Oldies but Goldies: Asterix der Gallier (Filmkritik)

Ganz Gallien ist von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein, ein kleines Dorf im Herzen des Landes leistet Widerstand. Dort lebt nicht nur der kleine, aber schlaue Gallier Asterix oder dessen Freund Obelix, sondern auch Miraculix, der Druide, welcher einen Zaubertrank braut, der unglaublich schnell und stark macht – der wahre Grund, weshalb die Römer immer eines auf die Nuss bekommen, wenn sie den Galliern begegnen und weshalb diese gern einen Bogen um den Wald machen.

Aber langsam wird es den Römern zu dumm. So schmuggeln sie einen der ihren als Gallier in das Dorf und er soll herausfinden, weshalb die Gallier so stark sind. Kurz darauf wird Miraculix der Druide entführt. Also macht Asterix sich auf den Weg ihn zu finden …

1967 kam dieser Film ins Kino. Lange und ewig her, keine Frage. So lange her, dass damals alles noch handgezeichnet wurde. Außerdem sprach Frank Zander (Hit-Single: „Hier kommt Kurt“) die deutsche Synchronstimme. Kaum zu glauben. Und unter uns gesagt: Auch halbwegs nervig. Wenn es so etwas wie „stimmliches overacting“ in einem Animationsfilm gibt, dann passiert das hier.

Zum Film selbst kann man nur sagen, dass die Macher sich extrem genau an das Comic gehalten haben. Manche Bilder sind 1:1 aus dem Comic – nur halt bewegt – übernommen worden. Und das Jahre vor „Watchmen„. Kaum zu glauben (Ja, das war Sarkasmus).

Die Witze sind vermutlich nicht jedermanns/-fraus Sache, weil sie ja eigentlich schon sehr seicht sind, aber hey – es funktioniert auf einer sehr basalen Ebene. So wird Miraculix mehrfach mit seinem „Titel“ angesprochen, der nur jedes einzige Mal falsch ausgesprochen wird (anfangen von „Droide“ bis hin zu „Beduine“).

Die Lösung der ganzen Story ist absolut kindertauglich und die Keilereien absolut unblutig, kurz gefasst und nett anzusehen. Für einen Film mit diesem Alter sind extrem viel kleine Details am Rande drin, die handgezeichnet ewig gedauert haben müssen, um sie umzusetzen – aber das war es wert, denn es wertet den Film meiner Ansicht nach sehr positiv auf.

Was ich vor allem sehr spanned fand, war die Breite an politischer Unkorrektheit, die damals kein Problem war und die alle auch witzig zu finden schienen. Da ich damit von jeher kein Problem habe wurde ich sehr gut (auf seichtem Niveau) unterhalten, wenn auch die meiste Zeit über aus einer gewissen Neugier heraus und einer nicht kleinen Portion an Unglauben, wie gut man 1967 bereits Animationsfilme machen konnte.

Als Beispiel für die politische Inkorrektheit möchte ich nur die Begegnung von Asterix mit einem Strohhändler anführen, der offensichtlich psychische Probleme hat (seine Frau hat ihn verlassen) und der ein paar Schicksalsschläge verarbeiten muss. Asterix beleidigt ihn nicht nur mehrmals, er benutzt ihn auch schmalos zu seinen Zwecken und es gibt für den werten Herren den ganzen Film lang keine Wiedergutmachung. Es sagt ihm auch niemand, dass er benutzt wurde und es entschuldigt sich niemand bei ihm. Er wurde halt vom Helden der Geschichte grundlos(!) beleidigt und benutzt (grundlos deshalb, weil der Kerl immer nett zu Asterix ist) und fertig. Das wird nicht weiter kommentiert.

Ja, so ging das damals. Würde heute wohl niemand damit durchkommen, bzw gerade bei Animationsfilmen (per definition sind ja immer noch Kinder das Hauptpublikum, so scheint es) würden da viele strahlende Gerechtigkeitsritter Sturm dagegen laufen.

Alles in allem ist der Film wohl eher aufgrund seines Alters und der Tatsache, dass er sich optisch gut gehalten hat, sehenswert. Die Witze sind eher seicht und die Handlung als platt zu bezeichnen ist freundlich forumliert.

„Asterix der Gallier“ bekommt 6 von 10 möglichen, von der Nostalgie lebende, Punkte.

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