Ant-Man & The Wasp: Quantumania (Filmkritik)

Scott Lang (Paul Rudd) hat ja mit den Avengers das Universum vor Thanos gerettet und ist jetzt ein Held. Davon lebt er erstaunlich gut. Er hat sogar ein Buch darüber geschrieben. Darüber, wie man die „kleinen Leute“ nicht unterschätzen soll.

Seine Tochter Cassie (Kathryn Newton) ist mittlerweile älter geworden und selbst eine kleine Rebellin. Außerdem ist sie hochbegabt und hat unter der mehr oder weniger Anleitung von Hank Pym (Michael Douglas) ein Gerät gebaut, welches den „Quantum Realm“ scannt.

Als sie ihr Gerät präsentiert und berichtet, dass es Signale hineinschickt, wird Janet Vyn Dyne (Michelle Pfeiffer) nervös und bevor noch jemand „Oberdoppelriesenmist“ sagen kann, werden alle in den „Quantum Realm“ gesaugt …

Das ist also der dritte Teil von „Ant-Man“ und der Start von Marvels Phase 5. Naja, hätte schlimmer kommen können. Möchte man meinen. Allerdings muss man sich dann fragen, was denn noch schlimmer hätte werden können? Nicht viel, wenn ihr mich fragt. Tatsächlich ist das hier sowas wie einer meiner geliebten Trasfilme, nur mit einem Milliarden-Universum im Hintergrund und so viel Geld, dass man fast weinen möchte, weil es für das hier ausgegeben wurde. Aber vielleicht wäre es besser, wenn ich ein wenig konkreter werde. Also, hier bitte:

Wer CGI liebt und bei den Prequel-Teilen der Star Wars-Filme die Optik liebt, der wird mit Ant-Man sicher seinen Spaß haben, denn so ungefähr sieht der Film aus. Abgesehen von einer Handvoll Szenen am Beginn des Films und am Ende ist alles vor einem Green Screen enstanden. Und wie man mittlerweile aus Interviews von frustrierten Special-Effects-Filmemacher:innen weiß, ist es so, dass der Film eigentlich anders hätte werden sollen, nur wurden während der Produktion Teile des Teams abgezogen und zu „Wakanda Forever“ umgeleitet (was ja, eine großartige Idee war …). Die restlichen Kolleg:innen haben dann neue Aufgaben bekommen, bzw. wurden Teile neu gedacht, umgedreht und anders zusammengesetzt. Und das merkt man einfach. Die Effekte sehen zum Teil vom Art-Design her großartig aus, aber gemacht sind sie nicht besonders gut. Es gibt tatsächlich Teile in diesem Film, die erinnern an diese alten Filme, als Menschen in einem Auto saßen und im Hintergrund jemand eine Leinwand vorbeigezogen hat, damit es so aussieht, als würden die Leute im Auto tatsächlich fahren. Peinlich ist sowas.

Und es fängt auch schon nicht gut an. Scott Lang erzählt per Voice Over, was so los ist und war in seinem Leben und nach ein paar seichten Witzen, die man aus dem Trailer kennt, merkt man, dass er aus seinem Buch vorliest. Eh nett, aber irgendwie kommt Scott halbwegs großkotzig rüber. War vielleicht auch Absicht, damit man merkt, welch charakterlichen Fortschritte er während dem Film macht. Oder vielleicht war das in der ersten Drehbuchversion so, denn in der finalen Version ging es in die Hose: Es gibt nämlich keine Charakterentwicklung. Gar keine. Für niemand.

Wie ich das mit den Trashfilmen meine? Nun, es gibt da eine Szene in „P-51 Dragon Fighter“, da sagt eine der Figuren, die über einen Hügelkamm guckt: „Da sind Drachen. Es müssen Hunderte sein!“ Und dann schneidet man auf diese Szene und man sieht … fünf Drachen. Ja, da musste ich lachen.

Und. Genau. So. Eine. Szene. Gibt. Es. Hier.

Scott ist ein Riese und läuft in Richtung Bösewicht, der schickt ihm Dutzende Drohnen entgegen. Hope (also WASP, gespielt von Evangline Lily, zu 100% verschenkt während des gesamten Films) ruft „Keep on it! I can handle them!“. Dann schießt sie eine … ich wiederhole: EINE ab und ruft „Oh no! Scott – there are too many of them!“. Ich dachte kurz ich höre, sehe und packe es nicht richtig.

Und es gibt so viele, so unglaublich viele peinliche Szenen in dem Film. Fast jede Szene zwischen Scott und Cassie. Jede Szene mit Scott und Hope. Und jede Szene zwischen Scott und Kang. Oh, genau. Das ist der Bösewicht.

Und der wäre sogar interessant: Denn Kang will tatsächlich (wie er Thanos, der gewonnen hat und dann von Thor geköpft wurde) sich selbst bzw. seine Widerparts in anderen Zeitlinien aufhalten, da diese das Multiversum unterjochen wollen. Allein, seine Methode(n): Er will alle Planten erobern, sie mächtig machen und gesammelt in die Schlacht ins Multiversum führen. Also mehr oder weniger will der die Welt(en) retten, indem er sie sich untertan macht, da seine Widerparts sich die Welten sonst … untertan machen … wollen … oder … nun. Genau. Wie auch immer.

Umgedreht: Es gibt so gut wie keine Szene im Film, die für mich funktioniert. Witzige Dialoge während im Hintergrund (namenlose, aber per Definition gute) Figuren sterben? Nein, funkt nicht. Janet, die nichts über die Gefahren im „Quantum Realm“ verrät? Hank Pym, der Scott als seinen Lieblingsautor zitiert? Am Papier alles möglich und vielleicht sogar gut in einem Film. Aber nicht in diesem. Peinlich. Durch die Bank.

Gute Szene? Hank kommt beim Schlusskampf mit den Ameisen an. Das war episch. Weil: Michael Douglas. Michelle Pfeiffer? Gut. Aus Prinzip. Die Szene am Anfang als alle Scott sehr deutlich zeigen, dass sie sein Verhalten idiotisch finden? Toll. („You should write a book about it … oh, wait.“)

Alles in allem, ein großer Reinfall und es tut mir für Bill Murray leid, dass dies hier seine Rolle im MCU ist. Und nur damit es gesagt ist: Was sie aus M.O.D.O.K. gemacht haben … das kann ich nicht mal mit Worten beschreiben. Von den Effekten her bis hin zu seinem … Charakter … und seinem „character arc“. Da ist das Wort fremdschämen harmlos.

Alles in allem: Nein, danke. Das geht so gar nicht. Ein Tiefpunkt. Aber sowas von.

„Ant-Man & The Wasp: Quantumania“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, sein Geld für die falschen Sachen aber sicher nicht für das Drehbuch ausgegeben habende, Punkte.


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