Best Of Worst Case: Sharknado 3 – Oh Hell No! (Filmkritik)

Fin (Ian Ziering) hat es eilig. Er läuft, wird von Spezialagenten aufgegriffen und unter Blaulicht zum Weißen Haus gebracht. Der Einsatz ist wichtig, denn – Fin wird vom Präsidenten himself als Ehrenbürger geehrt. Für seine heroischen Tätigkeiten während der „Sharknados“. Dumm nur, dass währenddessen das „Wetterphänomen“ namens „Sharknado“ eine unerwartete Entwicklung erfährt. Sie kommen häufiger vor und vor allem lösen sie sich von selbstg wieder auf, um an anderer Stelle erneut zuzuschlagen.

Während Fin also in Washington ist, befinden sich seine Tochter Claudia (Ryan Newman) und seine Frau April (Tara Reid) am anderen Ende von Amerika und – siehe da – auch hier schlägt ein Sharknado zu. Fin macht sich auf dem Weg zu ihnen, muss dabei manche Hindernisse (in Form von spontan auftretenden Sharknados) überwinden, trifft seine alte Kollegin Nova (Cassie Scerbo) wieder und kommt gerade noch recht, um seinen Vater um Hilfe bitten zu müssen – denn Fin und sein Vater Gilbert (David „The Hoff“ Hasselhoff) müssen ins Weltall. Um die Sharknados zu stoppen. Nämlich.

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Was ich nicht für möglich gehalten hätte ist tatsächlich passiert – Sharknado 3: Oh Hell No! ist doch tatsächlich besser und unterhaltsamer als seine beiden Vorgänger. Das Drehbuch ist nun endgültig so, dass alle Zweifel über Bord geworfen werden und alles geht was auch nur irgendwie (halbwegs glaubwürdig. Oder auch nicht. Wen interessiert es überhaupt?) geht. Drehbuchautor Thunder Levin hat seit dem ersten Teil dazugelernt und auch gelernt, dass er tatsächlich jede noch so absurde Idee einbauen kann – die Fans werden es lieben. Je irrer, desto besser. Das hält er auch durch und er hat – das muss ich ganz ehrlich zugeben – super (durchgeknallte) Ideen.

So wäre allein der Einstieg – die Ballerei im Weißen Haus, die Kommentare des Präsidenten – von Action-Anteil mit dem Finale des vorigen (zweiten) Teils ebenbürtig. Da fragt man sich schon, was noch kommen soll und – ja, da geht noch was nach oben. Fin darf mit Militärjets fliegen, hat eine doppelschneidige Kettensäge und später sogar eine „Lichtschert-Kettensäge“, er bekommt eine Ehrenmedaille als „President of the Order Of The Chainsaw“ und fliegt sogar (mit seinem Vater) ins Weltall. Alles cool und groovy. Dass Nova vom ersten Teil als richtige „Badass“-Tante zurückgebracht wird, welche (wie im Film „Twister„) Sharknados verfolgt und erforschen, um sie dann zu zerstören, will, um sie in Zukunft zu verhindern. Gemeinsam mit ihrem eigenen Sidekick, der von Frankie Muniz (Malcolm aus „Malcolm Mittendrin“, welche seine ähnlich angelegte Rolle aus „Stay Alive“ wiederholt) gespielt wird. Die Frau ist tatsächlich ein Hammer und ihr Charakter ein großer Pluspunkt für den Film.

Regie hat erneut Anthony C. Ferrante geführt und – ich kann es fast nicht glauben – er hat wirklich viel dazu gelernt. Wer sich den völlig kaputten, durchgängig miesen, schlecht gefilmten und mit noch viel mehr schlechten Effekten versehenen ersten Teil nochmals ansieht, kann das wohl bestätigen. Die Effekte sind eine ganze Ecke besser, die Szenen sind gut gefilmt und sogar der Schnitt ist mittlerweile so wie man einen Film tatsächlich schneiden sollte (und nicht mehr ein Aneinanderreihung von nicht zusammenpassenden Einzelteilen). Ich bin ja völlig perplex gewesen.

