No One Will Save You (Filmkritik)

Brynn (Kaitlyn Dever) lebt alleine in ihrem Haus. Seit einer Tragödie vor über zehn Jahren, an der sie die Schuld trägt und dabei ihre beste Freundin verloren hat, hat sich die gesamte Bevölkerung ihrer Ortschaft gegen sie gewendet, indem sie einfach ignoriert wird. Zusätzlich vermisst sie ihre verstorbene Mutter.

Um die Einsamkeit zu umschiffen, bastelt sie an ihrer Modellbau-Stadt ständig weiter. Eines nachts wird sie von einem Geräusch geweckt und merkt bald, dass sich ein Eindringling in ihrem Haus befindet. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Menschen, sondern um ein humamoides Alien…

Egal ob nun als Drehbuchautor (The Babysitter) oder in der Doppelfunktion zusätzlich für die Regie zuständig, Brian Duffield ist einfach ein Typ, dessen Geschichten mir nicht egal sind. Dabei ist sein aktuelles Werk nach Spontaneous erst sein zweiter Film als Regisseur. Aufmerksam wurde ich auf sein neues Werk, weil er in Amerika seit Ende September auf Hulu läuft und ich den Streamer, dessen Filme bei uns auf Disney+ laufen, im Vorjahr für deren Content (wie Fresh, Prey oder Grimcutty) sehr zu schätzen gelernt habe.

Ab jetzt folgen Spoiler. „No One Will Save You“ wird seinem Namen sehr gerecht und verbindet dabei verschiedene Elemente, die in Summe ein frisches, sich neu bzw. anders anfühlendes Ganzes ergeben. Was der Trailer vermittelt, ist ja dass es sich um einen Home Invasion Thriller handelt, nur eben mit Aliens und keinem menschlichen Eindringling in die eigenen vier Wände. Ich finde aber auch auf Alien-Invasion Filme bezogen, ist dies etwas Besonderes.

Ich spreche hier ein klare „Seh-Empfehlung“ aus: verdunkelt den Raum und schaut, dass der Ton schön laut eingestellt ist, denn das Sounddesign ist der Wahnsinn. Die Click-Geräusche der Aliens, die schnellen Schritte über Holzböden, das Schreien/Fauchen im Angriffsmodus, ich kann mich nicht erinnern wann ich „kleine grüne Männchen“ zuletzt so permanent eine Gänsehaut erzeugend erlebt habe. Dass sich die Dynamik der Angriffe mit der Zeit etwas abnützt, ist für mich dabei kein großes Problem gewesen.

Im Prinzip geht es nach der kurzen Einführung der Hauptfigur los und lässt unnachgiebig nicht mehr nach. Im Mittelteil wird die Geschwindigkeit etwas heraus genommen, da wo die Flucht im Vordergrund steht, doch gerade zum Finale hin, wird es dann wieder ziemlich ereignisreich. Dabei wird immer klarer, dass es scheinbar keine Rettung gibt. Was zusätzlich für eine ganz eigene Stimmung der Isolation sorgt, ist dass den gesamten Film über, nur ein einziger Satz gesprochen wird.

Der findet dann innerhalb einer Halluzination statt und spiegelt den emotionalen Kern wider, durch den das Spektakel an sich, gekonnt geerdet wird. Duffield liebt ja offenbar Außenseiter (rein dafür ist er schon sympathisch) und Brynn fällt genau in diese Kategorie. Irgendwie ironisch ist dabei die Tatsache, dass sie sich (auf englisch) alienated aka entfremdet fühlt von der sie ignorierenden Bevölkerung der Stadt und ausgerechnet Aliens dann eine Änderung herbei führen.

Brynn wird von Kaitlyn Dever (Booksmart) gespielt und sie ist wirklich großartig. Keine Ahnung warum ich mir bisher nichts aus ihrer Filmographie angesehen habe, dass muss ich nun schleunigst nachholen. Ohne zu sprechen, kann man hier jede kleine Gefühlsregung aus ihrem Gesicht lesen, auch feine Nuancen sind erkennbar, man ist als Zuschauer einfach immer auf ihrer Seite. Sie gibt sowohl psychisch als auch physisch Alles und das spürt man auch zu jeder Sekunde.

Was dann das Ende an sich betrifft, da kann man einiges hinein interpretieren, auch auf die Gesellschaft an sich bezogen. Mit dem eigenen seelischen Schmerzen zu leben, ohne sie zu verdrängen, macht dich zum Individuum, aber leben wir nicht dennoch jeder für sich in seiner/ihrer Blase? Auf jeden Fall auch ohne diese Gedanken einfach ein stimmiger und gelungener Trip-Film, der Aliens so unheimlich wie Dämonen erscheinen lässt (Bodyhorror inklusive), starke Effekte hat, eine perfekte Hauptdarstellerin und von der Spannung her kaum nachlässt, auch wenn man weiß, dass Brynn gar nicht gewinnen kann.

„No One Will Save You“ bekommt von mir 7/10 dem Andersartigen mit einer gewissen gerechtfertigten Feindseligkeit gegenübertretende Empfehlungspunkte.


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