John Dies at the End (Filmkritik)

Eine schwarze, lebendige Droge, die dem Konsumenten übernatürliche Fähigkeiten verleiht? Eine Invasion von dämonischen Fliegen und anderen schrecklichen Kreaturen, die die Bevölkerung der Erde in nur wenigen Stunden auslöschen wird? Reisen zwischen Dimensionen? Geister, die nicht wissen dass sie nicht mehr leben? Alles kein Problem für die Collegeabbrecher David Wong (Chase Williamson) und John Cheese (Rob Mayes), bei diesen Helden sind wir in sicheren Händen.

John Dies at the End Film

Regisseur und Drehbuchautor Don Coscarelli ist für viele Horrorfans ja schon lange eine Kultfigur. Immerhin ist er der Schöpfer der 1979 gestarteten, vierteiligen „Phantasm“ – Filmreihe, die bei uns unter dem Namen „Das Böse“ bekannt wurde und die aus Schauspieler Angus Scrimm als The Tall Man, eine neue Gruselikone gemacht hat. Entgültig etabliert als Kenner/Könner der schrägen Künste hat sich Coscarelli im Jahr 2002 mit dem Bruce Campbell Film „Bubba Ho-Tep“. Nun ist er zurück, mit der Verfilmung des Comichorrorromans „John Dies at the End“ von Jason Pargin alias David Wong.

Ich muss schon sagen, der Film ist ein ziemliches Triperlebnis geworden auf das man sich entweder völlig einlässt, oder einfach nur kopfschüttelnd das Weite sucht. Einer dieser Filme eben, die man nur lieben oder hassen kann. Ich für meinen Teil habe mich großartig amüsiert. Angefangen von der eigenartig surrealen Grundatmosphäre, über die schrägen Leistungen der Darsteller bis hin zu den Effekten, die zwischen ekelig und absichtlich trashig herumschwanken, passt hier einfach alles zusammen.

Effektmäßig muss ich lobenderweise noch anbringen, dass es scheinbar zwar ohne CGI nicht gegangen ist, doch das „Oldschool-Effekte-Feeling“ deutlich im Vordergrund steht. Was ganz nebenbei zu Enthauptungen, Augenexplosionen, Kopfschüssen und zerfressenen Körpern führt. Und das alles kommt der Geschichte entsprechend natürlich morbid daher, ist zwar genau genommen ziemlich brutal, ist aber im Gegensatz zur Tendenz der aktuellen Horrorfilmgeneration in keiner Weise voyeuristisch, eher wird dadurch die Handlung immer weiter vorangetrieben.

Genremäßig lässt sich dieses Erlebnis sowieso nicht einordnen, von Horror, Action, Fantasy bis hin zum starken Komödienanteil ist hier alles dabei. „You are the guy, that killed me last year!“ Untote, Geister, alienähnliche Wesen, eine lebendige Droge namens „Soja-Sauce“, Geistertüren, Anrufe von Menschen von zu Hause, die eigentlich gerade gegenüber sitzen, Dimensionstore und ein Bösewicht, der alle Jene frisst, die es wert sind gefressen zu werden, um deren Wissen in sich aufzunehmen. Hab ich eigentlich schon den fliegenden Schnurrbart erwähnt? Das alles sollte man echt gesehen haben, denn beschreiben bringt hier nur wenig, darum lass ich es jetzt auch schon wieder.

Darstellerisch hat mich der Newcomer Chase Williamson voll überzeugt, der als überforderter David Wong ständig knapp seinem Untergang entrinnen kann und dabei sogar eine eigenwillige Coolness an den Tag legt. Auch neu aber nicht minder überzeugend sind Rob Mayes als der titelspendende, ziemlich ausgeflippte John und Fabianne Therese als Daves liebenswerte Freundin Amy. Produzent Paul Giamatti (Cold Souls) gibt mit sichtbarer Freude den kritisch abgebrühten Journalisten, in Nebenrollen glänzen Clancy Brown als Stardämonenvernichter (oder so ähnlich), Doug Jones (Hellboy) als geheimnisvoller Mann im Anzug und Angus Scrimm als Priester.

Insgesamt ist dies ein Film, den ich einigen Leuten klar empfehlen kann, der aber sicher nicht für alle funktioniert. Genau das zeichnet diesen Regisseur auch aus, der Filme nicht für Jedermann sondern für Fans macht, die diese mit Liebe zur Arbeit geschaffenen Werke wirklich zu schätzen wissen. Für mich eines der ersten Highlights in diesem noch sehr jungen Jahr 2013, so kann es ruhig weitergehen.

„John Dies at the End“ bekommt von mir 9/10 das Leben gleich in mehreren Dimensionen angenehmer gestaltende Empfehlungspunkte.


2 thoughts on “John Dies at the End (Filmkritik)

  1. Bin durch eine Reihe Zufälle über diesen Film gestolpert (von einem Artikel des Autoren des Buchs zum Buch, vom Buch zum Film und dann wieder retour). Also das Ding ist echt schräg. Aber schon alleine das Intro, wo er von seiner Axt erzählt und ob die letzten Endes noch die gleiche ist, die den Nazi umgebracht hat, war so genial erzählt, das ich aus dem lachen und mit offenem Mund da sitzen nicht mehr heraus kam. Ins Buch hab ich auch schon rein geschmöckert, es ist echt genial zu lesen.

  2. Ja, der war tatsächlich herrlich schräg und witzig. Fand ich super. Allein der Anfang mit dem Monster aus Fleischkonserven war total super. hat mich von Anfang an gefesselt und wurde bis zum Ende nicht langweilig.

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