Atlantis: Das Geheimnis der verlorenen Stadt – The Lost Empire (Filmkritik)

Seit sein Opa ihn bereits in seinen Kindheitstagen mit einer unbeugsamen Faszination für Atlantis angesteckt hat, sucht Milo (Michael J. Fox) nach dem Standort der versunkenen Stadt. Seine jahrelange Arbeit wird jedoch nicht ernst genommen, sogar die Existenz der Stadt an sich wird geleugnet. Als ihn eines Tages eine mysteriöse Dame besucht und zu einem alten Freund seines verstorbenen Großvaters begleitet, scheint sich sein Schicksal zu ändern.

Kurz darauf befindet sich Milo nämlich gemeinsam mit einer riesigen Crew in einem U-Boot auf der Reise seines Lebens. Was ihn dann jedoch in Atlantis erwartet, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können und wird offenbaren, was genau für ein Mensch er wirklich ist.

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2001 war für Disney ein mutiges Jahr. Kein Musical, ein Action-Abenteuer inspiriert von Jules Verne sollte es werden mit so vielen CGI-Momenten, wie sie nie zuvor in einem Zeichentrickfilm verwendet hatten. Der Erfolg blieb jedoch deutlich hinter den Erwartungen und nachdem zwei Jahre später drei Folgen einer nie realisierten Serie zu einer billigen DVD-Fortsetzungen zusammengeschnitten wurden, wurde es wieder ruhig um die vergessene Stadt.

Zum einem großen Teil auch dank der Entscheidung, den eigenständigen Stil von Comiczeichner und Entwickler Mike Mignola (Hellboy) für den Film zu adaptieren, gilt Atlantis in Fan-Kreisen mittlerweile als Kult, der ziemlich unterschätzt wurde. Rein schon auf Grund der Tatsache, was da alles an kreativer Energie im Vergleich zu anderen Projekten dahintersteckt, dass die Zielgruppe eine etwas erwachsenere als zuvor ist und in jedem Fall auch weil ich das Kinoerlebnis damals als Kind ziemlich spannend fand, kann ich den Fans nur zustimmen.

Bleiben wir gleich mal beim Visuellen. Das üppige, pompöse aber auch andersartige und fantastische an der Stadt Atlantis und ihren Einwohnern, wird wirklich sehr überzeugend vermittelt. Hier stecken offensichtlich Kräfte und Magie dahinter, die den Horizont Normalsterblicher, bei weitem überschreiten. Diese Macht nutzen die Bewohner auch meist weise. Natürlich ist es dann natürlich wieder die Liebe zum Geld der Menschen, die diesen Frieden in Gefahr bringt, wie soll es bei unserer Natur denn auch anders sein.

Was dabei auffällt – auch wenn ich klar sagen muss, dass man nie sieht, wie jemand stirbt, der noch menschlich aussieht – es gibt wohl in keinem Disney-Film so viele Tode wie in diesem. Diese Düsternis der oberen Welt, den sie bei ihrem Abstieg mitbringen, steht dann auch klar im Kontrast zu den Farben von Atlantis. Neben der Warnung vor Gier und der Vernachlässigung der moralischen inneren Stimme, ist die Botschaft hier jedoch klar auch die, wegen Fehlern in der Vergangenheit nicht den Mut zu Veränderungen zu verlieren.

Stark, weil sehr individuell und auch skurril sind die Hauptfiguren und deren Sidekicks geraten. Während Milo´s Entdeckungsdrang und Rechtschaffenheit einfach sympathisch sind, wirkt Prinzessin Kida souverän, direkt und durchaus auch Respekt einflössend. Für Humor sorgen dann Milo´s Begleiter. Der Sprengstoffexperte, der doch eigentlich nur ein Blumengeschäft eröffnen will, die Mechanikerin, die ihr Vater wie einen Jungen behandelt, die sarkastische alte Kommunikation-Lady und nickt zuletzt der Geologe, der sich wie ein Maulwurf verhält, diese Truppe muss man einfach gerne haben.

Insgesamt daher ein spannender, düsterer Trip in eine fantasievolle Welt, der bestens auf mehreren Ebenen unterhält. Optisch ist er nicht nur für die damalige Zeit sowieso überragend, von den Figuren her vermeidet er so manches Klischee und die Botschaften werden ohne erhobenen Zeigefinger übermittelt. Wer also einen für seine Zeit untypischen Disney-Film sehen möchte, der was das Engagement und die Kreativität betrifft sein Herz sicherlich am rechten Fleck hat, der sollte ruhig mal einen Ausflug nach Atlantis riskieren.

„Atlantis: Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ bekommt von mir 8/10 den Untergang beinahe ungeschehen machende Empfehlungspunkte und ist ab sofort als Nummer 40 der Disney Classics als DVD oder Blu-ray im Handel erhältlich.

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(Szenenbild: © Disney Home Entertainment)

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Auf der wie immer technisch feinen Disney-Blu-Ray, finden sich neben zusätzlichen Szenen, die von einem der Produzenten und den beiden Regisseuren kommentiert werden, auch ein tolles Spezial für Interessierte, dass die Möglichkeit mit sich bringt, atlantisch zu lernen.

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