiederum führt zu einem „Exorzismus-Finale“ und gerade weil man alle Beteiligten zu diesem Zeitpunkt schon so gut kennt, ist es einigermaßen schweißtreibend. Glaubt man jemals, dass die Sache schlecht ausgehen würde? Nein, das kann mir keiner erzählen, aber man will diese Menschen nicht leiden sehen und das Böse hier gehört schon klar besiegt.

Eindeutig richtig involviert und nicht einfach „nur“ spielend wirken dann sämtliche Darsteller. Patrick Wilson (In the Tall Grass) und Vera Farmiga (The Commuter) haben eine tolle Chemie zusammen und wie sie sich gegenseitig aufbauen, stützen und ergänzen, das gehört schon klar zum Herzen des Filmes an sich. Die eigentliche Hauptfigur ist jedoch Lili Taylor (Leatherface) und wie sie einerseits die Liebe zu ihrer Familie als auch ihre immer weiter ansteigende Verzweiflung vermittelt, da kann man gar nicht anders, als mit ihr mitzuleiden.

Technisch und spielerisch also sehr gut gemacht und weder von der Inszenierung her noch von den Schocks jemals billig wirkend. Da sind schon Leute dahinter, die sich klar etwas überlegt haben. Dennoch, noch mehr gepackt bzw. involviert haben mich andere Filme innerhalb des Franchise (siehe Annabelle 2). Ebenso der zweite Teil zum Beispiel, der ist eine klare Steigerung und zwar nicht unbedingt in dem Bereich, in dem man es erwartet hätte.

„The Conjuring“ bekommt von mir 7/10 dem langsam nagenden Schrecken am Ende verfallende Empfehlungspunkte.


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