The Flood (2023 Filmkritik)

Einen Gefängnisausbruch während eines bedrohlichen Hurrikans in Louisiana zu planen, ist eine gewagte Sache. Für Rafe (Louis Mandylor) und seine Truppe ist jedoch mehr oder weniger klar, dass sie die Sache durchziehen werden. Sie stürmen das Gefängnis und befreien den etwas überraschten Russell (Casper Van Dien). Zumindest wollen sie das tun, denn es gibt ein Problem.

Das Gebäude ist nicht nur teilweise überflutet, sondern es treiben sich gleich mehrere hungrige Alligatoren innerhalb der Gemäuer herum und sie lassen sich auch von automatischen Waffen nicht einschüchtern. Gut dass Sheriff Jo (Nicky Whelan) Führungsqualitäten hat und gut darin ist, Männer unter Kontrolle zu halten. Oder so ähnlich…

Regisseur Brandon Slagle (Dead Sea) verbringt seine Zeit schon seit Jahren damit, Filme aus dem Action- und Horror-Bereich zu drehen, die sich immer irgendwo zwischen ziemlich schlecht und „so schlecht, dass es wieder lustig ist“ bewegen. Mit seinem aktuellen Film wollte ich mich nun auch einmal von seinem „Können“ überzeugen, obwohl das eigentlich gar nicht so stimmt, denn ich habe hauptsächlich wegen Genre-Ikone Casper Van Dien vorbei geschaut, der dieses Jahr in Mad Heidi wieder mal genial war.

Aber kommen wir nun zu diesem extrem glaubwürdigen Abenteuer und fangen gleich mit der titelspendenden Überflutung an. Dieser mehrmals gezeigte CGI-Regen, der angeblich die Sicht so sehr behindert, dass ein Weiterfahren unmöglich ist, ist einfach richtig unglaubwürdig. Man hat das Gefühl, dass es einfach ein wenig regnet. Aufnahmen von echten Überflutungen dazwischen zu schneiden, macht die Sache nur noch lächerlicher.

In den Gebäuden gibt es dann doch auch echtes Wasser, meistens zwar nur knietief, aber immerhin. Dann wären da die Hauptdarsteller in jedem Creature-Feature, in diesem Fall sind es die Alligatoren. Wie die sich im echten Leben verhalten, weiß ich natürlich nicht im Detail und bei dieser Art Film ist der Realismus auch egal, aber was sie hier so aufführen, ist eindeutig „nicht nachvollziehbares, tierisches Verhalten“.

Noch eines drauf setzen dann die Angriffe, mit den schönen Drehungen (seitwärts Rollen) hin und her, während sich das Opfer jeweils halb im Maul befindet. Dabei treten dann auch die kostengünstigen Effekte in Erscheinung. Der Höhepunkt bei dem hier vorhandenen, trashigen Trio liefern dann die Klischeefiguren und vor allem die unbekannten Darsteller in den Nebenrollen. Nazi, Ghetto-Gangster, Sadist, Macho-Bulle aka Männer, mit minimalen IQ. Wie die interagieren und was sie sagen, das sollte man schon erlebt haben, da glaubt man gleich wieder mehr an die Menschheit als Rasse an sich.

Casper Van Dien agiert als Cop-Killer hier erstaunlich zurück gehalten von der Performance her und irgendwie schafft er es ziemlich sofort, dass man ihn sympathisch findet, obwohl man ihn nicht ganz einordnen kann. Nicky Whelan (Trauma Center) als Sheriff ist hart und lässig und ihre Coolness den Herren gegenüber, ist nicht ohne Selbstironie. Louis Mandylor (Daylight´s End) schließlich als egoistischer Schurke, hat sichtlich Freude an seiner Rolle.

In Summe ein Film, der nie wirklich ärgert, weil man wieder mal aus dem Kopfschütteln gar nicht richtig heraus kommt. Die Effekte sind furchtbar, die Figuren Schablonen und was nicht alles als Schauspiel durchgeht, ist durchaus faszinierend. Van Dien, Whelan und Mandylor ziehen ihre Sache aber dennoch durch und es macht auch durchaus Spaß, gerade weil es sich so ernst nimmt. Den eigenen Anspruch sollte man aber dafür auf jeden Fall richtig justieren.

„The Flood“ bekommt von mir 4/10 von den Tränen des ungläubigen Staunens, beinahe ertränkt werdende Empfehlungspunkte.


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