Raze – Fight or Die! (Filmkritik)

Sabrina (Zoe Bell) ist gefangen in einem Alptraum. Sie wird irgendwo in einem unterirdischen Gefängnis gefangen gehalten und muss regelmäßig Kämpfe gegen andere Frauen auf Leben und Tod bestreiten. Falls sie sich weigert zu kämpfen, wird ihre Tochter sterben. Doch auch den anderen Mitstreiterinnen wurde das frühzeitige Ableben von einem geliebten Menschen angedroht und so hat jede Dame genug Motivation, zur eiskalten Killerin zu mutieren.

Joseph (Doug Jones) leitet gemeinsam mit seiner Frau Elizabeth (Sherilyn Fenn) das schon seit Generationen laufende „Familienunternehmen“, wo die Duelle der Damen live für eine Gruppe von reichen Vertrauten übertragen wird und die Gewinnerin aus der Arena als neuer Mensch zurück in die Gesellschaft entlassen wird. Sabrina und ein paar von ihren Mitgefangenen, haben aber ganz andere Pläne. Mögen die Fights auf allen Ebenen beginnen!

Raze

Zoe Bell (Angel of Death) ist zurück. Die Stuntfrau, die nun bereits seit einigen Jahren auch als Schauspielerin für Action auf der Leinwand sorgt, fungiert bei diesem Regiedebüt von Josh C. Waller erstmals auch als Produzentin. Genau wie Rachel Nichols (Continuum), die im Cast hier noch eine der bekannteren Namen ist und darum wohl auch ziemlich prominent neben Bell am Poster/Cover des Filmes neben Bell steht, was sich aber nach Sichtung des Abenteuers wie eine Mogelpackung anfühlt, denn sie ist nur ungefähr 10 Minuten mit dabei.

„Raze“ gehört ja zur Gruppe der Exploitation Filme und ein gewisses Grindhouse-Gefühl schwingt ständig unverkennbar mit. Dem Regisseur war es aber laut Interview sehr wichtig, die Damen nicht als sexuelle Wesen darzustellen, sondern sie in aller Härte gegeneinander antreten zu lassen, genau wie es bei einem Film mit lauter männlichen Darstellern gewesen wäre. Dies gelingt ihm auch recht gut, doch schon hier kann man die leicht schizophrene Art heraus kennen, mit der man scheinbar an dieses Projekt heran gegangen ist.

Einerseits setzt man hier ja auf fast feministisch angehauchte Frauenpower, anderseits bringen sich die Damen dann einfach nur gegenseitig um und zwar mit roher Gewalt (typisch Mann… ups, stimmt ja gar nicht, mein Fehler). Jaja, sie werden dazu gezwungen und Männer würden das alles freiwillig tun, schon klar. Ist auch nicht mein Problem mit dem Film, ich finde das sogar lustig. Das wahre Problem ist für mich das Gefühlschaos bzw. wie die Emotionen unausgeglichen vermittelt und eingefangen werden.

Die Gespräche zwischen den sich anfreundenden zukünftigen Gegnerinnen sind berührend und toll gespielt, gestalten manche der darauf folgenden Duelle dann auch sehr unangenehm, das will man so teilweise einfach nicht sehen, obwohl man genau weiss, dass es so kommen muss. Dann wiederum gibt es Szenen, besonders gegen Ende, die Gewalt einfach in cool gestylten Bildern einfangen und man als Zuschauer auch will, dass sie ausgeübt wird. Das ist für mich klar Grindhouse, nur die kurz davor wirklich ungemütlichen Bilder, passen da so gar nicht dazu.

Von der gezeigten Brutalität her hält man sich bis auf ein paar Ausnahmen (wie lange man auf ein Gesicht schlagen muss um nichts mehr erkennen zu können, wird wieder mal anschaulich dargeboten) einigermaßen zurück, durch die Bindungen der Personen zu einander und das Wissen über ihre Beweggründe, bekommen die Kämpfe aber eine ganz eigene Wucht, die ungemütlich in die Magengrube trifft. Dann wieder eine Szene mit einem zynischen Spruch, gefolgt von einem hasserfüllten Tötungsmoment. Soll das Gezeigte nun eigentlich cool sein oder doch abschreckend? Wenn Punkt zwei stimmen sollte, warum dann so inkonsequent?

Schauspielerisch zeigt Zoe Bell (Game of Death) hier vollen Körpereinsatz und kann auch auf der Gefühlsebene überzeugen, wird dabei auch nicht zur Heldin stilisiert. Rachel Nichols (Conan der Barbar) macht aus ihrer kurzen Spielzeit das Beste und hat mir wirklich leid getan. Die mit Bell befreundete Rosario Dawsen (Trance) ist für einen Mini Cameo-Auftritt mit dabei und Doug Jones (John Dies at the End) beweist wieder mal so gut er kann (die Rolle gibt einfach nicht genug her), dass er ein Meister der schrägen Rollen ist.

Insgesamt für mich ein zu unentschlossener Film, der sich nicht entscheiden kann, ob er nun schocken und bewegen will oder doch lieber mehr Spass machen und vorwiegend dabei gut aussehen soll. Die Damen agieren durch die Bank überzeugend, wobei ich vor allem die Emotionen bei den Fights stark weil unangenehm fand, ohne die die Kämpfe völlig austauschbar wären. Ein wenig mehr Entscheidungsfreudigkeit beim Lenken der Handlung in eine der beiden möglichen Richtung hätte der Sache sicherlich gut getan, so bleibt mein Eindruck leider gespalten.

„Raze“ bekommt von mir 6/10 für geliebte Menschen die eigenen Gefühle temporär abtötende Empfehlungspunkte.


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