Best Of Worst Case: The Last Sharknado aka Sharknado 6: It’s About Time (Filmkritik)

Nachdem Fin (Ian Ziering) den Weltuntergang nicht verhindern konnte und von seinem Sohn durch eine Zeitreise in die Vergangenheit gezerrt wurde, befindet er sich plötzlich in der Steinzeit wieder, weil … Zeitreisen kompliziert sind.

Dort trifft er auch unerwarteterweise auf seine Frau April (Tara Reid), seine Kumpelin Nova (Cassandra Scerbo) und ehemaligen Stammgast Bryan (Judah Friedlander), die allesamt im letzten Augenblick von Fins Sohn gerettet und an diesen Ort und in diese Zeit gebracht wurden, um gemeinsam den allerersten Sharknado zu vernichten, damit dieses „Phänomen“ nicht später die Welt vernichten kann.

Das Ganze stellt sich als ein wenig schwieriger heraus als zunächst gedacht, da sich der Sharknado, kaum ist er in dieser Zeit zerstört, in einer anderen Zeitebene manifestiert. Also beginnt eine wilde Jagd durch die Geschichte …

Das ist er also, der letzte „Sharknado„-Streifen. Ich wünschte, ich könnte sagen die Serie geht mit einem Knall zu Ende. Tatsächlich ist sie halt einfach vorbei. Das ist (wie der Untertitel des Films schon verrät) auch gut so, denn die Luft ist so richtig draußen. Bei einer Filmreihe wie dieser, geht es ja in erster Linie um die irren Ideen und den absoluten Wahnsinn, der gerade passiert. Schräge, abartige und witzige Ideen, die manche Situationen so unerwartet auflösen, wie nur möglich mit dem einen oder anderen Seitenhieb auf aktuelle Kulturphänomene.

Zum Teil funktioniert das wirklich prächtig. Als die Truppe zum Beispiel Washington und Hamilton trifft kommen sie nicht umhin, voller Stolz „Your musical is awesome!“ rauszuposaunen (was übrigens völlig korrekt ist, aber das nur am Rande). Der Film beginnt auch bereits verdammt genial: Fin befindet sich einer Dinosaurier-Stampede. Schlecht gemacht, aber witzig anzusehen. Dann landet jemand auf einem gezähmten Flugsaurier, der dann mit ins Mittelalter teleportiert wird, wo ihn viele für einen Drachen halten und gleich mal vom Himmel schießen. Dann steht Morgana Le Fay da (gespielt von der Drag Queen Alaska Thunderfuck) und Fin zieht Excalibur aus dem Stein. Dann heißt es: Hallo, wilder Westen und Billy The Kid! Irgendwann landet man in der Zukunft und dort wird es dann tatsächlich schräg, denn die Welt wurde übernommen von … von … das verrate ich jetzt nicht.

Ich versuche es mal so zusagen: Die Ideen sind gut und witzig. Sie werden nur zu wenig genutzt und teilweise einfach extrem in die Länge gezogen, also am Punkt vorbei inszeniert. Gerade die Zukunftsepisode. Die ist zwar relativ kurz, aber trotzdem zu lang (für meinen Geschmack). Außerdem – und das ist jetzt ein wenig ungewöhnlich – dreht sich eigentlich alles um die Charaktere und die Charakterentwicklung … unter anderem von Fin und April.

Theoretisch könnte man jetzt sagen, dass es im sechsten Teil einer Reihe eh nur noch primär um die Charaktere gehen kann. Das stimmt an sich. Trotzdem hat dieses Argument hier wenig Bedeutung, da es außer acht lässt um welche Art von Filmreihe es sich hier handelt. Ich behaupte jetzt einfach, dass sich niemand „Sharknado“ ansieht, weil er/sie wissen will, was mit Fin oder April oder Nova passiert. Das juckt eher niemand mehr. „Sharknado“ guckt man, weil man einen irren Film mit durchgeknallten Ideen sehen will. Die sollten außerdem absolut schräg gelöst werden.

Was hier nicht passiert. Die Macher haben tatsächlich versucht so etwas wie eine Charakterentwicklung einzubauen und Spannung durch den drohenden Verlust von Charakteren zu erzeugen. Das klappt halt nicht, wenn die Charaketere völlig egal sind bzw. wenn die ohnehin schon alle mehrmals umgekommen und wieder aufgetaucht sind. Vor allem Teil 4 hat alle emotionalen Verbindungen, die möglicherweise nach Teil 3 vorhanden waren, ad absurdum geführt.

Was bleibt also übrig? Eine Reihe netter Ideen, die mal mehr mal weniger gut genutzt werden und ein Finale, welches sich zu sehr auf eine „Dreieck-Liebesbeziehung“ verlässt (zwischen Fin und April und … äh, April). Das hätte funktionieren können. Ehrlich. Dazu wären fähige und gute Schauspieler*innen nötig gewesen und/oder ein besseres Drehbuch. In diesem Fall funktioniert es – zumindest für mich – nicht, denn der Irrsinn wurde zurückgeschraubt und das Drama in den Vordergrund geholt. Es gibt sogar eine Stelle an der Fin meint „It does not matter. Every time I save them, they just die again“. Vermutlich war das als emotionaler Höhepunkt geplant, de fakto wird das aber so billig, trocken und einfach schlecht präsentiert … da kann man nur mit den Schultern zucken und den Kopf schütteln.

Alles in allem ist „Sharknado 6“ irgendwo in der Mitte des Franchise anzusiedeln, aber klar nach Teil 3 („Oh, hell no!„, 2 („The Second One„) und 5 („Global Swarming„).

„The Last Sharknado“ bekommt 5 von 10 möglichen, leider ziemlich belanglos endende, Punkte. Oder um es mit den Worten von Fin zu sagen: „The End Of An Era“.

Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Effekte, Drehbuch):
Wäre gern ein Trash-Drama mit Emotionen. Ist es aber nicht. Das Motto „Charaktere vor Irrsinn“ funktioniert bei dieser Filmreihe halt nicht. Immerhin. Als letztes Wiedersehen geht der Film in Ordnung. Jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass damit wirklich der aller-allerletzte „Sharknado“ abgewendet wurde.

Fazit: Sollte man als Fan sehen, um sicher zu sein, dass es wirklich Zeit wurde für ein Ende.

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