Skyline (Filmkritik)

Jarrod (Eric Balfour) besucht gemeinsam mit seiner Freundin Elaine (Scottie Thompson) seinen Jugendfreund Terry (Donald Faison, Dr. Turk aus der Scrubs-Serie) zu dessen Geburtstagsfeier in dessen Heimat Los Angeles. Terry hat es mittlerweile karrieretechnisch weit gebracht und ist in die Welt der Reichen aufgestiegen. Die Zutaten stimmen also, die ausgelassene Party kann jederzeit losgehen. Kleinere Streitereien wegen der von Terry für Jarrod vorgesehenen beruflichen Zukunftsplanung und der Überraschung von Elaine, dass sie unerwartet schwanger ist, trüben jedoch bald die gute Stimmung.

Der Tag hätte doch schlimmer kommen können für das junge Pärchen meint ihr? Richtig, um einen eigentlich tollen Tag richtig zu versauen könnte es doch zum Beispiel mitten in der Nacht zu einer plötzlichen Invasion von Aliens kommen, die die Gehirne sämtlicher Menschen rauben, um damit ihren Drohnen Leben zu schenken. Kann nicht sein? Doch, kann es! Ab sofort heißt es rennen, verstecken, zurückschlagen für Jarrod, Elaine und den gesamten Rest der Menschheit.

Skyline Film

Skyline ist nach „Alien vs Predator – Requiem“ erst der zweite abendfüllende Film der Brüder Strause. Bekannt wurden sie vor allem durch ihre Arbeit an den Visual Efffects von bereits 60 Großprojekten, unter anderem für Filme wie „Terminator 3, Jumper, 300, Wolverine, Iron Man 2 und Avatar„. Mit Effekten können diese beiden Herren also glänzend umgehen, von Charakterentwicklung, Storytelling oder geistreichen Dialogen haben sie aber leider noch nicht so viel gehört. Dies viel sehr negativ bei „AVP-Requiem“ auf, bei dem den Zuschauern sämtliche Figuren bis auf den coolen, aber als Identifikationsfigur natürlich nicht geeigneten Jägerpredator, völlig egal waren.

Glücklicherweise haben die Brüder jedoch ihre Schwächen erkannt und an einer Verbesserung dieser gearbeitet. Was dabei herausgekommen ist? Ein ultrakurzweiliger Spassfilm, der Null Substanz hat, aber ausreichend Laune macht. Es passiert mir auch nur selten, dass ich so klar die negativen und positiven Aspekte eines Filmes trennen kann, da sie ansonsten ständig miteinander verwoben sind. Anfangen werd ich hier lieber mal mit den guten Eindrücken, die für mich die schlechten klar überstrahlen (ja, das ist durchaus wörtlich gemeint).

Das Beste am ganzen Film ist wie zu erwarten war die gesamte Optik. Hier gibt es keine Szene, die nicht gestochen scharf aussieht. Staub auf Fenstern ist hier ebenso nichtexistent wie auch sonstige Unebenheiten an Wänden oder Gegenständen. Die coolen Aliens (von haushohen Riesen bis Tentakelmonstern und Flugwesen ist alles dabei) sehen zwar nicht sonderlich innovativ aus, die blauen Lichter und die Tentakel wirken aber dann doch auf eine künstliche Art und Weise ziemlich bedrohlich und was am Wichtigsten ist, sie bewegen sich glaubhaft und erscheinen lebendig. Als Draufgabe gibt es zahlreiche beeindruckend schöne Kameraeinstellungen und ein paar in Zeitlupe gehaltene Gänsehautsequenzen, bei denen mir schon auch mal der Mund offen stand.

Den zweiten Pluspunkt liefern klar die Darsteller, hier jedoch eigentlich nur die beiden Hauptcharaktere. Während Donald Faison wohl den meisten Scrubs-Fans positiv auffallen dürfte, spielt sich vor allem Seriendarstellerin Scottie Thompson sofort in die Herzen der Zuseher. Sie agiert natürlich, ängstlich aber stark und bleibt dabei immer glaubhaft und weckt so den Beschützerinstinkt bei den Männern. Eric Balfour als ihr Freund darf dabei leicht ambivalenter agieren, wenn es um ihr Leben geht, wird er aber schnell zum wilden (Alien)Tier.

Was ich jetzt eigentlich schlechter fand? Nun, die Handlung dreht sich nach der ersten halben Stunde immer wieder im Kreis. Verstecken, warten, Fluchtversuch – und ab zurück, das Ganze wieder von vorne, nur mit ein paar Überlebenden weniger. Gerade als dies langweilig werden würde beginnt zack der nicht als Höhepunkt erkennbare finale Teil des Filmes, dann ist Skyline auch schon vorbei. Gerade zu diesem Zeitpunkt ganz am Ende, gibt es jedoch eine interessante Wendung im Film, als Zuschauer möchte man daher klarerweise gerne sofort wissen, wie es weitergeht. Dafür muss man aber auf den bereits vor Veröffentlichung des ersten Teils angekündigten zweiten Part warten. Und was geschieht im Falle eines Flops? Haha, vielen Dank auch für dieses sogenannte Ende!

Die strauchelnde Spannungskurve, die im letzten Drittel zu schnell durchgepeitschte Handlung und das Fehlen des atmosphärischen Gefühls, dass hier nicht nur eine Stadt sondern die ganze Welt betroffen ist, trüben daher den von der „Zeitgeistoptik“ eingeforderten, perfekten Gesamteindruck. Da hier aber alles so spiegelglatt sauber und scharf wirkt, rutscht man unweigerlich ab, wird auf den wilden Trip mitgerissen und kommt nicht dazu, hinter die Fassade des Ganzen auch nur einen kurzen Blick zu werfen. Oder man wird gänzlich davon abgestossen. Passend dazu, fühlt sich der Schluss von Skyline wie das das Introvideo eines Computerspiels an.

Skyline bekommt von mir 6/10, A- Movie Effekte mit B- Movie Charme kombinierende Empfehlungspunkte.


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