The Strangers: Prey At Night aka The Strangers: Opfernacht (Filmkritik)

Kinsey (Bailee Madison), ihre Eltern und ihr Bruder übernachten im Trailerpark ihres Onkels. Der Park ist erstaunlicherweise ziemlich verlassen und selbst der Onkel hat nur einen Zettel hinterlassen. Cindy (Christina Hendricks) und Mike (Martin Henderson) haben so ihre Probleme mit Kinsey, da sie ein bisschen rebelliert. Ihr Bruder Luke (Lewis Pullman) ist da erwachsener und steht drüber.

Aber im Trailerpark herrscht eine verdächtige Ruhe und rasch stellt sich heraus, dass Masken tragende Gestalten herumlaufen, die nichts anderes im Schilde führen, als sich am Tod ihrer Opfer zu ergötzen. Und Kinseys Familie ist ihnen direkt in die Arme gelaufen …

Der erste Teil von „The Strangers“ war ein starkes Stück „Home Invasion“ und war – glaubt man den Kritiken – ein durchwegs spannender Film der mit Stars wie Scott Speedman und Liv Tyler hochkarätig besetzt war. Im zweiten Teil, der inhaltlich nichts mit dem ersten Teil zu tun hat, zerrt man zwar auch bekannte Gesichter vor die Kamera, allerdings würde ich nicht von „Stars“ sprechen.

Am bekanntesten dürfte wohl Christina Hendricks sein (Joan Harris aus der Serie „Mad Man“). Und natürlich Bailee Madison („Don’t Be Afraid Of The Dark“), die hier als Final Girl durch den Film zieht.

Ich muss gleich mal vorweg sagen, dass ich mir den Film primär angesehen habe, weil er auf Netflix war und ich für den Oktober für den Blog hier einfach ein paar Horrorfilme sehen wollte. Ich bin kein Riesenfan des ersten Teils, fand ihn damals aber ziemlich spannend (zum größten Teil).

Spannend bei diesem Film hier finde ich, dass der Regisseur Johannes Roberts in einem Interview mal gesagt hat, dass er Slasherfilme nicht mag. Insofern interessant, weil „The Strangers: Prey At Night“ nichts anderes ist und ein paar durchaus sehr, sehr unangenehme Szenen im Film zu finden sind. Ich persönlich bin kein Fan davon, wenn jemand zB in einem Auto eingeklemmt ist, noch lebt und sich der maskierte Killer mit einem Eispickel neben ihn setzt und diesen ein paar Minuten lang von seinen Augen hin und her dreht, während der Eingeklemmte um sein Leben fleht. Das sind Dinge, die mag ich eigentlich so nicht sehen. Und ja, diese und ähnliche Szenen kommen hier vor. Und ja, sie haben mir mächtig Übelkeit verursacht.

Das bedeutet jetzt im Grunde natürlich, dass der Film alles richtig macht und genau das ist, was er sein will: Ein simpler, aber effektiver Slasher, der nichts neu macht – gar nichts –, aber das was er macht zelebriert und der auf eine Art und Weise inszeniert ist, die funktioniert. Das ändert jetzt allerdings nichts daran, dass wir zusehen, wie Maskierte eine Familie jagen, die ihnen weder etwas getan hat noch unsympathisch ist und das macht sie Sache natürlich noch viel unangenehmer.

Allerdings gibt es auch ein paar Schwächen sowohl im Drehbuch als auch im Ablauf. Zum Beispiel taucht ab einem bestimmten Zeitpunkt eine Person auf, die vorher nicht mal irgendwie im Hintergrund zugegen war und ist dann relativ kurz dabei. Warum man die einführen musste verstehe ich nur auf einer Meta-Ebene (man muss ja zeigen, dass die Familie eine Chance hat … ja, genau … wer’s glaubt).

Alles in allem ein unangenehmer Film, der in meinen Augen keine Aussage und auch per se keine Daseinsberechtigung hat. Auf die Frage, warum die Maskierten tun was sie tun kommt die erwartete Antwort: „Warum sollen wir es nicht tun?“. Kurz: Manche Menschen sind einfach krank. Ja, das wissen wir im Jahr 2020 schon alle und das ist in anderen Filmen auch schon besser thematisiert worden.

Was ich jedoch wirklich, wirklich lobend hervorheben will ist der Einsatz von Musik, der einfach großartig ist. Die gewählten Lieder zum gewählten Zeitpunkt sind eine Form von Meta-Ebenen-Humor, die ich großartig fand. Wer die Musik der 80iger liebt, wird sicher mehrfach breit grinsen (und kurz darauf wird das Grinsen gefrieren, weil etwas Schlimmes passiert).

Ist „The Strangers: Prey At Night“ ein gut gemachter, spannender und harter Slasher? In meinen Augen: Ja. Ist er irgendwie besonders oder sticht er aus der Masse an Slasherfilmen heraus? Nur insofern, als das man der Familie wirklich nichts Böses wünscht und keine der vier Figuren (Vater, Mutter, Sohn und Tochter) ist auch nur irgendwie unsympathisch.

Das Ende übrigens zieht sich dann ein bisschen in die Länge, aber hey, das muss heutzutage wohl so sein.

PS: Ich habe mir „The Strangers“ nochmals angesehen, damit ich einen Vergleich habe und muss festhalten: Wer sich etwas wie den ersten Teil erwartet, der/die wird hier schwer enttäuscht. Das hier ist ein Durchschnittsslasher mit darüber gestreuten Leidens-Porno. Der erste Teil ist ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel in dem die Figuren (inkl. der maskierten Killer) sogar „Charaktere“ sind. Kein Vergleich mit dem Zeug hier.

„The Strangers: Prey At Night“ bekommt von mir 5 von 10 Punkten, bei denen ich subjektiv betrachtet 2 abziehen muss, weil mir auf meine alten Tage (früher war mir das mehr egal) ein paar Szenen zu heftig waren.


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