Black Panther: Wakanda Forever (Filmkritik)

T’Challa (Chadwick Boseman) ist tot. Sein Verlust zerreisst Wakanda fast. Die Königin Ramonda (Angela Bassett) trauert. Seine Schwester Shuri (Letita Wright) trauert. Seine Freundin Nakia (Lupita Nyong’o) trauert und hat Wakanda verlassen.

Eines Tages taucht ein Fremder namens Namor (Tenoch Huerta) auf. Er kommt aus eine Königreich unter Wasser und er hat ein Problem: Denn außer in Wakanda gibt es Vibranium nur noch bei ihnen. Und jemand hat eine Gerät gebaut, welches Vibranium aufspüren kann. Er stellt ein Ultimatum: Entweder finden Ramondo und ihre Leute die Wissenschaftlerin, welche diese Geräte gebaut hat und bringen sie zu ihm oder er kommt mit einer Armee zurück und zerstört Wakanda.

Das kommt natürlich nicht Frage. Vor allem nicht, als sich herausstellt, dass diese Wissenschaftlerin ein Genie im Ausmaß eines Tony Stark ist … aber es ändert nichts daran: Der Black Panther ist tot. Wakanda hat keinen Beschützer mehr. Also, was sollen sie tun?

Es ist soweit. Marvel ist auf dem DC-Niveau angekommen. Wer denkt, dass ich mich da jetzt vertippt habe, irrt. Denn es ist tatsächlich so. „Wakanda Forever“ ist das Marvel-Gegenstück zu „WW84„. Das meine ich ernst. Dieser Film ist einfach unglaublich einfallslos, schlecht geschrieben und schafft es sogar, dass an sich gute Schauspieler:innen tatsächlich nicht wirklich gut spielen.

Das beginnt bei aufgesetzten Witzen, die einfach nicht ziehen, geht weiter über Dialoge für die man das Wort „Fremdschämen“ erfinden müsste und endet leider auch nicht bei einer Storyline, die einerseits alles mögliche kopiert und andererseits daran scheitert, diese Teile zu einem funktionierenden Ganzen zusammenzufügen.

Es gibt einen Film, der richtig gut ist unter dieser Aneinanderreihung von dummen Szenen. Die Idee, dass sich andere Staaten das Vibranium aneignen wollen und vor nichts zurückschrecken um das zu tun ist gut. Die Implikationen dahinter hätten es verdient, näher erforscht zu werden. Das passiert aber nicht, sondern es wird als Hintergrund für eine Pseudo-Außenseiter-Geschichte verwendet, die sich noch dazu zieht wie ausgelutschter Kaugummi.

Mein Hauptproblem mit dem Film ist tatsächlich, dass ich keine Figur finde, keine einzige, für ich irgendwie etwas empfinde. Alle sind cool. Alle sind traurig. Es spielen sich Dramen zwischen diesen Personen ab, aber die sind mir die gesamte Zeit über völlig egal. Dazu kommt, dass neue Figuren eingeführt werden, die wichtig für die Handlung sind, dies aber absolut stümperhaft passiert.

Ein Beispiel: Die junge und geniale Wissenschaftlerin Riri (Dominique Thorne) wird von ihrer „Mentorin“ in ihrem Wohnzimmer aufgesucht und es gibt ein mehr oder weniger Rekrutierungsgespräch. Das kennt man aus „Civil War“ zwischen Tony Stark und Peter Parker. Der Unterschied ist, dass es in „Civil War“ funktioniert und hier nicht. Nämlich so überhaupt nicht. Die Szene ist einfach in Summe nur peinlich. Ich denke mal, dass sie am Papier funktioniert hat, aber die Inszenierung und das Timing der Dialoge, die Betonung (im englischen Original) als auch die Gesten … wie gesagt: Ich verstehe, was die Absicht war, aber es passt einfach nicht. Und das zieht sich durch den Film.

Auch die Charakterentwicklungen – man merkt sofort, was die Idee dahinter ist – aber sie lassen völlig kalt. So zum Beispiel Shuri, die den alten Ritualen abgeschworen hat und die Lösung in der Technik sucht – bis sie eben einsieht, was Sache ist und ihre Wandlung passiert. Aber das alles dauert so lange und passiert fast nebenbei und vor allem – es ist so unglaublich egal.

Ich kann nur wiederholen: Da steckt ein guter Film drin. Er kommt nur nie heraus. Und von den 163 Minuten hätte man gut und gerne 73 herausschneiden können. Vielleicht wäre er dann besser geworden.

Das ist halt das Problem, wenn man einen Film (den ersten „Black Panther„) hat, der eigentlich nur rund um und aufgrund einer Figur funktioniert: T’Challa. Alle um ihn herum funktionieren, weil er funktioniert. Und jetzt man einen zweiten Teil, den man auf Figuren aufbauen musste, die nie dazu gedacht waren, auf sich allein gestellt zu funktionieren. Und die müssen jetzt den ganzen Film tragen.

Was habe ich vergessen? Ach ja, die schlechte Action und die peinlichen Zweikämpfe. Es ist tatsächlich schlimm, aber es wirklich – von den Effekten abgesehen – nichts an dem Film, dem ich etwas abgewinnen konnte. Schade. Wirklich schade. Das Vermächtnis von T’Challa (und Boseman) hätte einen besseren Film verdient gehabt.

„Wakanda Forever“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, wenn er nicht Teil des Marvel-Franchise wäre ein Franchise killende, Punkte.


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