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Dabei darf man nicht vergessen, dass „Sharknado 3: Oh Hell No!“ noch immer ein absolut durchgeknallter Trashfilm ist, der trotz der Fortschritte in Richtung „gut gemachter Film“ noch immer kein guter Film ist. Es ist nach wie vor ein Trashfilm, ganz klar. Der Unterschied ist – die Macher haben das eingesehen und zelebrieren das sogar. Finde ich einen positiven Schritt. Natürlich gibt es immer noch massig schlechte Effekte, peinliche Dialoge und WTF-Szenen. Beispiel? Fin und Nova stürzen mit einer F-16(!), die ein Freund von Fin ihnen geliehen hat(!) ab, landen (zufällig) genau in der Stadt, in welche sie wollten(!). In einem Teich(!). Bekleidet. Als sie auftauchen trägt Nova nur noch Unterwäsche. Und Fin kann sein … Sixpack herzeigen. Wo die Kleidung hingekommen ist? Völlig egal.

Die Idee David Hasselhoff als Fins‘ Vater zu casten ist grenzgenial und so großartige Dialoge wie den folgenden findet man nur selten:

The Hoff: „No, my son. I go. Because then I can be what I always wanted to be“
Fin: „An Astronaut?“
The Hoff: „No. Your hero.“

Ich liebe es. Kitsch. Peinlich. Dramatisch arg. Definitiv voller Schmalz aufgetragen. Und in diesem Kontext einfach vollkommen grandios und super. Für solche Momente kann man den Film nur lieben. Bo Derek als Mutter – ebenfalls toll. Lou Ferrigno (der TV-Hulk) hat einen (sehr kurzen und) extrem kultigen Cameo-Auftritt („You won’t like me when I am angry“). Überhaupt sind auch hier wieder (wie im zweiten Teil) extrem kurze „Blinzle und du überssiehst sie“-Auftritte von zum Beispiel Christopher Judge (Stargate-Serie), Jerry Springer, Lorenzo Lamas und sogar George R. R. Martin (ja, der „Game Of Thrones“ Martin). Das ist wohl das neue „In-Ding“ in Hollywood, einen kurzen Auftritt in Sharknado zu haben.

Großes Problem ist noch immer Tara Reid, die einfach völlig neben der Spur ist und sogar noch schlechter spielt als im zweiten Teil (hielt ich nicht für möglich). Immerhin hatten die Produzenten und der Drehbuchautor den Mut, sich dieses Problems anzunehmen. Denn am Ende fällt ein Wrackteil vom Himmel und droht April zu erschlagen. Da endet der Film. Mit der Aufforderung auf Twitter zu gehen und unter #Aprildies und #Aprillives abzustimmen, ob die Dame im angekündigten vierten Teil noch vorkommt. Zum aktuellen Zeitpunkt (ich habe gerade nachgesehen) sieht es so aus, als ob Tara Rieds Beitrag zu dieser Filmreihe (zum Glück) beendet sei. Dann kann Fin vielleicht endlich mit Nova zusammenkommen. Zeit wäre es.

Alles in allem hat sich das Sharknado-Franchise doch tatsächlich in eine sehr positive Richtung entwickelt (die Geburtsszene von Fins und Aprils Kind lasse ich mal außen vor … das war … abartig). Von der Story immer schräger, von der Machart immer besser. Mittlerweile freue ich mich fast schon auf Teil 4. Wenn die Steigerung von Drei auf Vier genauso hoch ist wie von Zwei auf Drei, dann könnten wir vielleicht tatsächlich einen richtigen guten, coolen Trashfilm bekommen. Die Schienen sind gelegt. Wie sagt Frankie Muniz‘ Charakter: „Sharkicane?“

„Sharknado 3: Oh Hell No!“ bekommt von mir 7 von 10 möglichen, das Franchise bis ins Weltall führende, Punkte.

Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Drehbuch. Weil, Sharknado und so):
Auf dem Weg zu einem „gut gemachten“ Film ist Teil 3 ein großer Schritt nach vorne. Teil 3 ist in sich logischer (soweit es halt geht) als die ersten beiden Teile, der Action-Anteil wurde nach oben geschraubt und – Hey, The Hoff spielt Fins Dad. Und die Chance, dass Tara Ried im vierten Teil nicht mehr vorkommt (yeah!). Noch Fragen?

Fazit: Der bis jetzt beste Teil der Reihe.

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