Red Machine: Hunt or be hunted – Grizzly (Filmkritik)

Nach einem längeren Gefängnisaufenthalt, kehrt Rowan (James Marsden) auf die Bitte der Frau eines Freundes, in seine alte Heimatstadt in Alaska zurück. Schon bald stößt er auf seinen Bruder Beckett (Thomas Jane), der Deputy bei der örtlichen Polizei ist und zunächst eher weniger erfreut wirkt, über das familiäre Wiedersehen. Aber Rowan hat sowieso keine Zeit für Familie, er will nur seinen in den Wäldern vermissten Freund suchen und dann wieder von hier verschwinden.

Etwa zur gleichen Zeit beginnt ein von Menschen aufgescheuchter und nun ziemlich angriffslustig anmutender Bär, Leute umzubringen, die ihm zu nahe kommen. Da sich Beckett´s Frau Michelle (Piper Perabo) in den Wäldern befindet, meldet er sich, um den Bären zu finden. Das gefährliche Tier ist zwar sicherlich eine Nummer zu groß für nur einen Jäger, doch wenn die beiden Brüder ihre Differenzen bereinigen können, dann hätten sie gemeinsam eine Chance den Grizzly zu erledigen.

Red Machine - Grizzly

Regie führt hier David Hackl, der nach „Saw 5“ hiermit erst seinen zweiten Film inszeniert, jedoch als Produktionsdesigner für Projekte wie „Saw 2-4“ oder „Outlander„, einiges an Erfahrung im Filmbusiness sammeln konnte. Monsterfilme mit realen Tieren, sind ja aktuell fast ausschließlich im Trashbereich angesiedelt, wobei Bären dabei sowieso nicht gerade zu den Lieblingswesen zählen. Trotzdem ist der letzte wirklich gute Film mit den pelzigen Honigfreunden in der Hauptrolle, meiner Erinnerung nach „Auf Messers Schneide“ und der ist aus dem Jahre 1998.

„Grizzly“, wie der Film kurz und bündig im Original heißt, funktioniert erfreulicherweise sehr gut, da er auf Klischees in Form von dummen Jugendlichen, die ihre Daseinsberechtigung nur als Snack für den Bären haben, gänzlich verzichtet. Dafür setzt man darauf, mit den beiden Brüdern zwei Hauptfiguren einzuführen, die keine strahlenden Helden sind, sondern vor allem in der Beziehung zueinander einige Fehler gemacht haben. Dabei bekommen beide jeweils auch eine Dame zur Seite gestellt, was die Dynamik noch interessanter macht und dazu führt, dass man mehr über ihre Hintergründe erfahren möchte.

Sogar der Bär selbst ist nicht einfach nur ohne Grund eine eiskalte Killermaschine, sondern wurde wieder mal durch die Schuld von Menschen dazu gebracht, sich zu wehren. Wer seine sämtlichen Kinder durch Wilderer verliert, der flippt eben früher oder später aus (egal ob Mensch oder Tier) und macht Jagd auf alles, was getötet und/oder gefressen werden kann. Die blutigen Effekte sind dabei größtenteils handgemacht, abgerissene Körperteile, zerquetschte Köpfe und abgenagte Skelette, von den Opfern bleibt hier aber sowieso nie viel übrig.

Der trainierte Bär „Bart the Bear II“ ist dabei eine Wucht, denn wenn der in Fahrt gerät, sein markerschütterndes Gebrüll ertönt und sich aufbäumt, dann ist er eine echte Naturgewalt, die fiktive Horror-Wesen, locker in den Schatten stellt. Natürlich wurde gerade wenn Feuer im Spiel ist oder der direkte Kampf mit einem Darsteller stattfindet, auch auf CGI-Effekte zurück gegriffen und wäre das Budget größer als 10 Millionen Dollar gewesen, würde dies wohl auch noch realistischer aussehen, doch sind die Schnitte und Perspektiven clever und dynamisch gewählt und erzeugen gekonnt die Illusion von echten Attacken.

James Marsden („Hop„) sieht man seit seiner Zeit als Cyclops in den „X-Men“ Filmen viel zu selten und wenn dann eher nur in Komödien (wie etwa in „Mädelsabend„). Schade, denn den leicht gebrochenen Typen, der an den Nachwirkungen vergangener falscher Entscheidungen leidet, in der Not aber durchaus zum Actionhero mutiert, kauft man ihm sofort ab. Thomas Jane (The Punisher) als sein älterer Bruder, hat nun endlich seine furchtbare Lockenfrisur aus „Drive Hard“ und „Vice“ verloren, dafür scheinbar seine Motivation wiedergefunden. Die Chemie zwischen den beiden konkurrierenden Brüdern, passt jedenfalls sehr gut.

Ihnen zur Seite stehen zwei starke Ladys, die nur handlungsbedingt in die Opferrollen rutschen und nicht weil sie sich nicht wehren könnten. Piper Perabo (Covert Affairs) ist die Frau von Jane und Michaela McManus (Awake) die alte Flamme von Marsden. Billy Bob Thornton (Der Richter) hingegen, hat als eiskalt zynischer und leicht manischer Jäger, eine unheimliche Präsenz, die an Bedrohlichkeit der des Bären sehr nahe kommt. Scott Glenn (Sucker Punch) schließlich rundet den starken Cast ab, in seiner Nebenrolle als Sheriff.

Insgesamt daher ein fesselnder Survial-Horrortrip in der Wildnis, bei dem die einzelnen Parts gut zusammenpassen und ein stimmiges Ganzes ergeben. Die vom Bären ausgehende Gefahr ist ständig spürbar, die Angriffe sind schnell, brutal und wuchtig und die Effekte bis auf kleine Ausnahmen sehr gelungen. Dazu kommen gut aufgelegte Schauspieler, die Figuren spielen, die echt wirken und man daher als Zuseher nicht möchte, dass sie als Futter für den wütenden Bären enden. Man muss das Genre ja nicht immer neu erfinden, um einen unterhaltsamen Film zu schaffen, schon gar nicht, wenn es um Filme mit Bären als Antagonisten geht, die es von mir aus ruhig wieder öfter auf die Leinwand schaffen könnten.

„Red Machine“ bekommt von mir 7,5/10 im Angesicht der Gefahr, Differenzen überwindende Empfehlungspunkte.

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