The Darkest Minds – Die Überlebenden (Filmkritik)

In der nahen Zukunft hat eine plötzlich auftretende Seuche, auf der ganzen Welt 98 Prozent der Kinder das Leben gekostet. Die überlebenden Jugendlichen, haben eine von fünf verschiedenen, speziellen Fähigkeiten entwickelt. Die Regierung hat daraufhin sämtliche Kinder einfangen lassen und sie in spezielle Camps gesteckt. Bis auf die gefährlichsten, denn die wurden gleich umgebracht.

Eine von ihnen ist Ruby Daly (Amandla Stenberg) doch sie konnte auf Grund ihrer Fähigkeit Gedanken zu kontrollieren unentdeckt bleiben und schließlich aus dem Camp flüchten, dank der Hilfe von einer Ärztin namens Cate (Mandy Moore). Die gehört jedoch zu einer Organisation, die zwar gegen die Regierung arbeitet, möglicherweise aber kaum besser ist, als ihre früheren Peiniger, weswegen sich Ruby schon bald wieder auf der Flucht befindet…

Viele erfolgreiche Dinge werden ja während sie am Höhepunkt des vorherrschenden Hypes sind, von Hollywood gemolken, bis die jeweilige Art von Film, keiner mehr sehen will. So ist es auch mit den Verfilmungen von Young Adult Romanen passiert. Twilight hat aus seiner Zielgruppe viel Geld heraus geholt, die Tribute von Panem waren zusätzlich künstlerisch ein Erfolg und auch Maze Runner konnte seine Trilogie vervollständigen. Dann wiederum gab es Verlierer wie Chroniken der Unterwelt oder Divergent, wo der letzte Teil gar nicht mehr gedreht wurde.

Zuletzt verebbte dann auch die 5. Welle. „The Darkest Minds“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Buches der amerikanischen Autorin Alexandra Bracken aus dem Jahre 2012, dass sich großer Beliebtheit erfreut und somit innerhalb dieser Dystopie mittlerweile sechs Bücher erschienen sind. Und auch dieser erste Realfilm von Regisseurin Jennifer Yuh Nelson (Kung Fu Panda Teil 2 und Teil 3) war weder finanziell erfolgreich, noch wurde er von Kritikern sonderlich freundlich behandelt.

Was man hier nicht abstreiten kann, sind die Einflüsse und das Fehlen eigener Akzente. Man nehme das Fluchtszenario aus Maze Runner, die jugendliches Leben ständig aufs Spiel setzende Regierung aus Tribute von Panem und die Kräfte entwickelnden und ihren Platz im Leben finden müssenden Mutanten/Kinder von den X-Men. Die obligatorische Love-Story noch dazu, fertig ist der Mix. Das alles klingt jetzt doch recht entbehrlich, nicht wahr?

Ich kenn die Bücher nicht, das gleich mal vorweg. Ich muss aber sagen, ich hatte meinen Spaß und habe mich nicht ärgern müssen. Ja, neu ist was anderes, das Zielpublikum ist ein sehr junges, es bleiben alle Szenarios auch im Angesicht von Bedrohungen immer harmlos und es fühlt sich trotz eines sehr stimmigen, nicht wirklich als offenes Ende inszenierten Finales, wie der Beginn einer Reise an. Aber die vier Hauptcharaktere sind sympathisch, irgendwie authentisch und man wird auch mit dem Wunsch nach mehr zurück gelassen.

Besonders die kurzen, effektiven und optisch starken Action-Sequenzen zeigen das Potential, was man mit all den Kräften hier so anstellen könnte. Während grün für die super intelligenten Kids steht, können die blauen Telekinese, die gelben Elektrizität erzeugen und dir roten Feuer. Orange steht für Gedankenkontrolle, wie bei Heldin Ruby. Werden die Fähigkeiten eingesetzt, leuchten die Augen in der jeweiligen Farbe. Wie diese Kräfte trennen, wie eben wir Menschen alle verschieden sind, dann die Kids dennoch zusammenarbeiten (zunächst wohl, weil sie müssen), ist eine schöne Botschaft.

Außerdem gefällt mir die Art, wie Ruby Angst vor ihren eigenen Kräften hat und dies auch ihre mögliche Liebe beeinflusst. Da ist immer eine gewisse Schüchternheit zwischen ihnen. Am Ende wirken die zwei vertrauter, als es minutenlange „Anschmacht-Momente“ oder tiefstes in die Augen schauen, jemals vermitteln hätten können. Akzeptieren wer man ist, die Menschen finden, mit denen man sich umgeben möchte, für das Kämpfen, an das man glaubt. Ja, das ist nicht neu, doch jeder Mensch schon immer geht durch diese Phasen, meistens eben im „Young-Adult“ Alter.

Amandla Stenberg hab ich erstmals als Schlüsselfigur Rue im ersten Tribute von Panem gesehen. Als Ruby mag man sie einfach sofort, mit ihrer natürlichen Art und dem Streben danach, irgendwie das Richtige zu tun. Schön ist auch der plötzliche Wechsel in ihrer Mimik, wenn ihre Kräfte zum Einsatz kommen, was lange Zeit eher unbewusst einfach passiert. Harris Dickinson (The Medium) als Liam ist der Kern, der die Truppe zusammen hält und er hat eine gute Chemie mit Stenberg, obwohl sie sehr unterschiedliche Menschen sind.

Insgesamt daher wieder mal ein Film der Kategorie: man könnte so leicht schimpfen und ihn rein schon auf Grund der Parameter schlecht finden, doch den Wunsch dies zu tun, habe ich niemals verspürt. In Wahrheit hat er bei mir am meisten dadurch gepunktet, dass er frei von Zynismus ist und diese Mischung aus jugendlicher Naivität und Entdeckungsgeist besitzt, die man als Erwachsener allzu oft schon gänzlich verloren hat. Und wer das nun ganz anders sieht keine Angst: die Story wird in filmischer Form, sowieso nicht weiter gehen 😉

„The Darkest Minds“ bekommt von mir 7/10 mit Sympathie statt Originalität punktende Empfehlungspunkte.

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