The Matrix Revolutions (Filmkritik)

Die Zeit ist um. Während Neo noch im Koma liegt und die Flotte sich fragt, wie die Gegenattacke gegen die Maschinen so schiefgehen konnte, bricht innerhalb der Matrix alles zusammen, denn Smith hat beinahe die vollständige Kontrolle erlangt.

Trinity weiß, dass Neo mittlerweile auch außerhalb der Matrix die Maschinen mit Gedankenkraft stoppen kann (fragt mich jetzt nicht, warum) und setzt alles daran ihren Liebsten wiederzufinden und aus den Klauen des „Train Man“ zu befreien.

Während also Heerscharen von Maschinen über Zion herfallen und die Verteidigung der Stadt zerbröckelt machen sich Trinity und Morpheus unterstützt von Niobe auf, um Neo zu retten, der danach die Welt retten soll.

Die Reise von Neo führt letzten Endes mitten in die Stadt der Maschinen …

The Matrix Revolutions Film Keanu Reeves

Das also war das Finale der „Matrix-Trilogie“. Schön. Schön, dass es vorbei ist. Tatsache ist, dass Teil 3 wieder ein wenig besser geworden ist als der zweite Teil, was aber allein daran liegt, dass die Story zu einem Ende kommt und deshalb auch halbwegs flott voranschreitet. Sicher, für große mystische Andeutungen findet sich im dritten Teil wenig Platz, denn in dem zwei Stunden Werk wird vor allem eines groß geschrieben: Special Effects. Die sind dafür wieder besser geworden als in „Reloaded“ und es macht weit mehr Spaß den Film anzusehen als beim Vorgänger. Eine Meinung, die scheinbar nicht viele mit mir teilen, aber ich werde gleich erklären, warum ich das so sehe.

Das beginnt gleich mal damit, dass die „Pseudoschwierigkeiten“ aus dem zweiten Teil (damit meine ich die „Geister-Zwillinge“, den Schlüsselmeister, den Architekten) und all die pseudo-philosophischen Gespräche zu einem großen Teil über Bord gekippt wurden. Das macht sich insofern positiv bemerkbar, als dass der Film ein ordentliches Tempo vorlegt und von ein paar Ausnahmen zu Beginn (Die Gespräche im Reich des „Train Man“) auf allzu viel ausufernden Dialog verzichtet wird (ja, auch hier ist der Spagat zwischen Information und Gelaber einfach nicht so richtig gelungen). Ab der Hälfte des Films herrscht dann eine Materialschlacht vor, wie man sie selten im Kino sieht. Wo sonst hat man ein Finale, das bereits bei der Hälfte des Films beginnt?

Ich gestehe, dass bei den Actionsszenen nicht viel Neues geboten wird (ob die Gegner jetzt an der Decke herumspazieren oder nicht, macht keinen großen Unterschied, da scheinbar keine anderen Taktiken notwendig sind als einfach mit der MG draufzuhalten), zumindest was die Kämpfe von Personen betrifft. Die Kämpfe der Roboter gegen die angreifenden Maschinen (das ist an sich ein paradoxer Satz) sind super und fein gemacht – es macht Spaß zuzusehen und anders als zb bei Episode II von Star Wars wird es auch nicht langweilig. Sicher, die Emotionen halten sich in Grenzen, aber die Action passt zumindest, sieht verdammt gut aus und haut auf den Putz.

Über das mögliche Finale bzw. die Auflösung des ganzen waren damals im Netz ja fast so viele Vermutungen zu finden wie in neuerer Zeit zum Ende des letzten Harry Potter-Buches und – ganz ehrlich – ich finde die Auflösung von „Matrix“ besser gelungen. Damit da jetzt keine Verwechslung entsteht: Mit Auflösung meine ich jetzt nicht die Szene mit dem Sonnenuntergang (die finde ich zum Kotzen), sondern wie Neo es schafft Frieden zu bringen. Dass das Programm Smith auch der Maschinenwelt Probleme bereitet, hätte man vielleicht davor ein wenig besser herausarbeiten können, aber ich glaube, auch so bekommt man mit, warum die Hilfe von Neo benötigt wird.

Ein paar der Dialoge variieren zwischen peinlich (der lange Dialog beim Tod eines Hauptcharakters) über extrem kultig (Trinity: Six hours ago I told the Merovingian that I would give everything to help you. (pauses) You know what changed the last six hours?“ Neo looks at her, stays silent. Trinity (cold as stone): „Nothing“) und die Spannung zwischen pragmatischem Denken in der Verteidigung und dem Hoffen auf ein Wunder ist klar spürbar. Generell hat „Revolutions“ etwas zurückgebracht, was Teil 2 nicht hatte: Eine fühlbare Bedrohung. Der Angriff der Machinen, die Machtlosigkeit der Verteidiger und sogar die scheinbare Hilfe durch ein ausgelöstes EMP erweist sich als Rückschlag – es gibt keine Rettung. Dieses Gefühl kommt wirklich gut rüber („I thought we just saved the dock?“ – „That is the problem with you pilots. You cannot think five minutes ahead. That Emp also knocked out our defenses. If I were a machine I would send all troops I had this way right now. You did not save the docks – you handed it to them on a silver plate.“). Genauso wie die Beziehung zwischen Link (der neue Operator von Morpheus Schiff) und seiner Freundin, die in Zion zurückbleibt. Als alle Leute evakuiert werden bleibt sie zurück und baut Granaten, um zu helfen das Dock zu verteidigen. Eine Freundin will sie dazu überreden mitzukommen und sie fragt: „If it was your husband out there and his only chance of coming back to you was to hold the dock … what would you do?“ Die Freundin sieht sie kurz an, dann sagt sie: „I would sit here making grenades“.

Man könnte jetzt Seiten füllen über die Mythologie, über die Vor- und Nachteile der Auflösung, über die Action, die fehlende Emotion dahinter (weniger als in Teil 1, weit mehr als in Teil 2), über alles mögliche (wer will, der nutze Google, da gibt es sicher noch ein paar der Tausenden Seiten zu diesen Themen), aber letztlich bleibt „The Matrix Revolutions“ ein gut anzusehender Actionstreifen, dessen philosophische Seiten man getrost auch außer Acht lassen und trotzdem Spaß dran haben kann.

Sicher kann man den Machern vorwerfen, dass im vorigen Teil aufgebaute Personen bzw. Figuren hier mir nichts, dir nichts wieder weggeworfen werden (Seraph), wieder neue Figuren hinzukommen (völlig unnötig) und unterm Stich die Story von Teil 1 halt auf drei Teile verlängert wurde (letztlich ist die Trilogie wieder nichts anderes als eine von der christlichen Religion inspirierte Messiasgeschichte). Spannend auch, dass am Ende alle ein „Thank you, Neo“ hauchen, während es niemand einen Furz kümmert, dass auch Trinity sich geopfert hat. Naja, so ist das Leben halt.

„The Matrix Revolutions“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, ohne den zweiten Teil leider eigenständig keinen Sinn habende, Punkte von mir.

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