Black Butterfly: Der Mörder in mir (Filmkritik)

Paul (Antonio Banderas) ist Schriftsteller, doch seine besten Zeiten sind schon längst vorbei. Seine Frau hat ihn verlassen und da er eine Schreibblockade hat, verdient er nichts mehr und steht kurz davor sein Haus zu verlieren. Er ist zu einem Alkoholiker geworden, der sich die meiste Zeit über vor der Außenwelt versteckt.

Bei einem Treffen mit seiner Maklerin Laura (Piper Perabo), rettet ihn ein Fremder namens Jack (Jonathan Rhys Meyers) vor einer Schlägerei, die Paul sicherlich verloren hätte. Er nimmt den Mann mit nach Hause und lässt ihn eine Nacht bleiben. Da er sich erkenntlich zeigen will, repariert Jack einiges am Haus des Schriftstellers, bleibt daher ein paar Tage länger und beginnt, sich für dessen Arbeit zu interessieren.

Neun Jahre nach seinem Debüt als Regisseur („What Dosen´t Kill You“ mit Ethan Hawke und Mark Ruffalo) liefert Schauspieler Brian Goodman hiermit erst seinen zweiten Film ab. Die Geschichte basiert auf dem französischen Film „Papillon Noir“, das Drehbuch wurde jedoch neu geschrieben, es handelt sich deshalb nicht um ein Remake. Die Story hier ist dann wie bei einem Kammerspiel aufgezogen, bei dem die beiden Hauptfiguren ihren Konflikt vor allem auf psychischer Ebene austragen.

Natürlich ist eines von Anfang an klar: der mysteriöse Fremde, der anfangs noch so hilfsbereit wirkt, hinter seiner kühlen Fassade, lauert der eine oder andere Abgrund. Dass er seinem Gegenüber eigentlich nur mit dessen Blockade beim Schreiben helfen will und dafür zu immer extremeren Mitteln greift, ist dann aber doch faszinierend zu beobachten. Zumal man sich auch nie sicher sein kann, wie viel Wahrheit in seinen Variationen der gemeinsamen Story steckt und wie viel davon erfunden ist.

Dies ist nicht so ein Film, in dem an sich viel passiert. Vor allem in den ruhigeren Momenten, in denen die beiden Männer sich im Gespräch austauschen, in denen entsteht diese gewisse Spannung. Auch wenn der eine offensichtlich mehr auf Seelenstriptease setzt und der andere nur wenig von sich Preis gibt, diese beiden Kerle fühlen sich echt an. Vertrauen sollte man jedoch beiden nicht völlig, irgendwie ist das schon sehr bald klar. Dass die Sache so gut funktioniert, liegt dann auch zu einem großen Teil an den Darstellern.

Antonio Banderas (Automata) als Paul wirkt müde, kraftlos und vom Leben gezeichnet. Als er dann mit einer Extremsituation konfrontiert wird, kann bzw. muss er zeigen, dass doch noch Lebensgeister in ihm sind. Er strahlt irgendwie eine passive Aggressivität aus und man sollte ihn trotz der sichtbaren Schwäche, nicht gleich abschreiben. Jonathan Rhys Meyers (Match Point) als Jack ist da eher das genaue Gegenteil. Charismatisch, einnehmend und gleichzeitig Respekt einflößend ist er der Typ, der einfach schon einiges erlebt hat.

Ein Reisender, der nirgendwo zu Hause ist, was nicht heißen soll, dass er keinen Plan hat. Auch ihn kann man nicht klar in eine Kategorie einteilen. Selbst wenn man glaubt gut und böse erkannt zu haben, macht das die Verteilung der Sympatiepunkte auch nicht wirklich leichter. Piper Perabo (Red Machine) als einzige Frau macht ihre Sache zwar nicht schlecht, doch ist sie eher nur die Dame in Not und kann von ihrer Rolle her mit den beiden stark aufspielenden Herren, eindeutig nicht mithalten.

Insgesamt daher ein spannendes Erlebnis, das sich vor allem auf das Spiel seiner zwei Protagonisten verlassen kann und auch ein paar Überraschungen mit im Gepäck hat. Die Auflösung selbst habe ich so nicht kommen sehen und auch wenn ich die letzte Szene nach dem Schluss-Twist nicht gebraucht hätte, musste ich dennoch schmunzeln. Ein kleiner, feiner Thriller also, dem man ruhig eine Chance geben kann, ihn jedoch sicherlich nur genießen kann, wenn man nicht auf der Suche nach Dauer-Action ist.

„Black Butterfly“ bekommt von mir 7/10 gleich mehrere Blockaden überwindende Empfehlungspunkte.

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