47 Meters Down: Uncaged (Filmkritik)

Mia (Sophie Nélisse) und ihre Stief/Halb-Schwester Sasha (Corinne Foxx) vertragen sich nicht besonders gut. Außerdem wird Mia in der Schule immer wieder gemobbt, denn die „Neue“ mag tatsächlich niemand. Mias Vater macht Tauchgänge und untersucht unter Wasser liegende Artefakte. Aktuell hat er einen sehr interessanten Fund gemacht.

Um die geschwisterliche Liebe ein wenig anzufeuern verdonnern die Eltern ihre Kids auf eine gemeinsame Unternehmung, die kurz entschlossen und aus Neugier zu einem Tauchgang führt. In die vorher erwähnte, neue Fundstätte des Vaters.

Dummerweise tummelt sich dort unten ein Hai, der scheinbar lange Zeit hinter Gesteinsmassen eingeschlossen war, denn er ist blind. Als dann noch der Rückweg durch einen Tunnel einstürzt und die Atemluft knapp wird, haben die vier Damen dort unter Wasser plötzlich ein riesengroßes Problem und alle Streitigkeiten müssen vorerst beiseite gelegt werden …

Das Team Johannes Roberts (Drehbuch, Regie) und Ernest Riera haben (Drehbuch) haben bereits mehrfach zusammengearbeitet, zuletzt am doch – vom Einspielergebnis im Vergleich zu den Kosten gemessen – erfolgreichen „47 Meters Down„. Ob das jetzt einen guten Film macht, ist eine andere Frage. Nichtsdestotrotz gibt es einen Nachfolger, der von der Story her allerdings mit dem ersten Teil nichts am Hut hat. Oder vielleicht gibt es irgendeine Verbindung, die ich schlichtweg nicht mitbekommen habe, weil ich den ersten Teil nicht kenne.

Wie dem auch sei: „47 Meters Down: Uncaged“ ist genau das, was der Titel verspricht: Eine Gruppe Teenager taucht in düstere Gefilde und wird dort auf mehrere Arten und Weisen mit dem Tod bedroht. Und der Hai kommt dabei nicht mal an erster Stelle. Zumindest am Anfang nicht. Was den Mädchen in erster Linie im Weg steht sind sie selbst und ihre übertriebene Sorglosigkeit unter Wasser.

Was dort unten dann passiert ist alles nicht neu und auch nicht sonderlich aufregend. Ja, man bleibt dran, aber nur wenn man grad nichts Besseres zu tun hat. Ganz ehrlich: Der Film ist in erster Linie Stangenware und außerdem – was ich spannend finde – vertrödelt man anfangs viel zu viel Zeit mit der Einführung von Charakteren, die erstens den Zuseher*innen egal sind und zweitens sogar für die Filmhandlung egal sind. Auch das „Mobbing“-Thema ist völlig irrelevant. Keine Ahnung warum diese Szenen im Film bleiben mussten.

Natürlich hat man dann später noch ein paar Ideen, die per se neu sind (jemand entkommt dem Hai, der sich im Sauerstofftank festbeißt durch das Lösen vom Sauerstofftank … dumme Idee, aber nachvollziehbar) und manche Teile sind durchwegs spannend geraten, zumal der Hai ja blind ist und sich auf sein … Gehör verlässt. Witzig, da die Mädchen permanent unter Wasser kreischen und reden (das meinte ich unter anderem mit „die Mädels selbst sind das Problem“). Die Tatsache, dass keines der Mädchen ein Headset oder ähnliches im Ohr hat, kann man sich mit „Da ist sicher was in der Maske eingebaut, deshalb können die sich gegenseitig hören“ schönreden, was man aber nicht schönreden kann ist die Tatsache, dass hier durchaus für die Charaktere wichtige Figuren sterben, das aber für die Protagonist*innen scheinbar keine längerfristig wichtige Sache ist. Na dann.

Wirkliches Highlight (oder besser: Lowlight) ist das Ende, bei welchem man plötzlich „The Meg“ kopieren und unglaublich cool sein möchte. Ich verstehe schon, dass hier versucht wird die Entwicklung der „Heldin“ von „Mobbing-Opfer“ zu „Bad Ass“ plakativ aufs Auge zu drücken, aber es wirkt schlichtweg als wäre der Teil aus einem anderen Film kopiert. Witzig fand ich am Ende den kurzen Schnitt auf die Dame, die am Anfang Mia mobbt, als sie sieht, wie „Bad Ass“ Mia gerade unterwegs war. Wenn es die Dame vom Anfang war. Wenn nicht, dann versteh ich den Schnitt nicht (und trotzdem bleibe ich dabei, dass die Einführung der Charaktere viel zu lang war).

Was bleibt also übrig: Ein Film, der je nachdem wie oft man solche Hai-Filme schon gesehen hat mehr oder weniger unterhaltsam ist. Gut gemacht ist er grundsätzlich, ob man mit den Charakteren mitfiebert ist allerdings eine ganz andere Frage (der Antwort vermutlich „Nein“ lautet).

„47 Meters Down: Uncaged“ bekommt 5 von 10 Punkten und beweist wieder einmal, dass nicht jeder Film eine Fortsetzung braucht und das gilt doppelt wenn sie mit dem ersten Teil eigentlich nichts verbindet.


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