Injustice (Filmkritik)

Superman ist glücklich. Er wird Vater. Der Zeitpunkt ist nur denkbar schlecht, denn der Joker ist aus Gotham nach Metropolis gekommen und hat einen perfiden Plan ausgeheckt. Da er Batman nicht aus der Reserve locken kann, versucht er nun, den „Mann aus Stahl“ zu Untaten zu verleiten.

Und der Plan geht auf. Das Schreckliche passiert und in letzter Konsequenz liegt ganz Metropolis in Schutt und Asche. Aber Superman tickt aus. Er tötet den Joker und beschließt seine gottgleiche Macht nun so einzusetzen, wie er es lange Zeit für bedenklich gehalten hat: Alle Menschen müssen sich an die Gesetze (seine Gesetze) halten, oder er vernichtet sie.

Das teilt die anderen Superhelden in zwei Lager. Die einen freuen sich, dass Superman endlich seine Verantwortung übernimmt. Die anderen sind entsetzt, wie radikal er vorgeht.

Batman gehört zu letztgenannter Gruppe und versucht mit Unterstützung einen Weg zu finden ihn aufzuhalten. Aber wie? Wie hält man einen Superhelden auf, der quasi allmächtig ist?

Ja, ich kenne die beiden Videospiele der Injustice-Reihe und ich finde sie – vor allem den Story-Teil – wirklich gut. Die Comics dazu habe ich allerdings nie gelesen. Ich weiß nicht mal, ob zuerst die Comics existiert haben und dann die Spiele daraus entwickelt wurden oder umgekehrt. Ich glaube, mich daran zu erinnern, dass zuerst die Spiele da waren, bin mir aber nicht mehr sicher und tut auch nichts zur Sache (deshalb werde ich mich jetzt im Internet nicht schlau machen).

Es ist auch egal, denn der Film hält sich nur von der Prämisse her an die Story. Die einzelnen Subplots sind stark verändert und natürlich stark gekürzt. Der Film dauert gerade mal knappe 70 Minuten, ist also überschaubar in seiner Länge (Ha! Ein Wortspiel!). Dass die Abweichungen so stark ausfallen war mir vor Ansicht des Films nicht klar. Hätte ich nachgedacht, dann hätte es das aber sein müssen, denn die Story ist mit all ihren Nebenschauplätzen in den Spielen schon ziemlich lang.

Also hat man bei DC beschlossen, sich in erster Linie auf Superman und Batman zu konzentrieren und es funktioniert grundsätzlich. Es ist ein wenig schade, aber es funktioniert.

Diese Interpretation der Geschichte hält sich auch nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf, sondern startet ziemlich rasch ziemlich schnell durch. Der Plan des Jokers ist abartig und jenseitig, aber das ist auch irgendwie klar gewesen und die Reaktion von Superman ist … nachvollziehbar. Tatsächlich hat man sich als geneigter Comicleser ja schon vor Jahren gefragt, was denn wäre, wenn Superman mal durchdreht. Hier habt ihr die Antwort in Kurzfassung.

Ein paar heftige Szenen werden natürlich auch eingebaut, auch wenn nicht übermässig auf die Brutalitätsschiene gesetzt wird. Jokers Tod ist entsprechend blutig, aber spätere Szenen halt sich relativ angenehm zurück. Dennoch sind manche Situationen starker Tobak. Als zum Beispiel Superman bemerkt, dass es einen geheime Fete gibt und er diese stoppen will, da entdeckt er, dass die Leute auf dem Fest einer bestimmten Person huldigen. Genau. Dem Joker. Denn diesen haben sie als Helden der Freiheit hochstilisiert, also zum genauen Gegenteil von Superman. Was diesen dazu veranlasst durchzudrehen und – ja, ihr lest richtig – alle umzubringen. Alle Besucher:innen der Fete.

Batman beobachtet die Szene von der Ferne und will Superman stoppen, wird aber (zu seinem Glück) zurückgehalten.

Freundschaften und Familien zerbrechen und am Ende bleibt ein Trümmerhaufen übrig. Tatsächlich kann niemand gewinnen. Im Endeffekt ist es ein „Civil War“ im DC-Universum, der halt dank der Figur des Supermans ziemlich „over the top“ ist. Ja, ein paar der Szenen werden durch ziemlich viele Zufälligkeiten gelöst, aber in Summe war es ziemlich unterhaltsam, den Film zu sehen. Wenn einen die Abänderungen der Story nicht stören. So gibt es auch am Ende, anders als im ersten Spiel, eine Art Buße für Superman. Das kam unerwartet. Auch der finale Gegner kam unerwartet, wie ich sagen muss, aber den fand ich mehr Mittel zum Zweck.

Die Action ist gut gemacht. Die Zeichnungen passen. Und man glaubt nicht, wie viele seiner Helden DC hier den Bildschirmtod erleiden lässt. Das zeigt zum Einen wie unglaublich mächtig Superman ist, aber eben auch zeitgleich, was für eine Gefahr von ihm ausgeht.

Alles in allem ein netter Film für zwischendurch. Als Highlight würde ich ihn in keiner Weise bezeichnen, aber er ist jetzt definitiv auch nicht schlecht. Wie bereits erwähnt: Wenn man offen ist und sich mit den Abweichungen in der Story anfreunden kann.

„Injustice“ bekommt 6,5 von 10 möglichen, in einer abgespeckten Version dennoch unterhaltsame, Punkte.


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