Blue Beetle (Filmkritik)

Jamie Reyes (Xolo Maridueña) will nicht, dass seine Eltern ihr Haus verlieren, in dem auch seine Großmutter und sein Onkel wohnen und er und seine kleine Schwester aufgewachsen sind. Dafür nimmt er so gut wie jeden legalen Job an. Bei der Arbeit als Reinigung, verteidigt er eine Dame namens Jenny Kord (Bruna Marquezine) und wird ind Folge dafür von Victoria Kord (Susan Sarandon) für diese Aktion entlassen.

Jenny gibt ihm daraufhin ihre Nummer und meint er solle sich wieder melden, vielleicht hat sie einen anderen Job für ihn. Als er sie kurz danach an ihrer Arbeitsstätte besucht, wird gerade ein Alarm ausgelöst und Jenny drückt ihm ein Paket in die Hand. Dieses solle er mit seinem Leben beschützen, jedoch darf er es auf keinen Fall öffnen. Was er zunächst auch nicht tut, bis ihn seine Familie dazu überredet, es doch zu machen…

Blue Beetle wurde ursprünglich ja exklusiv für den Streaming Dienst HBO Max entwickelt, doch Warner Bros hat sich für einen Kino-Release entschieden. Dass sie damit das geringste Einspiel des gesamten DCEU einfahren würden (sogar weniger als WW84, dass während Corona gleichzeitig im Kino und Streaming erschien), damit haben sie sicherlich nicht gerechnet. Neben des nahenden Reboots ind das DCU, gab es hier genauso wie zuletzt auch bei The Flash noch weitere Gründe, warum das so sein könnte.

Man hat sich z.b. im ersten Trailer dazu entschieden, mit den Worten „Batman ist ein Faschist“ zu schließen. Als da wegen sämtlichen modernen Agendas bei einigen Fans die Alarmglocken geklingelt haben und diese das dann auch im Internet besprochen haben, meinte Regisseur Angel Manuel Soto (Twelve), er müsse auf präpotente Art und Weise darauf reagieren. „Mein Job ist erledigt, wenn ich diese Art von Menschen verärgert habe“. Meint er damit die Fans? Wie auch immer, aber das war eine dumme Aktion.

Ein weiteres Problem ist scheinbar die Darstellung der mexikanischen Familie. Dabei ging es wie so oft um Repräsentation, doch scheinbar hat man sich dabei zu vieler Klischees bedient. Für mich als sozusagen unvoreingenommen Seher, sehe ich die Fehler hier klar, doch auch einige Pluspunkte dieses Filmes, bei dem stellenweise doch seine „fürs Streaming gedachte“ Herkunft erkennbar ist. Ab jetzt folgen Spoiler. Dies ist nämlich kein Abenteuer, das dich so hineinzieht, dass man Fehler übersieht.

Stiehlt man Jemanden die Eintrittskarte, dann kann diese Person den versperrten Raum nicht mehr betreten. Logisch, oder? Hier sitzt der dann aber einfach wieder drinnen, keine Ahnung, wie der rein gekommen ist. Oder eine andere Ebene von Fehler bzw. Dummheit: wenn ich ein Familienmitglied habe, dass schon einmal einen Herzinfarkt gehabt habe, dann lerne ich auf keinen Fall Herzdruckmassage, damit ich beim nächsten Anfall hilflos daneben sitzen kann und weine. Aber Moment, den Tod dieser Person brauche ich ja noch als wichtigen Punkt beim Finale, jaja, toll durchdacht dieser Moment im Drehbuch.

Auch der Konflikt zwischen Jamie und seinem Käfer/Anzug Khaji-Da, wird etwas lächerlich gemacht. Sie will Gegner töten, er sagt wir töten nicht. Als sie dann völlig synchron funktionieren, teilt sie seine Haltung und hält ihn sogar von einer Racheaktion ab. Was tun parallel sein Onkel und vor allem seine Großmutter, während er sogar daneben steht? Richtig, reihenweise Soldaten töten. Aber gut, Oma kann schon ein Killer sein, ich aber nicht, jeder wie er will, Individualität siegt eben auch in der Familie.

Das sind Beispiele für Dinge, die ich unstimmig fand und die mich aus dem Geschehen geworfen haben bzw. der Sache einen gewissen Trash-Charme verliehen haben. Was mir dafür gut gefallen hat, ist der Anzug an sich, sowohl optisch, als auch wie Khaji-Da (im Original) von Becky G (Power Rangers) gesprochen wird und ihre Interaktion mit Jamie. Der Flug mit dem Käfer-Raumschiff, samt den damit verbundenen Aktionen, sowohl die Angriffe, als auch die Verwandlung und die dabei benutzte Musik, das macht schon richtig Laune. Eine gewisse Anbiederung an das bunte MCU, kann man dabei natürlich nicht wirklich abstreiten.

Xolo Maridueña (Cobra Kai) ist wirklich durchgehend großartig, was seine Präsenz und seine Art angeht, wie er mit seiner Familie umgeht. Das verbindet ihn auch mit Spiderman von der Marvel Konkurrenz, denn er ist auch noch im Herzen ein Kind und gibt den ein oder anderen unpassenden Spruch von sich, dabei ist seine Familie der Motor hinter seinen Aktionen und die ist nicht nur groß, sondern auch immer dabei. Bei Susan Sarandon (Snitch) hatte ich dafür eher das Gefühl, dass sie die Parodie einer bösen, reichen, weißen Dame spielt, die erlebt man nie als bedrohlich und ernst nehmen konnte ich sie auch nicht.

Xolo als Darsteller und Blue Beetle als seine Figur wurden ja bereits von James Gunn bestätigt, er ist beim DCU betitelten Reboot des DCEU wieder mit dabei. Der Film an sich, ist aber nicht Canon. Nein, man muss sich nicht wirklich auskennen, ich will damit nur sagen, dass der Film dadurch seine Daseinsberechtigung hat, nämlich uns einen Helden näher zu bringen, den außerhalb der Comic-Leser, so gut wie keiner kennt. Trotz all der Kritikpunkte ist dieser Käfer (im direkten aktuellen DCEU-Vergleich) sicherlich nicht weniger unterhaltsam als Black Adam und vom Herz her was die Familie betrifft, hat er die Sache trotz nerviger Übertreibungen, infantilen Humor und einigen Klischees viel stimmiger getroffen, als zuletzt Shazam 2.

„Blue Beetle“ bekommt von mir 6/10 seinen Platz im Universum gefunden habende Empfehlungspunkte.


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