Best Of Worst Case: Mega Piranha (Filmkritik)

Als ein paar wichtige Leute bei einem Schiffunfall ums Leben kommen, wird Jason Fitch (Paul Logan) entsandt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Die Behörden vor Ort wittern eine Einmischung der USA in bestehende Machtverhältnisse und sind sehr misstrauisch. Als Fitch aber dann bemerkt, dass es eigentlich eine bereits ausgestorbene Rasse an alten Piranhas ist, die für all das Unheil zuständig sind, ist es fast schon zu spät, denn die Dinger wachsen und wachsen und wachsen …

Da kann auch die Forscherin Sarah Monroe (Tiffany) nur wenig helfen, denn obwohl sie und ihr Team bereits erahnten, was da eigentlich los ist, stehen auch sie der gewaltigen Macht, der überiridisch großen, die Welt durch ihre Fresssucht bedrohenden Piranhas, völlig planlos gegenüber … denn die Dinger sind vielleicht gar nicht prähistorisch, sondern „neu“ erschaffen worden.

Mega Piranha Movie

Was uns die Trashfilmschmiede „The Asylum“ mit diesem Film hier auftischt, ist wohl der schlechteste Trashfilm, den ich in einer langen, langen Zeit gesehen habe. Das Schlimme daran ist: Der Film ist so schlecht, dass er schon wieder NICHT lustig ist. Sicher, wer sich den Trailer ansieht, der kann wohl – vor allem als geneigte/r Trashfan/in – nicht umhin, den Film sehen zu wollen. Genauso erging es mir. Ich habe den Film auch bereits seit fast 16 Monaten Zuhause stehen, hab es aber nach einmaligem Versuch nicht geschafft, den Film völlig anzuschauen. Nur, damit alle das verstehen: Ich(!) habe es nicht geschafft, den Film anzuschauen. Ich musste nach gut 10 Minuten abschalten, weil es einfach nicht ging, was da am Bildschirm passierte.

Vielleicht zuerst die guten Seiten: Der Film hat seine witzigen Momente. Der witzigste ist der im Bild oben, als Finch, sich zu Boden wirft und mit Fußtritten ihn anspringende Piranhas beseitigt. Das ist einerseits grandios abgedreht absurd. Andererseits aber so schlecht gemacht, dass beides gemeinsam wirklich super-genial ist.

Das war es mit den guten Seiten. Das ist mein Ernst. Okay, es gibt noch die eine oder andere Szene (ein Riesenpiranha, der sich auf einer Antenne aufspießt, die Idee, wie die ganze Sache dann gelöst wird …), die wirklich recht nett und witzig ist, aber das war es dann schon.

Mühsam ist die Tatsache, dass der Film absolut schlecht geschnitten ist. Da laufen Dialoge so ab, dass Person A etwas sagt. Nach Ende der Aussage von Person A wird ein oder zwei Sekunden gewartet – und dann wird auf Person B geschnitten. Die antwortet. Nach ihrer Antwort wartet man ein oder zwei Sekunden. Dann wird geschnitten. Das ist am Anfang vielleicht witzig, weil es den gesamten „Flow“ aus dem Film nimmt und weil man erstmal nicht glauben kann, dass jemand so schlecht schneidet, aber mit der Zeit wird es mühsam. Vor allem, wenn dann ein relativ „rascher und stressiger“ Dialog passiert, weil die Zeit drängt, das Unheil naht und alles quasi vor Spannung fast zerbirst … und die Dialoge genauso geschnitten sind. Von emotionaler Qualität der Sprecher mal gar nicht erst zu reden.

Warum Sprecher? Weil man das nicht Schauspiel nennen kann. Paul Logan und Tiffany (letztere hat in „Mega Python vs Gateroid“ bereits bewiesen, was sie nicht kann: schauspielen) sind auch im Grunde nicht mal wirklich schuld daran. Denn die beiden hätten nichts (selbst wenn sie gewollt hätten) rausreißen können. Gar nicht. Da wurde halt den erstbesten Leuten ein 10er in die Hand gedrückt, damit diese durch die Bilder laufen und das war es dann. Von einer stringenten und logischen Schnittfolge will ich jetzt gar nicht mehr reden. Tatsache für mich ist, dass Mega Piranha im Gegensatz zu seinen Brüdern und Schwestern im Geiste („Mega Shark vs Giant Octopus„, „Mega Shark vs Crocosaurus“ und „Mega Shark vs Mecha Shark„) einfach so schlecht gemacht ist, dass es den Fluss des Films stört und es deshalb sogar nicht mal richtig möglich ist, sich über das Gezeigte zu amüsieren, weil es einfach anstrengend ist, den Film anzusehen. Okay. Kunstfilme dürfen anstregend anzusehen sein – aber keine Trashfilme.

Von der „pseudocoolen“ Kameraführung (rasche Bewegung, dann kurze Slow-Motion mit eingeblendetem Ort) will ich jetzt nicht groß reden, denn hier sieht man wirklich, wie man so etwas nicht machen sollte. Vielleicht ein bisschen weniger „flott und cool“ in den Übergängen, dafür ein bisschen mehr „Drama und Action“ während der Dialoge. Besser wäre es.

Dass Eric Forsberg es ja im Grunde genommen geschafft hat, ein witziges und abgedrehtes Drehbuch zu schreiben, kann man ihm zugestehen – immerhin hat er mit „Ghost Shark“ und „Arachnoquake“ durchaus bewiesen, dass da „gute“ bzw. unterhaltsame Trashfilme rauskommen können. Der Unterschied zu den eben erwähnten Filmen ist aber völlig klar: Bei „Mega Piranha“ hat er selbst Regie geführt. Bei den anderen nicht. Was ich also daraus lerne: Nicht jede/r der/die eine gute Filmidee hat oder ein gutes Drehbuch schreiben kann, sollte sofort die Regie übernehmen dürfen … nicht auszudenken, was für ein kultiger Streifen das hier hätte werden können, wenn nur jemand mit ein wenig Talent die Regie und den Schnitt übernommen hätte.

„Mega Piranha“ bekommt von mir 1,5 von 10 möglichen, für gute Unterhalten leider sogar für einen Trashfilm zu schlecht gemachte, Punkte.

Best-Of-Worst-Case-Urteil (Trashfaktor: Machart, Story):

Die Story wäre trashig genug. Die Darsteller schlecht genug und die Effekte lächerlich genug. Leider mit zu viel „Muss“ auf „cool“ gedrillt und im Schnitt ist so viel schief gegangen, dass der Film beim Ansehen sozusagen fast in Arbeit ausartet. Das kann bei Arthouse-Filmen okay sein, aber nicht bei Trashfilmen.

Fazit: Zu anstregend, um witzig zu sein. Zu trashig, um sonstwas zu sein. Finger weg.

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