Trauma Center (Filmkritik)

Nach dem Tod ihrer Mutter ist Madison (Nicky Whelan) mit ihrer Schwester Emily (Catherine Davis) nach Puerto Rico gezogen, da sie Abstand brauchte, von ihrer früheren Wohnsituation. Mit Emily ist es nicht so einfach, einerseits weil sie Teenager ist und zweitens weil sie an Asthma leidet, gerade wieder einen Anfall hatte und deshalb eine Nacht im Krankenhaus bleiben muss.

Madison verlässt sie nach einem kurzen Besuch wieder und geht zur Arbeit, nichts ahnend dass sie am Abend mit einer Schusswunde im selbem Spital landen wird. Sie wird dabei Zeugin eines Mordes und die beiden Täter wollen keine Zeugen und schon gar keine Beweise wie etwa die Kugel, die in ihrem Oberschenkel steckt. Kann Madison sich bei ihrem Schutz auf Det. Wakes (Bruce Willis) verlassen?

Regisseur Matt Eskandari (12 Feet Deep) hat diesen Film – der sich von der Beschreibung her wie „Stirb Langsam in einem Krankenhaus“ anhört und auch Bruce Willis im Cast mit dabei hat – innerhalb von 12 Tagen in Puerto Rico gedreht. Mein Masochismus mir gerne Willis gelangweilte Performances der letzten Jahre anzusehen (zuletzt in 10 Minutes Gone), ist ja weiterhin ungebrochen, doch nun hat Bruce ein ganz neues Level erreicht.

Auf englisch würde man hier wohl einfach „there´s something off“ sagen. Soll heißen: er hat offensichtlich sein Gespür für Schauspielerei verloren. Ich meine damit nicht das dumme Drehbuch mit all den darin vorkommenden Lächerlichkeiten, ich meine die Art und Weise, wie er seine Sätze sagt. Er spielt nicht mit seinem Gegenüber, sondern so als wäre er in seiner eigenen Welt. So entstehen schräge und unstimmige Momente am Fließband, was dann nach einiger Zeit doch auch irgendwie lustig ist.

Abgesehen von Nicky Whelan (From Dusk Till Dawn Staffel 3), die einem eigentlich nur leid tun kann, da sie sich als Madison voll in die Rolle wirft und durch ihren wachsenden Kampfgeist durchaus coole Momente entstehen, ist Kopfschütteln und über Sachen die eigentlich ernst gemeint sind zu lachen sowieso die einzigen Möglichkeiten, wie das Gehirn des Zuschauers mit der geballten Unfähigkeit der Protagonisten umgehen kann.

Schon der von Willis „dargestellte“ Detective ist extrem einfältig, was das Beschützen betrifft der ihm anvertrauten Dame. Verletzte Frauen in einem verlassenen Gang zurück lassen, den daneben liegenden Bösewicht nicht checken, ob er vielleicht noch leben könnte und Verstärkung holen, ach vergesst das, die sind ja eh alle korrupt. Girlpower kann sich scheinbar nur durch männliche Unfähigkeit entfalten.

Und die beiden Bösewichte, die sind so dämlich als kämen sie aus einem „Kevin allein zu Haus“ Abenteuer. Angefangen von dem Schuss mit der registrierten Waffe, über das aus den Augen lassen von Gefangenen bis hin zum zufälligen Verlust der Speicherkarte mit den belastenden Beweisen. Tja, so etwas unwichtiges steckt man eben einfach so lose in die offene Jackentasche.

Das Katz und Maus Spiel ist dann teilweise ganz nett, doch bedrohlich ist die Sache nie, denn die Bösen sind zu doof und die Heldin kann von der Story her, sicherlich nicht sterben, denn so ein Film ist dies einfach nicht. Außer Madison und ihrer jüngere Schwester sind sowieso alle unwichtig und außerdem muss sie ja zu der Heldin werden, die Traumata überwindet und ein Vorbild für ihre Schwester sein kann. Weil nämlich und überhaupt.

Was bleibt ist ein Film, der einfach ein Drehbuch voll mit einfältigen Ideen hat und Darstellern (außer Whelan), die sich keine Mühe geben. Was Bruce Willis betrifft bin ich nun langsam an dem Punkt angelangt, den ich bei Steven Seagal schon länger erreicht habe: irgendwann muss man sich von seinen früheren Helden verabschieden, bevor es lächerlich wird (was es ehrlich gesagt bereits ist).

„Trauma Center“ bekommt von mir 4/10 ohne die Heldin das Trauma nie überwinden könnende Empfehlungspunkte.


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