Deep Blue Sea 2 (Filmkritik)

Misty Calhoun (Danielle Savre) wird vom reichen Forschungsleiter Carl Durant (Michael Beach) auf eine Forschungsstation eingeladen, da die dort erforschten Haie seltsame Verhaltensmuster zeigen. Allen voran das Alphaweibchen Bella.

Rasch stellt sich heraus, dass Durant die Haie superintelligent gemacht hat, da er aus ihren Gehirnen Stoffe filtern kann, die das Gehirn des Menschen zu Höchstleistungen anspornen können. Warum er das macht? Weil er denkt, Skynet könnte als Künstliche Intelligenz die Welt beherrschen und nur wenn wir Menschen noch schneller denken können als diese K.I.s haben wir eine Chance (ja, wirklich: Das ist Teil der offiziellen Filmstory!).

Natürlich geht etwas schief, die Haie büchsen aus und alle laufen, schwimmen, tauchen oder starren dumm durch die Gegend um ihr Leben.

Endlich. Nach 19 Jahren haben wir die Antwort auf die Frage, die alle beschäftigt hat: Wie würde eine entwürdigend schlechte Version von „Deep Blue Sea“ aussehen. Vorhang auf für „Deep Blue Sea 2“.

Als ich das Warner Logo am Anfang des Films sah, war ich positiv gestimmt, denn immerhin haben die ja auch Teil 1 produziert, die werden schon wissen, was sie machen. Warnung: Nein, wissen sie nicht. Dieser Film hier ist schlimmer als die meisten The Aslyum-Produktionen und wir sprechen hier immerhin von Filmen wie „Mega Piranha“ (okay, so schlimm wird es nicht) und „Attack On The Atlantic Rim“ (ja, das kommt hin).

Wo anfangen? Hm. Am besten mit dem Drehbuch und den darin vorkommenden Schablon… äh, Personen. Die Story ist (bis auf den Teil mit der K.I. und der generellen Zukunftsangst) 1:1 vom ersten Teil kopiert. Sogar die vorkommenden Menschen sind peinliche Versionen der Charaktere aus dem ersten Teil. Beispiele gefällig: Der Millionär ist Afroamerikaner, genau wie im ersten Teil Samuel L Jackson. Der Badass ist ein weißer Kaukase und trägt die meiste Zeit die Muskeln betonende Kleidung. Die beiden Forscher? Ein Pärchen. Die Forscherin – sexy, klug und weiß.

Einzig ein paar Kleinigkeiten sind ausgetauscht, so ist es jetzt die Forscherin, die das alles einen Irrsinn nennt und der Millionär, der tatsächlich einen an der Waffel hat. Es sind sogar manche Szenen 1:1 aus dem Original kopiert. Ein paar davon – das gebe ich zu – enden zumindest anders uns teilweise sogar ziemlich cool. Hm. Das muss ich korrigieren. Es ist eine Szene. Eine einzige. „I will kick these sharks a…“ – Schnapp und Ende. Ja, da musste ich grinsen.

Alles ander ist peinlich. Die Dialoge könnten auch von Statuen geführt werden, weil zu 80% weder Bewegung noch Mimik passiert. Echt jetzt – wer spricht so? Speziell Danielle Savre steht mit herunterhängenden Armen da, starrt eine Person an und reagiert körperlich auf nichts. Auf gar nichts. Ihre Körpersprache sagt nur: „Ich bin müde.“ (siehe Trailer bei 0:42 Minuten. So ist es fast den ganzen Film lang) Umso wichtiger (Vorsicht: Sarkasmus), dass sie den ganzen Film in entweder kurzen Shorts oder einem lebenswichtigen Taucheranzug herumläuft (der natürlich nicht ganz geschlossen wird, weil die Forscherin von Welt muss immerhin viel Dekolleté zeigen) und kein einziges Mal irgendwas sagt was ihr auch nur irgendwie den Anschein von wissenschaftlicher Expertin verleiht.

Der Badass ist Badass in dem Sinne, dass er einen „very bad ass“ hat. Also Augenfutter für die Damenwelt. Das war es auch schon. Quasi die Forscherin mit ihren strikten betonten Kleidungsregeln auf Mann umgepohlt. Er zeigt auch nie, warum er ein Badass ist. Das weiß man einfach, weil er immer wie ein Badass rumsteht und als einziger Muskeln hat.

Die Todesszenen sind teilweise peinlich lang (bei einer Person dauert es fünf Minuten und mehrmalige Schnitte bis die Fressattacken der Angreifen auch nur eine winzige Bissspurt hinterlassen) und teilweise erschreckend kurz (gleiche Angreifer, nur dauert es da zwei Sekunden und die Person ist sozusagen abgenagt). In sich stimmig? Gott, nein.

Das Tollste ist allerdings die Tatsache, das der halbe Film in einem Gang spielt, der – so soll uns anhand von drei verschienden Glühbirnenfarben vermittelt werden – immer als „anderer Gang“ herhalten muss. Das bedeutet: Gruppa A läuft durch den roten Gang und spricht darüber am Weg nach X zu sein. Gruppe B läuft durch den gleichen Gang, nur mit grünem Licht, weil – wie sie uns sagen – sie ja bei D sind und nach Z wollen. Und dann nochmals mit blau. Yeah. Das tut weh.

Schade in Summe, weil die letzten fünf Minuten des Films sogar (Schnitt, Effekte, Schauspiel) gut geworden sind. Echt. Da fragt man sich unweigerlich was die 90 davor schief gelaufen ist. Danielle Savre zeigt da sogar, dass ihr Gesicht zur Mimik fähig ist. Man glaubt es kaum mehr.

„Deep Blue Sea 2“ ist weder würdig noch eine Fortsetzung. Es ist ein billiges „lass uns die Haieuphorie nutzen um billig Geld zu verdienen“-Ventil, welches weder den Namen „Deep Blue Sea“ noch die Bezeichnung Haifilm verdient (die kommen so gut wie nicht vor). Hätte vielleicht als Kammerspiel funktioniert, aber sogar dazu hätte man Schauspieler/innen gebraucht.

„Deep Blue Sea 2“ bekommt 3 von 10 möglichen, und zwei davon für das Finale, Punkten.

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