The Nun (Filmkritik)

Rumänien im Jahr 1952. Zwei Nonnen des Saint Cartha Klosters, versuchen ein christliches Artefakt zu finden, werden jedoch von einem dunklen Wesen angegriffen. Die überlebende Nonne erhängt sich schließlich vor dem Eingang des Gebäudes. Dort wird sie von Frenchie (Jonas Bloquet) entdeckt, der das Kloster gerade mit Lebensmitteln beliefern wollte. Der Vatikan wird auf die Sache aufmerksam und schickt den Priester Burke (Demián Bichir), um die Sache zu untersuchen.

Gemeinsam mit der jungen Novizin Irine (Taissa Farmiga), die kurz davor steht offizielle Nonne zu werden und seid ihrer Kindheit traumhafte Visionen hat, begibt er sich auf die Reise nach Saint Cartha, mit Frenchie als Reiseleiter. Dort angekommen wird schnell klar, dass die hier hausende Macht ein uraltes Wesen ist, das böser kaum sein könnte und seine Opfer in den Wahnsinn treibt, bevor es sie schließlich umbringt…

Chronologisch gesehen ist dieses Spin-Off des zweiten Conjuring-Filmes (obwohl auch eine direkte Verbindung zu Teil 1 besteht, siehe das Ende von The Nun) der erste des Franchise. Regie führte Corin Hardy (Gangs of London) und mit einem weltweiten Einspiel von 365 Millionen Dollar, ist dies bis jetzt der erfolgreichste Film des gesamten Conjuring-Universums. Eine Tatsache, die für sich nichts über die Qualität aussagt, denn neben dem ersten Annabelle-Abenteuer, ist dies für mich klar der schwächste Film der Reihe.

Atmosphärisch ist die Sache gewohnt stark, vielleicht vom Setting her sogar noch eine Spur unheimlicher. Ist es sonst ein gewöhnliches Gebäude, in dem sich das Böse einnistet, sind es hier die langen, kalten und düsteren Gänge eines Klosters. Dunkle Wälder und Friedhöfe tragen ebenso einiges zur Stimmung bei. Auch Schreck-Momente funktionieren, beispielsweise wenn sich plötzlich über einem Mann eine Nonne erhängt und diese ihn dann als Dämon anspringt.

Leider verlässt man sich dann allgemein zu sehr auf Jump-Scares und das führt unweigerlich dazu, dass diese Augenblicke irgendwann nervig werden. Noch dazu funktionieren ja alle diese Filme gleich, im Sinne von der Steigerung der seltsamen Ereignisse, aber wenn diese dann wie ein Selbstzweck wirken aka das Gefühl, dass das nun nur gemacht wurde damit Jemand im Publikum sich schreckt größer ist als die Tatsache, dass der Dämon mit seinen ständigen Schocks seine Opfer verunsichern möchte, dann haben die Macher etwas falsch gemacht.

Das ist jetzt ein leichter Spoiler aber was ich dabei unlogisch finde, ist wie das mit dem Sigel funktioniert. Da schüttet man oben „etwas“ (was das ist seht lieber selbst, es ist schwer übertrieben und unpassend, aber egal) darauf und der Dämon kann nicht heraus. Wirkt das dann nur bei der Öffnung oben? Ja? Warum fühlt sich da dann irgendwer sicher, denn ein kurzer Erdrutsch oder eine Bombe und schon bricht seitlich etwas vom Boden weg und das Böse kann heraus. Sigel effektiv einsetzen, ist klar was anderes.

Auch was schützt und was nicht – Betkreis der Nonnen – das ist nicht immer nachvollziehbar aber klar, manches ist dabei ja nur eine Illusion des Dämons gewesen, schon klar. Dennoch leidet meine Fähigkeit das hier ernst zu nehmen, dann doch immer wieder mal darunter. Stark sind dafür die Darsteller, wobei Taissa Farmiga (In A Valley of Violence) sowieso bei allen ihren Rollen überzeugt und ihre über sich hinaus wachsende Irine nur dank ihres Spieles funktioniert und nicht weil sie sonderlich ausgereift geschrieben wurde.

Auf der Metaebene gefällt mir dabei, dass Taissa die kleine Schwester von Vera Farmiga ist und diese als Lorraine Warren, ja eine Schlüsselfigur im Conjuring-Universum ist. Demián Bichir (The Hateful Eight) ist schön kantig als „spezieller“ Priester und trotz seiner Zweifel durchgehend sehr entschlossen und Jonas Bloquet (Valerian) bringt mit seinem spitzbübisches Charme die nötige Leichtigkeit und auch Menschlichkeit ins Spiel.

Insgesamt also auf jeden Fall ein Film, über dessen Handlung man nicht zu viel nachdenken sollte. Man kann sich schon auf eine Fanbase verlassen und wenig oder keine neuen Impulse liefern, aber dann muss das in Summe auch stimmiger inszeniert sein. Für kurzen Grusel zwischendurch reicht es dennoch und Fans der Hauptdarsteller, kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Es soll ja angeblich dank des Erfolges einen zweiten Teil geben, vielleicht wird der dann wie bei Annabelle, auch um einiges besser.

„The Nun“ bekommt von mir 5,5/10 das Böse wie immer nur temporär zurück drängen könnende Empfehlungspunkte.


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