Best of Worst Case: Arachnoquake aka Spider War (Filmkritik)

Eigentlich ist es eher ruhig in New Orleans. Charlie (Edward Furlong, Terminator 2) ist mit seiner Mädchen-Baseball-Mannschaft auf dem Weg zu einem Spiel. Seine Frau und Kinder bleiben Zuhause. Paul (Bug Hall, American Pie: The Book of Love) Schwerenöter und Sohn des Ortsansässigen Schiffereiinhabers (Ethan Philips, Neelix aus Star Trek Voyager), kommt wieder Mal zu spät zu seinem Job und wird von Daddy dazu verdonnert, eine Rundfahrt mit Reisegästen durch die Stadt zu machen, während seine Schwester (Olivia Hardt, Epic Movie) das Boot übernehmen darf.

Dumm nur, dass ein Erdbeben die Stadt erschüttert und die Erde aufreißt. Als wäre das nicht schon genug Problem, kriechen auch noch seltsame Spinnen aus diesen Erdspalten hervor. Zuerst kleine Tierchen und dann immer größere – die noch dazu Feuer speien können. Ganz klar, da sind prähistorische Spinnen am Werk und vernichten, was ihnen in den Weg kommt. Und das ist in diesem Fall eben New Orleans …

Arachnoquake

Also das war ja mal wieder ein Genuss. „Arachnoquake“ verbindet alles, was der „Best Of Worst Case“-Fan mag. Simple, dumme Story, coole Monster, doofe Situationen, Komik, schlechte Effekte und feine Optik für die Augen. Aber alles der Reihe nach.

Griff Furst, seines Zeichens Regisseur bei diesem Stück, ist selbst Schauspieler (primär in TV-Filmen) und hat auch bereits ein wenig Erfahrung bei der Regie, so geht zum Beispiel der witzige, spritzige „Hai Attack – Swamp Shark“ auch auf seine Rechnung und der hat ja wohl Spaß gemacht. Also war ich gespannt, was er hier für ein Feuerwerk abbrennen wird. Zugegeben mit dem eben genannten Film kann „Arachnoquake“ nicht mithalten, aber unterhaltsam ist er trotzdem.

Das liegt zum einen an dem cleveren Drehbuch von Paul A. Birkett, der auch „Altitude“ geschrieben hat, der meinem Blog-Kollegen Spideragent sehr zugesagt hat. Und auch hier tobt er sich richtig schön aus. Das Drehbuch hätte – wenn mehr Budget da gewesen wäre – sicherlich „Arac Attack – Eight Legged Freaks“ das Wasser reichen können, so ist es „leider“ ein Sy-Fy-Channel-Produkt geworden. Macht aber nichts, immer noch sehr unterhaltsam.

Vor allem Hauptdarsteller Bug Hall macht seine Sache sauber und spielt den Antihelden, der seinen inneren, unzuverlässigen Schweinehund überwindet, um die Stadt zu retten mit perfekter Leichtigkeit. Sein Komik-Timing ist vor allem in Bezug auf Mimik hervorragend und er hat auch – klarerweise – die besten Szenen. Anfangs noch ein Idiot, der nicht weiß, was Verwantwortung heißt, wird er im Laufe des Films – durch so manchen Verlust – zum Helden und wächst über sich hinaus. Schön, ihm dabei zuzusehen. Was ich auch sehr erfrischend fand, ist die Tatsache, dass es im Film keinen „Love Interest“ für den Hauptdarsteller gibt, sondern die Motiviation darin liegt, dass er einerseits (klarerweise) überleben will und andererseits seinen Vater nicht enttäuschen und seine Schwester retten will. Find ich gut, war erfrischend.

Da wir gerade bei Schwester sind, Pauls Schwester Petra wird von Olivia Hardt verkörpert und dient hauptsächlich den männlichen Sehern als (sehr gern gesehener) Blickfang, aber auch sie macht im Laufe des Films eine Wandlung von „Ich bin besser als mein Bruder“ hin zu „Das ist MEIN Bruder!“ durch. Nett. Auch Ethan Phillips als Vater macht eine sehr gute Figur und hat ein paar der witzigsten Momente im Film. Seine Enttäuschung in seinen Sohn geht so weit, dass er – als klar ist, dass Spinnen die Stadt überfallen – sofort seinen Sohn sucht und die ersten Worte an ihn sind: „The city is overrun by giant spiders – please tell me that’s not your fault!“.

Die Spinnen selbst sind klein, eklig und cool anzusehen – dass sie auch noch Feuer speien können ist sekundär, aber teilweise witzig anzusehen. Sie sind gut gemacht (CGI halt) und unterhaltsam. Auch unterhaltsam, aber auf eine andere Art und Weise, ist, dass – gerade gegen Ende – das Größenverhältnis der Tiere wechselt. Wenn zum Beispiel eine Spinne so groß wie zwei Autos ist und ein wenig später in einem Netz zwischen zwei Hochhäusern hängt – man sie aber noch von weit, weit weg sehen kann … nun, dann glaube ich, dass das Tier vielleicht doch ein „bisschen“ gewachsen ist. Und als dann ein Mensch vor ihr steht, ist sie wieder kleiner. Aber diese Fehler machen den Film umso liebenswerter und das hat uns ja schon bei „Sharktopus“ nicht gestört, also warum sollte es hier stören.

Eine Enttäuschung ist Edward Furlong – von dem man seit „Terminator 2“ und dem Uwe Boll-Film „Siegburg-Stoic“ nichts mehr gehört hat. Dafür gibts auch einen Grund. Klar, der Junge von damals ist erwachsen geworden, aber er ist auch aufgedunsen (Drogen, anyone?) und naja, er spielt gut, ist aber austauschbar wie nix und man hat mehr Mitleid mit ihm als Person als mit dem Charakter im Film.

Im großen und ganzen macht der Film eine Menge Spaß – Logiklöcher hoch drei inklusive – und sackt leider zum Finale hin von der technischen Seite (noch) mehr ab. Vielleicht ging das Geld aus, ich weiß es nicht (die Idee des Finales ist aber super und eine coole Hommage!), aber nichtsdestotrotz ist und bleibt „Arachnoquake“ (auch inklusive ein paar weiterer Anspielungen auf andere Filme, wie zB „Deep Blue Sea“ – ich sag nur „wir werden überleben!“-ZACK.) ein cooles Ding.

Von mir bekommt „Arachnoquake“ 7,5 von 10 weiße, feuerspeiende Spinnen auf New Orleans loslassende Punkte.

Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Handlung, Effekte):
Super! Schräg, durchgeknallt und witzig. Pinke Riesenspinnen, die Feuer spucken können? Mehr davon. Ganz einfach.

Fazit: Super! Creature Feature Fans (mit der Fähigkeit schlechte Effekte zu ignorieren): Zugreifen!

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