Asterix bei den Briten (Filmkritik)

Da die Römer ja ganz Gallien (ganz Gallien, nein, da gibt es ein kleines Dorf …) unterworfen haben, machen sie sich nun über Britannien her. Dort läuft die Sache ungleich besser, denn die doofen Briten machen ja jeden Tag um fünf Uhr Teepause und kämpfen nicht mehr. Außerdem halten sie alle fünf Tage zwei Tage lang „Week-End“, was immer das sein soll. Da Julius Cäsar das ausnutzt ist auch bald diese Insel in sein Imperium integriert – bis auf ein kleines Dorf, dass … Sie wissen schon.

Aber die sehen sich trotzdem mit einer Übermacht konfrontiert und deshalb wird nach Hilfe gesandt. Und zwar nach Gallien, da dort ein Cousin namens Asterix wohnt und die haben angeblich einen Zaubertrank. Der könnte ja helfen. Wenn nur die Reise nicht so lang wäre und die Gefahren so unzählig …

Da hat der Regisseur Pino Van Lamsweerde tatsächlich zwei Filme der Gummibärenbande (wie die „Care Bears“ bei uns heißen) gemacht und vorher für den brutal-blutigen-nackte-Haut-zeigenden Zeichentrick „Heavy Metal“ ein Segement abgeliefert. Finde ich spannend. Das sind doch zwei sehr verschiedene Seiten einer Münze.

Ich frage mich, wie das vor sich ging: „Hey – was ist mit dem Kerl? Kann der nicht Regie bei den Bären machen? Ich hörte, der kann gut zeichnen!“ – „Ja, stimmt schon, aber der hat halt primäer Schwerter, Brüste und nackte Haut gezeichnet.“ – „Na und? Bären haben ja eh auch runde Stellen, das passt schon, wir malen einfach Fell drüber.“

Egal, jedenfalls führte Pino Van Lamsweerde auch bei diesem Asterix die Regie und ich weiß nicht, woran es liegt, aber nach den letzten Reinfall („Sieg über Cäsar„) geht es wieder steil bergauf. Das liegt sicher auch daran, dass die Comicvorlage einfach super ist.

Wie sehr hier wie die Eigenheiten (oder die als Eigenheiten getarnten Vorurteile) der Briten aufs Korn genommen werden – das ist schon super. Angefangen bei der oben erwähnten Tea-Time, geht es weiter über eine Szene mit einem englischen Rasen, dann folgt Rugby, nur um letzten Endes bei einem Zaubertrank namens „Tee“ aufzuhören.

Die Witze sind gut, sie zünden, auch wenn das Thema – Asterix und Obelix bringen ein Fass voller Zaubertrank nach Britannien, es wird geklaut und sie müssen es suchen – naturgemäß primär dazu dient ein paar Witze einzubauen, natürlich auf Kosten der Briten.

Als pädagogisch wertvoll kann man den Film vielleicht jetzt nicht bezeichnen – so ist Obelix zu Beginn des Films schwer depressiv, weil er keine Römer zum Schlagen hat -, aber in Summe macht er einfach Spaß. Und wenn man sich das gallische Dorf so ansieht, dann hat es einen passenden Kontext. Zumal man auch im Dorf kleine Meinungsverschiedenheiten („Mein Fisch ist frisch!“) mit den Fäusten löst. Allerdings in freundschaftlicher Ausführung.

Da wird bei einer Keilerei schon mal inne gehalten, sich kurz um Obelix gesorgt, nur um dann zu fragen: „Wo waren wir?“ – „Du hast mir gerade den Fisch auf den Kopf gehauen und ich dir meine Faust auf die Nase.“ – „Oh – stimmt.“ Und dann geht es weiter mit der Rauferei. Gefällt mir.

Alles in allem ist Asterix bei den Briten sicher eine der besseren Asterix-Verfilmungen, auch wenn Obelix ein wenig weinerlich rüberkommt und seine Synchronstimme immer ein wenig am Nervenkostüm sägt.

Nicht ganz auf dem Niveau von „Asterix erobert Rom„, spielt aber in einer Liga mit „Asterix und Cleopatra“ – nur ohne die Gesangseinlagen.

„Asterix bei den Briten“ bekommt 7 von 10 möglichen, dem Comic gerecht werdende, Punkte.

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