Spider-Man: Miles Morales (Game-Review)

Peter Parker hat Miles Morales unter seine Fittiche genommen und hilft ihm dabei, seine neu gewonnen Kräfte zu kontrollieren und im Kampf für das Gute einzusetzen. Just als ein Gefangenentransport schief läuft (eventuell möglicherweise verursacht durch Miles), kommt Rhino frei. Und Peter und Miles können ihn gerade noch stoppen. Während dem Kampf entdeckt Miles, dass er eine Kraft hat, von welcher er selbst nicht wusste: Er kann seine Bioenergie einsetzen, um härter zuzuschlagen.

Als Peter ihm eröffnet, dass er für eine Weile New York verlassen wird, macht Miles das sehr unrund, da er das erste Mal tatsächlich als Spider-Man seinen Mann stehen muss. Und zu dieser Zeit taucht eine Gang mit futuristischen Waffen auf, die sich selbst „Untergrund“ nennt.

Diese haben es auf die Firma Roxxon abgesehen, welche scheinbar kurz vor dem Durchbruch stehen, eine extrem kostengünstige und außerdem umweltverträgliche Energieform zu finden, die mit minimalen Aufwand unglaublich viel Energie liefert …

Da ja bald „Spider-Man 2“ in die Läden kommt (Oktober), habe ich das lange aufgeschobene Mini-Sequel zu „Spider-Man“ endlich mal nachgeholt und mich durch das winterige Harlem geschwungen. Und meine Bedenken, ob die ganze Sache mit dem Schwingen durch die Häuserschluchten auch im zweiten Anlauf noch Spaß macht, waren tatsächlich nach der ersten Spielstunde wie weggewischt. Ja, es fühlt sich immer noch genauso großartig an wie früher.

Dazu kommt, dass Harlem im Winter zumindest in diesem Spiel hier richtig gut aussieht. Schneeflocken, Autos, die durch die Straßen fahren, Menschen allein oder in Gruppen, die sich unterhalten, gemeinsam durch die Gegend ziehen, Basketball spielen, musizieren und ähnliches. Es ist also gut belebt. Und wann immer Miles als Spider-Man auf der Straße herumläuft, wird er von Passanten angesprochen oder zumindest wird ihm zugejubelt.

Nun, was ist der größte Unterschied zwischen Peter Parker und Miles Morales. Zum einen wohnt Miles in Harlem, ist Afro-Amerikaner (nennt man das noch so?) und sein Vater starb im ersten Teil bei einem Anschlag von Mr. Negative. Miles und seine Mutter Rio, die sich zur Wahl für den Stadtrat hat aufstellen lassen, kämpfen noch immer mit den Auswirkungen. Sie sind umgezogen. Eben nach Harlem, eine Umgebung die auch für Miles neu ist.

So lernen wir mit Miles gemeinsam Harlem und seine Bewohner:innen kennen, die zwar allesamt keine längeren oder größeren Charakterentwicklungen haben, aber es fühlt sich dennoch gut an, wie Miles nach und nach Teile seiner/dieser neuen Umgebung auskundschaftet und kennenlernt. Und als er am Ende tanzend durch die Stadt rennt und mit Passanten abklatscht, da spürt man die große Veränderung von Tag 1 zum Ende. Fand ich cool und gut, dass man wirklich merkt, dass sich nicht nur er selbst weiterentwickelt hat, sondern auch seine Umgebung, die gegen Ende richtig stolz auf „ihren“ Spider-Man ist.

Es ist auch das bis dato einzige Mal, dass ich in einem Videospiel eine riesengroße Plakette sehe, auf welcher „Black Lives Matter“ steht. Für das Spiel selbst ist es völlig irrelevant, denn ihr werdet ohnehin wieder nur mit dem Netz durch die Gegend fetzen wollen. Wobei … für das Gameplay ist es irrelevant. Für die Story ist es wichtig, denn tatsächlich geht es genau um diese Sache.

Die Story selbst hat ein paar emotionale Momente, denn wie bei Spider-Man üblich, ist die Verbindung zu den Böswichte(n) eine sehr persönliche. Ich will hier nicht spoilern, aber es ist wirklich, wirklich sehr persönlich für Miles. Trotz Happy End bzw. einem versöhnlichen und in letzter Konsequenz hoffungsvollen Ende. Happy trifft es nur bedingt. Eine neue Gegend und neue Fähigkeiten, plus eine Engine, die auf der PS5 zeigt, was sie kann (man sieht durch die Fenster in einzelne Wohnungen! Spiegel, die tatsählich den ganzen Raum spiegeln!) – das alles passt gut zusammen.

Ja, es geht viel um „Blackness“ und darum, wie die arme „Schicht“ von den Reichen ausgenutzt wird (ich will bewusst nicht spoilern), man kann also sagen, dass es sich hier um ein „wokes“ Spiel handelt. Und zwar wirklich und in diesem Fall auch mit Absicht (siehe „Black Lives Matter“ weiter oben). Aber es passt sehr gut zu Miles und dazu, wie er sich erst finden muss. Die Story an sich ist kurz (knappe 15 Stunden, inklusive allem Sammelkram, den es gibt), aber gut inszeniert und sie ist auch gut (wenn auch sehr vorhersehbar). Die Nebenfiguren haben allerdings außer „schwarz“ oder „in Harlem lebend“ keine weiteren Eigenschaften, die hängen bleiben würden.

Kann man mögen, muss man aber nicht.

Alles in allem ein wirklich guter Zwischenteil, der Spaß macht und Lust darauf weckt, was die guten Leute bei „Insomniac“ für den zweiten Teil raushauen.

Miles ist nicht Peter Parker, aber immerhin ist das Spiel vom Gameplay her auf gleichem Niveau. Optisch klar besser. Nur die Story bzw. die Nebenfiguren hätten mehr Zeit zum Atmen gebraucht, aber auch so reißt sie durchaus mit.

„Spider-Man: Miles Morales“ bekommt von mir 8 von 10 mäglichen, als Spider-Man 1.5 gut funktionierende Punkte.


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