In The Name Of The King: A Dungeon Siege Tale – Schwerter des Königs (Filmkritik)

Farmer (Jason Statham) will eigentlich nur in Ruhe seinen Sohn großziehen, mit seiner Frau (Claire Forlani) ein schönes Leben führen und seine Felder beackern. Es kommt aber ganz anders, denn im Land Ehb herrscht König Konreid (Burt Reynolds) und dessen Neffe Fallow (Matthew Lillard) will ihn stürzen. Dazu tut er sich mit dem Magier Gallian (Ray Liotta) zusammen, der über dunkle Mächte verfügt und die Tochter (Leelee Sobieski) des Haus-und-Hof-Magiers Merrick (John Rhys-Davis) bezirzt.

Außerdem bedient er sich seiner Magie um ein altes Übel wieder neu zu erwecken und auf das Land loszulassen, auf das der König abgelenkt sei und im Kampfe falle. Denn dann könnte Fallow den Thron besteigen und der wahre Herrscher wäre Gallian …

Uwe Boll. Alle, die jetzt denken „Oh Gott“ können getrost zu lesen aufhören. Ja, es ist ein Boll-Film und ja, es ist eine der Videospielverfilmungen, die er ja bekannterweise primär für Geld gemacht zu haben scheint und allen künstlerischen Anspruch links liegen ließ. Wird zumindest immer wieder behauptet. Ich bin zwar anderer Meinung, habe aber die Erfahrung gemacht, dass Diskussionen hier nichts bringen.

Jedenfalls ist Dungeon Siege die Verfilmung (oder besser die Lizenz einen Film mit diesem Namen zu machen) einer Videospielreihe, die es mittlerweile auf drei Einträge (und Erweiterungen) bringt. Damals war Dungeon Siege grafisch einfach ein Hammer. Dungeon Siege II hat sogar als Spiel Spaß und Laune gemacht (und sah gut aus) und der dritte Teil wurde dann zu einer Art „ein bisschen mehr Rollenspiel-Diablo-Klon“ und auch dieser Teil war gut und hat funktioniert, war aber nicht mehr das, was es mal war. Oder zumindest nicht das, was die Fans erwartet hatten. Was anscheinend ja schlimmer ist.

Jedenfalls hat Uwe Boll („Stoic„, „Bloodrayne: The Third Reich„, „Rampage„, „Postal„) eine ganze Garnitur an hochkarätigen SchauspielerInnen vor der Kamera versammelt und so etwas wie seinen „Herr der Ringe“ abgeliefert. Damit meine ich weniger die Atmospähre oder das Effektgewitter, sondern die epische Geschichte mit riesengroßen Schlachten. Für das Budget von 60 Millionen muss ihm das erst einmal jemand nachmachen. Vor allem mit dieser Schar an (teilweise ehemaligen) HochkaräterInnen.

Um es klar zu sagen: Er mag mit seinen Ambitionen gescheitert sein, zumindest wurde der Film zerrissen (aber hey, das passiert allen Filmen wo „Boll“ draufsteht). Andererseits hat Boll den Grundstein einer Franchise gelegt und weitere Filme folgten. Wenn ich mir da „Der Goldene Kompass“ oder „Jupiter Ascending“ ansehe, dann kann ich nur lachen – die wurden nach dem ersten Teil bereits eingestampft. Also kann von einem Fiasko keine Rede sein (das wäre dann der Film zu „Far Cry„. Der war wirklich ein Fiasko).

„Dungeon Siege“ hat seine Highlights. Da wäre gleich mal das over-the-top-Spiel von Matthew Lillard, der sowas von großartig schleimig rüberkommt – das muss man erst mal schaffen. Burt Reynolds wirkt tatsächlich würdevoll (hätte ihm niemand zugetraut), John Ryhs-Davis wirkt wie ein ehrenvoller Magier und Ron Perlman ist und bleibt ein cooler Hund, dem man das Raubein ohnehin abkauft. Selbst Rey Liotta scheint seinen Spaß zu haben, auch wenn seine Dialoge wohl kein Ruhmesblatt darstellen, so gibt er sein Bestes (Und die Leute, die über sein „I can feel him inside you“ lachen, lachen auch bei Alien: Covenant wenn Fassbender zu Fassbender sagt: „You do the blowing and I do the fingering“).

Die Schlachten sind wuchtig, die Kameraflüge sehen gut aus und die Effekte sind zum großen Teil absolut okay. Wer sich in meinen Augen als absolute Fehlbesetzung herausstellt ist Jason Statham, dem man leider vergessen hat zu sagen, dass er aus seinem „Transporter„-Modus aussteigen und mal wieder einen anderen Charakter spielen sollte. Seine Actioneinlagen wirken in diesem Film meiner Ansicht nach leider deplaziert. Ein Action-Man-Gehabe wie dieses passt in einen seiner üblichn Actionstreifen („ Homefront„, „Parker“ oder „Safe„), aber leider nicht in eine Fantasy-Welt. Zumindest nicht für mich. Wenn Aragorn in „Herr der Ringe“ solche Sequenzen gebracht hätte, dann hätte ich den Saal verlassen.

Auch Kristanna Lokken („Terminator: Rise Of The Machines„) ist völlig veschenkt und ihre Dryadenfreundinnen auf ihren Lianen kratzen schwer an der „ich pack es nicht mehr“-Grenze. Von unten. Apropos verschenkt: Auch Claire Forlani (die Kellnerin aus dem sträflich unbekannten „Mystery Men“) wird verschenkt und dient eigentlich nur als optischer Aufputz. Und ja, die Frau ist bildhübsch, aber nein, das hilft ihrem „Charakter“ im Film auch nicht weiter.

Alles in allem ist „Dungeon Siege“ ein Film dem man seine Ambitionen genauso ansieht wie seine Unzulänglichkeiten und der an sich nicht richtig schlecht aber auch nicht richtig gut ist. Für mich bleibt das größte Manko die Besetzung von Statham (der in anderen Filmen großartig ist), sich hier aber wie ein Fremdkörper anfühlt. Alles andere könnte ich (als Trashfan) durchaus verkraften, aber da er nunmal den Hauptcharakter spielt werde ich immerzu daran erinnert, dass er (noch dazu sieht er genauso aus wie immer!) eigentlich die gesamte böse Armee im Alleingang wegputzen könnte (wenn ihm nur jemand zwei abgebrochene Pedale und ein bisschen Öl hinschütten würde).

„In The Name Of The King – A Dungeon Siege Tale“ bzw. „Schwerter des Königs“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen, an seinen Ambitionen und Fehlcasting scheiternde, Punkte.


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