Best Of Worst Case: Monsternado (Filmkritik)

Irgendwie ist im Bermuda-Dreieck ein Tornado entstanden, der prähistorische Monster (oder sowas in der Art) aufgeschnappt hat und in bester „Sharknado“-Tradition diese in Richtung Festland (Amerika, wohin sonst?) treibt. Anfangs glaubt Matt (Derek Miller) niemand, aber als die ersten Viecher auf Land aufschlagen und gleich anfangen über alles herzufallen, was irgendwie Puls und Fleisch an den Rippen hat, wird klar: Er hatte Recht.

Das hilft jetzt aber nichts. Vor allem eine Dreier-Gruppe vom FBI, die einen Gangster in Gewahrsam genommen haben und jetzt eigentlich nur retour ins Revier wollen, um ihn einzubuchten. Aber die Monster vor der Tür machen da leichte Probleme. Und sie bleiben ja nicht draußen …

Es ist so, so ärgerlich. Selten, dass ich bei einer Kritik so stark zwischen Inszenierung und Drehbuch unterscheiden muss, denn „Monsternado“ hat trotz seines typisch trashigen Titels das Zeug ein richtig cooler, harter und überraschender(!) Creature Feature zu sein. Wirklich. Da gibt es Momente in dem Film, die in einem besser gemachten und vermutlich mit anderen Darsteller:innen gecasteten Film richtig, richtig cool gewesen wären.

Beispiel: Eine Umarmung zwischen Love-Interest und Hauptfigur. Sie sagt „Nicht so fest“. Er meint: „Das bin nicht ich.“ Kamera zoom retour: Ein riesengroßes Tentakel hat sich um die beiden geschlungen und reißt die gute Dame nach oben – er hält sie fest, in der Hoffnung sie retten zu können. Hätte eine richtig coole Szene werden können, aber … nein, sorry.

Und da gibt es wirklich ein paar dieser Szenen (auch im Finale), bei denen man merkt, dass es richtig gut und mitreissend hätte sein können, wenn es nur anders inszieniert wäre, die Monster nicht so billig aussehen würden und man tatsächlich Schauspieler:innen anstatt … diesen Leuten hier gecastet hätte. Schade, richtig schade.

Dabei beginnt alles schon so richtig schlecht und ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich mich am Ende ärgere. Die erste Szene spielt auf einem Schiff, der Tornado wirft Monster an Bord – der (einzige!) Matrose ist entsetzt und wird gefressen. Klar. Das ist schon mal vom Schnitt und allem so schlecht, dass es nicht gerade dazu führt die Erwartungshaltung nach oben zu schrauben.

Dann kommt die Szene in welcher die drei Damen vom FBI vorgestellt werden und da beginnt dann das Fremdschämen so richtig. Vor allem Danielle Scott („Winnie Pooh: Blood And Honey„) ist absolut zu einhundert Prozent fehlbesetzt. Ich hatte die gesamte Zeit über die Hoffnung, dass sie NICHT das „Final Girl“ ist, aber leider wurde diese Hoffnung nicht erhört. Die anderen beiden (eine davon ist May Kelly – „Three Blind Mice„) sind sowas von sympathischer und spielen auch um so viel besser – und werden dann verschenkt.

Aber das spielt in Summe dann eh keine Rolle mehr. Weil generell das Schauspiel hier (May Kelly ausgenommen) sehr niedrig angesetzt ist. Vom Niveau her. Teilweise wirkt es so als hätte man einfach getestet, ob die Leute Sätze sagen können, die von der Grammatik her korrekt sind und wenn ja, dann passt das schon.

Erneut: Es gab coole Szenen. Von der Idee her. Weiteres Beispiel: Matt stellt seine Theorie vor, ein Freund hat ihm diesen Termin verschafft, aber niemand glaubt ihm. Also gehen die beiden wieder. Die beiden diskutieren, was man tun kann, fasst einen Plan und dann – wird Matt von dem „Freund“ aus dem Auto geworfen, weil er jetzt Waffen verkaufen und die Monster abknallen kann. Das ist gut für seine Karriere und durch den Verkauf von Waffe, welche die Biester wegputzen können wird er reich! Reich! Kam völlig aus dem Nichts und war richtig unerwartet – hat mir gefallen.

Oder die beiden, denen Matt erklärt was los ist. Wie sich herausstellt ist die junge Dame, die beim Gespräch dabei war die Tochter. Und sie findet, dass Matt gute Argumente hat. Eine Diskussion entspannt sich – Zack. Vater wird gefressen. In anderen Filmen kommt die Dame weiter vor, findet Matt, tut sich mit ihm zusammen, wird Love-Interest. Hier nicht. Hier wird sie auch gefressen. Auch sehr unerwartet.

Aber in Summe bleibt es, wie oben erwähnt: Schlecht gespielt, schlechte Effekte, schlechtes Schauspiel. Es ist so, so schade.

„Monsternado“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, mit dem Drehbuch leider zu ambitionier gewesene oder bei den falschen Produzenten gelandet seiende, Punkte.


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