Annabelle 3 – Annabelle Comes Home (Filmkritik)

Mary Ellen (Madison Iseman) verdient ihr Geld nebenbei als Babysitterin für Judy (Mckenna Grace). Judy ist jedoch nicht irgendein Mädchen, sondern die Tochter von Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga), die als Dämonologen, Menschen gegen übernatürliche Erscheinungen helfen. Diese Tatsache interessiert auch Mary´s Freundin Daniela (Katie Sarife) aus einem ganz persönlichen Grund.

Darum besucht sie Mary und Judy und in einem unbeobachteten Moment, geht sie auf Erkundungstour im Haus der Warrens. Als sie die Schlüssel zu einem verschlossenen Raum findet und diesen öffnet, finden sich darin verschiedenste Artefakte, die allesamt mit negativen Energien beladen sind. Als eine in einer Vitrine verschlossene Porzellanpuppe plötzlich nach vorne kippt, öffnet Daniela den Kasten, nichts ahnend, was sie da gerade freigesetzt hat.

2019 erschien nach Annabelle und der Vorgeschichte Annabelle Creation, bereits der dritte Teil des Franchise. Regie führte dabei erstmals Gary Dauberman, der hier und bei den beiden Vorgängern am Drehbuch beteiligt war, was zum Beispiel auch bei Es und Es-Kapitel 2 der Fall war. Er kennt also eine gewisse Porzellanpuppe und deren Wirkung sehr gut und das merkt man auch, wenn man den Film anschaut.

Man muss schon sagen, dass alle Filme dieses Franchise ja im Besonderen auch ein gewisses jüngeres Publikum ansprechen sollen, dass noch nicht so abgebrüht ist und sich als Flucht vor dem Alltag, einfach mal etwas gruseln möchte (kreischen und ein paar Jump Scares inklusive). Das nennt man im Fachjargon dann „Mainstream-Horror“, aber auch ich als Erwachsener, habe für diese leichtere Art von Unterhaltung – wo nach dem Abenteuer wieder alles mehr oder weniger in Ordnung ist – einen klaren Anwendungszweck.

Wie so oft bei diesen Filmen finde ich sie dann klar besser, wenn man eine Bindung zu den Protagonisten hat, was ja klar nicht jede Produktion schafft. Das habe ich auch schon bei anderen Kritiken thematisiert, weil ich es einfach unglaublich essentiell finde. Nach dem sehr gelungenen zweiten Teil, stehen auch hier wieder junge Damen im Mittelpunkt und die drei sind unterschiedlich, doch keiner wünscht man ein schlechtes Ende und keine nervt (was doch ein nicht zu kleines Kunststück ist).

Mckenna Grace (Gifted) als von der Gabe ihrer Mutter belastete Judy, ist introvertiert und hat kaum Freunde und vermittelt dieses Verlangen nach etwas mehr Normalität wirklich sehr gekonnt. Andererseits arrangiert sie sich gleichzeitig immer mehr mit ihrer „Aufgabe“. Madison Iseman (Goosebumps 2) als Mary ist dieses einfach nette, positive, liebenswerte Mädchen, dass jeder in seinem Freundeskreis haben sollte.

Am spannendsten ist dann für mich aber wieder mal die Vertreterin der Konflikt beladenen Antiheldin im Horrorgenre und das ist hier Katie Sarife (Dark Pledge) als Daniela. Die löst die ganzen Ereignisse aus und auch wenn man sie ein paar mal aufhalten möchte und innerlich „nein“ schreit, ist sie vom Charakter her einfach lässig und erlebt die größte Entwicklung. Stimmig ist auch die Chemie zwischen allen drei jungen Damen.

Was die Atmosphäre betrifft, würde ich sie wohl am ehesten als wohlig gruselig bezeichnen. Billige Schock-Momente halten sich in Grenzen bzw. zähle ich plötzliche Attacken hier nicht dazu, sondern nur solche, wo der Schreck dann nur von z.b. einer harmlosen Katze ausgeht. Hat man wirklich Angst, dass einer der Hauptfiguren stirbt? Darauf kann ich nur antworten, dass man dieses Gefühl bei dem gesamten Franchise so gut wie nie hat.

Es geht immer mehr darum, was die Geister auslösen, wie man damit umgeht und die Tatsache, dass man miteinander immer mehr erreicht als alleine. An schlimmen Erfahrungen zu wachsen und den Zusammenhalt zu fordern, wie sollte ich so eine Botschaft angreifen wollen? Ich bin sarkastisch, ja, aber nicht zynisch. Der versöhnliche Schluss ist somit für mich auch der Schönste der gesamten Annabelle Trilogie.

Die Natur des „Charakters“ von Annabelle als Auslöser und nicht als Täter wird hier ebenfalls so eindringlich und konsequent wie nie zuvor dargestellt anhand einer sehr persönlich wirkenden, kleinen Story, die fast nur im Haus der Warrens spielt. Die drei Damen geben alles in ihren jeweiligen Rollen und als Bonus schauen zu Beginn und gegen Ende, auch Patrick Wilson und Vera Farmiga in ihren Paraderollen aus den Conjuring Teilen vorbei. Was soll ich noch sagen, ich mochte den Teil gerne.

„Annabelle Comes Home“ bekommt von mir 7/10 auch ohne Gewalt- bzw. Schockspitzen, genretypisch gekonnt gruselnde Empfehlungspunkte.


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