Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer (Filmkritik)

Reed Richards (Ioan Gruffudd) und Sue Storm (Jessica Alba) stecken vor den Augen der gesamten Welt, in den stressigen Vorbereitungen ihrer geplanten Hochzeit. Zur gleichen Zeit tritt ein silbernes Objekt in die Erdatmosphäre ein und hinterlässt abgesehen von großräumigen Stromausfällen, auch riesige Krater überall auf der Welt. Das Militär bittet Reed um Hilfe und schließlich kommt es zur Konfrontation mit dem Objekt, einem gänzlich silbernen humanoiden Wesen, auf einem Fluggerät, dass wie ein Surfbrett aussieht.

Da in Folge einiges schiefgeht, nicht zuletzt dank Johnny Storm (Chris Evans), der seit der Berührung mit dem Wesen seine Kräfte nicht mehr im Griff hat, wendet sich das Militär an Dr. Doom (Julian McMahon), der wichtige Informationen hat. Widerwillig arbeiten die fantastischen Vier mit ihrem Feind zusammen und nehmen die Ermittlungen gemeinsam in Angriff. Dabei wird bald klar, dass vom silbernen Surfer direkt keine Gefahr ausgeht, sondern er vielmehr einem noch viel mächtigeren Herren dient.

Fantastic Four Rise of the Silver Surfer

Trotz der schlechten Kritiken sprach der Erfolg für sich und so erschien zwei Jahre nach dem ersten Abenteuer der „Fantastic Four„, diese Fortsetzung, bei der viele meinten, Regisseur Tim Story (Ride Along) habe dazu gelernt. Da bei höheren Kosten das Einspielergebnis aber schwächer ausfiel als beim Original, war danach Sendepause auf der Leinwand für Marvels am längsten bestehendes Superheldenteam. Bis zum Jahr 2015 eben, denn da probiert Josh Trank (Chronicle) mit jüngeren Darstellern mit seinem modernisierten Reboot, ob er es besser kann.

Der Aufstieg des silbernen Surfers ist dann für mich auch klar der zwar nicht unbedingt in jedem Bereich bessere, aber sicherlich der unterhaltsamere Teil der beiden fantastischen Vier Abenteuer. Die Vorzüge eines Sequels, nämlich dass man die Charaktere nicht mehr vorzustellen braucht, kommen in diesem Fall voll zum Einsatz, denn wenn einige der Schauspieler es sowieso nicht drauf haben, ihre Figuren richtig zum Leben zu erwecken, dann brauche ich auch keine Herkunftsgeschichte, denn die langweilt ja dann nur. Klar, die Hochzeit plus ihre „tragische“ normales Leben versus Heldendasein Thematik ist nervig und glaubt man in der Form vor allem Sue sowieso zu keinem Moment, aber es gibt genug Positives, was davon ablenkt.

Die Effekte haben sich eindeutig verbessert. Ja, die klar als CGI definierten Szenen sind immer noch vorhanden, doch überzeugen einige dynamisch geratene Action-Sequenzen, auf der ganzen Linie (auch optisch eben). Auch das Fanservice ist in ausgedehnterer Form vorhanden, da wäre einerseits der erste Einsatz des Fanasticars (ein fliegendes Fahrzeug für alle vier Helden) und andererseits Auftritte von Figuren wie der von Beau Garrett (Suspect Behaviour) gespielten Frankie Raye, die wie Comic-Freunde wissen, selbst spezielle Fähigkeiten besitzt (die aber nicht im Film vorkommen). Und auch Kerry Washington (Scandal) als Alicia Masters, Freundin von „The Thing“ Ben Grimm, wirkt hier, auch dank der Fragen von Johnny, weit weniger deplatziert als sie es im ersten Teil tat.

