The Black Demon (Filmkritik)

Paul (Josh Lucas) arbeitet für eine große Firma, die Ölbohrungen durchführt. Sein Job ist es, diese zu überwachen und die Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen. Irgendwo in Mexiko befindet sich eine Ölplattform, die große Probleme meldet. Als Paul mitsamt seiner Frau und den beiden Kindern dort ankommt, stellt er rasch fest, dass „Problem“ es nicht im Ansatz trifft.

Die Plattform ist schwer beschädigt und droht zu versinken. Das nicht genug, tritt auch noch Öl aus und ein Hai, ein riesengroßer Hai, den die Einwohner als „schwarzen Dämon“ bezeichnen, macht die Gewässer rund um die Plattform unsicher und frisst alle und alles, die sich in der Nähe der Plattform befinden.

Wie kommen Paul, seine Familie und die verbliebenen Arbeiter nur von dort weg?

Über „The Black Demon“ bin ich gestolpert, weil ich – losgetreten von „Megalodon Rising“ – irgendwie gerade wieder eine Monsterfilm-Phase habe und da kam mir ein Film mit bösen Dämonenhai gerade recht. Dachte ich zumindest. Denn so cool der Hai auch ist in den Szenen in denen er vorkommt, so sind diese Szenen sehr, sehr spärlich gesät. Denn „The Black Demon“ ist kein Hai-Horror-Film. Es ist mehr ein Öko-Psychothriller, der den Hai nutzt, um seine Akteur:innen auf einem begrenzten Raum festzuhalten und der schlichtweg einfach als Metapher dient. Das bedeutet es handelt sich hier um eine Art Kammerspiel, wobei die Kammer eben die Räumlichkeiten der Ölplattform darstellen.

In diesen Örtlichkeiten prallen die Welten aufeinander. Die Ehefrau Ines (Fernanda Urrejola) zum Beispiel, welche die längeste Zeit schon der Meinung ist, dass es sich um keinen Hai handelt, sondern um einen Dämon und dass dieser auch auf die Psyche der Anwesenden wirkt. Die Kinder, die zwischen allen Stühlen sitzen und nicht recht wissen, was um sie passiert und die immer wieder in Gefahr kommen, weil der Hai keinen Unterschied zwischen Erwachsen und Kind macht.

Und natürlich Paul, der am Zustand der Öplattform und dem austretenden Öl nicht wenig schuld hat, sie sich herausstellt und der sich mit sehr schweren Gewissensbissen herumschlagen muss. Während er also zusehen muss, wie seine gesamte Familie mit dem Tod bedroht ist, ist er sich bewusst, dass er es ist, der diesen Zustand, diese Situation – durch Nichtstun oder sogar ein Auge zudrücken – möglicherweise mitverursacht hat. Was ihn nicht gerade entspannt und was zu immer aggressiveren Verhalten seinerseits führt.

Ich kann nur wiederholen: Es ist ein Kammerspiel. Es geht um Schuld, darum, dass man oft nicht glaubt, was man verursacht hat oder es schlichtweg ignoriert, weil es ja weit weg ist und einen selbst nicht direkt betrifft. Dann wird man damit konfrontiert und plötzlich wird einem bewusst, was man da getan hat und sieht, dass es auch die eigene Familie sehr, sehr direkt betrifft.

Ja, es gibt viele Metaphern, ja, es gibt sogar eine Sequenz im Film, die sehr klar Umweltverschmutzung zeigt und auch die Verursacher an den Pranger stellt, und zwar in Form von Paul. Der hat seinen Moment der Schuldbekenntnis und ich muss zugeben, dass dieser Moment bzw. diese Sequenz hat mich tatsächlich ins Herz getroffen, denn das war großartig gespielt und ich war berührt. Es gibt auch ein paar Szenen in denen sich die Ehepartner:innen, die ohne Zweifel eine große Liebe füreinander haben, in die Haare bekommen – auch die sind danke des Schauspiels und Dank der Kameraführung (unangenehm nah dran, gute Perspektiven) sehr unangenehm und sie berühren wirklich.

Trotzdem würde ich mir schwer tun, diesen Film per se zu empfehlen, wenn man einen Hai-Horror-Film erwartet, denn das ist er sicher nicht. Man würde „The Black Demon“ unrecht tun, wenn man ihn zerreißt, weil er zu wenig Hai-Attacken hat. Das ist nicht das Ziel des Films. Das ist nicht der Sinn des Films. Ähnlich wie „The Monster“ ist der Hai nur eine Metapher für die Bedrohung, die Paul für sich und die seinen (und die Welt) geschaffen hat.

Ob das Ende bzw. seine Lösung im Film eine ist, die man auch als Metapher verstehen kann, ist eine andere Frage. Ich will nicht spoilern, aber tatsächlich löst sich am Ende wenig bis nichts auf. Das deutet die letzte Szene im Film auch an. Denn die Lösung ist tatsächlich: Wie werde ich den Hai los und wie bekomme ich meine Familie hier weg?

Was aber, wenn es kein „weg“ gibt? Was, wenn es nur „das hier“ gibt? Was, wenn die Lösung nicht in den Händen derer liegt, die das Problem verursacht haben? Was, wenn die jene, die dahinter stehen überhaupt keine Lösung wollen?

Das wird im Film in keiner Weise Thema und schwächt ihn dadurch für mich stark ab, denn das Ende ist ein typisches Hai-Film-Ende, was dann irgendwie zwar schon aber auch nicht so richtig zum restlichen Film passt, der seine Story doch viel breiter und viel metaphorischer anlegt. Schade drum. Ich hätte zwar auch keine Idee, wie man den Film anders hätte beenden können (okay, das war eine Lüge, ich hätte ein paar), aber das hier … das wirkt für die Message des Films irgendwie wie eine Notlösung.

Interessant für mich, dass Regisseur Adrian Grunberg kein Unbekannter ist und bereits bei Filmen wie „Get The Gringo“ oder „Rambo: Last Blood“ Regie geführt hat. Der Mann hat also meines Erachtens nach genau gewusst, was er hier macht und wie er es macht. Es ist kein missglückter Hai-Film, wie ich teilweise schon gelesen habe, sondern der Film wird bzw. wurde einfach als etwas vermarktet was er nicht ist. Kommt ja mittlerweile nicht so selten vor.

„The Black Demon“ bekommt von mir als Kammerspiel 7 von 10, wer sich einen Hai-Horror-Film ansehen wollte, kann fix 3 Punkte abziehen, Punkte.


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