Der Action-Anteil wurde klar erhöht, ist abwechslungsreich und eigenständig. Egal ob die Verfolgungsjagd im Flugmodus zwischen der Fackel und dem Surfer, die chaotische Rettung aus dem Riesenrad, der Luftkampf Fantasticar gegen Dr. Doom oder der spaßige aufgerüstete Fackel gegen Doom Kampf beim Finale, das alles ist durchaus mitreissend inszeniert und dauert nie so lange, das es fad werden würde. Einzig dass sie sich entschieden haben, den Welten-Verschlinger Galactus als riesige Nebelwolke darzustellen, ist doch angesichts seines Aussehens im Comic, ziemlich fragwürdig, nein eigentlich einfach nur daneben. Ja ich weiß, auch die X-Men haben nicht ihre bunten Kostüme in die Film-Welt mit übernommen, aber das hätte auch anders gehen müssen, obwohl Galactus lila-blaues Outfit, natürlich mutig ist.

Chris Evans ist dem Genre und Marvel treu geblieben und mittlerweile ja erfolgreich, bereits mehrmals als Captain America unterwegs gewesen, was lustig ist, denn dem guten Captain würden bei so einem undisziplinierten Kerl wie Johnny, sicher die Haare zu Berge stehen. Dieses mal bekommt er dafür einen Dämpfer, weil er nach dem Kampf mit dem Surfer, seine Kräfte unwillkürlich mit jedem anderen im Team tauscht, den er berührt. Dadurch fühlt er sich gehemmt und als Außenseiter, wirkt aber auch etwas reifer als zuvor. Er bleibt auch hier die unterhaltsamste Figur, weil der Spaß den er offensichtlich hatte, einfach ansteckend ist.

Ioan Gruffudd (San Andreas) scheint sich nun etwas wohler zu fühlen in seiner Haut, er liefert hier eindeutig eine lockerere Performance ab. Jessica Alba (Sin City 2) hingegen, verkommt selbst zum Special Effect. Ihre blauen Kontaktlinsen sehen nun noch unechter aus und ihre Perücke (weil ihre Haare das Bleichen von Teil eins nur schlecht ausgehalten haben) und ihre künstlich wirkende Hautfarbe liefern den Rest. Dazu passt natürlich, dass laut einem ihrer Interviews zum Film, eine Regieanweisung hieß „Du sollst schöner leiden!“ Wie soll man da noch in irgendeiner Form natürlich bleiben? Michael Chiklis (Parker) bzw. The Thing ist der Ruhepol im Film, da er sich mit seinem Aussehen und seiner Rolle im Team, nun voll angefreundet hat.

Den von Doug Jones (Raze) gespielten und im Original von Laurence Fishburne (Matrix) gesprochenen Silver Surfer umgibt eine eigene Aura, er hat etwas erhabenes und wissendes an sich und ist nicht sofort eindeutig als Freund oder Feind identifizierbar. Dass er mehr Leben ausstrahlt als einige der menschlich aussehenden Schauspieler, brauche ich hier wohl nicht mehr extra zu erwähnen. Julian McMahon (Fire with Fire) als Dr. Doom schließlich schaut auch kurz vorbei und geht nun endlich ohne viel zu jammern, seinen Lieblingsbeschäftigungen nach: stärker/mächtiger zu werden und nach Herzenslust zu manipulieren. Zwar fehlt ihm noch immer die Eigenständigkeit, aber bedrohlich ist der Kerl allemal.

Insgesamt daher eine Fortsetzung, die ihre Schwächen oft genug so überspielt, dass man am Ende um einiges besser unterhalten wird, als es beim Erstling der Fall war. Der Surfer ist optisch gut gelungen und bleibt auch als Figur interessant, obwohl oder vielleicht gerade weil man nicht viel über ihn weiß. Eine großartige Comic-Verfilmung ist schon klar was anderes, doch meine Erwartungen nach Teil eins waren unten und somit hatte ich hier meinen anspruchslosen Spaß, mehr als ich zunächst angenommen hatte. Es bei einem Reboot besser zu machen, ist dennoch keine große Kunst, aber mal schauen was da auf uns zukommt.

„Rise of the Silver Surfer“ bekommt von mir 6,5/10 silbern in der Sonne funkelnde und sich von einer hungrigen Wolke nicht bremsen lassende Empfehlungspunkte.

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