Hugo Cabret (Filmkritik)

Hugo Cabret (Asa Butterfield) lebt nach dem Tod seines Vaters (Jude Law) und nachdem sein Onkel ihn verlassen hat alleine auf einem Bahnhof und wartet dort die Uhren – eine Arbeit, der eigentlich sein Onkel nachgehen sollte. Völlig alleine schlägt er sich über die Runden und versucht nebenbei nicht nur nicht dem örtlichen Stationsinspektor (Sascha Baron Cohen) in die Fänge zu gehen, sondern auch einen Apparat zu reparieren, den ihm sein Vater hinterlassen hat. Im Zuge dessen lernt er Georges Melies (Ben Kingsley) kennen, der ein kleines Geschäft am Bahnhof betreibt und Hugo beim organisieren der benötigten Ersatzteile erwischt.

Hugo-Cabret

Martin Scorsese ist zweifellos einer meiner Lieblingsregisseure. Seine Filme sind immer gut und mit sehr viel Leidenschaft gemacht und wenn einer mit Filmen wie „Nächte der Erinnerung„, „Aviator“ oder „Shutter Island“ nichts anfangen kann, dann zweifellos nur weil man mit der erzählten Geschichte nichts anfangen kann. Mit diesem Film wagt sich der Meister in neues Terrain und das gleich zweifach.

Erstens richtet sich der Film an ein eher jüngeres Publikum und zweitens ist es Scorseses erster 3D Film. Aber auch wenn man (so wie ich) nicht die Chance hat den Film in allen drei Dimensionen zu genießen, so muss man dennoch den Hut ziehen vor der optischen Inszenierung die hier an den Tag gelegt wurde.

Hier wurde mit viel Liebe zum Detail und einer Menge Computereffekten das Paris der 30er Jahre inszeniert wie es schöner eigentlich nicht mehr sein kann. Dass die eigentliche Geschichte und deren Auflösung im Wesentlichen vollkommen unspektakulär ist, tut kaum etwas zur Sache. Die Charaktere wurden zwar stellenweise etwas klischeehaft in Szene gesetzt, sorgen aber für unzählige humorvolle Momente Abseits der Haupthandlung.

Asa Butterfield (The Wolfman) als titelspendender Hugo Cabret ist die Hauptfigur und dementsprechend dreht sich der größte Teil des Films um ihn. Als Zuschauer begleitet man daher Hugo nicht nur wenn er sich über die Runden schlägt und nebenbei versucht das Rätsel um den Apparat seines Vaters zu lösen. Butterfield beweist hier dass er ein großes Spektrum an Emotionen spielen kann und versprüht dabei jede Menge kindlichen Charmes (wo er wohlgemerkt ja auch erst 15 Jahre alt ist).

Ben Kingsley (Prince of Persia) ist eigentlich ein großartiger Schauspieler und ich frage mich regelmäßig, warum er es sich antut in Filmen wie „Bloodrayne“ mitzuspielen. Hier zeigt er sich von seiner besseren Seite. Als Georges Melies nimmt er nicht nur eine der zentraleren Rollen ein, sondern zeigt neben seiner schauspielerischen Begabung eine kaum gekannte Begeisterung für seine Rolle.

Sascha Baron Cohen (The Dictator) macht gerne fragwürdige Filme mit einem noch fragwürdigeren Humor. Auch in seiner Rolle als Stationsinspektor schafft er es nicht hundertprozentig ernst zu bleiben und verleiht mit einem vermutlich französischen Akzent seinem Charakter ein gewisses Etwas. Auch wenn seine Rolle irgendwie als Hugos Antagonist angelegt ist zeigt er im Laufe des Films, dass er ein gutes Herz besitzt und wird dem Zuschauer dadurch symphatisch.

Chloë Grace Moretz (Kick Ass) geht in dem ganzen Trubel fast schon irgendwie unter – wenn auch unverdienter Maßen. Als Isabelle hat sie genug davon von Abenteuern nur gelesen zu haben und hilft daher Hugo beim Lösen seines Rätsels. Dass Moretz ja alles spielen kann (und das meine ich ernst) kann jeder bestätigen der ihre Filme gesehen hat – hier fehlt ihrer Rolle allerdings im Vergleich zu ihren Kollegen das gewisse Etwas um aus der Masse heraus zu stechen.

Alles in allem stellt Scorsese mit diesem Film nicht nur sein Können, sondern auch seine Leidenschaft in Bezug auf das Filme-machen unter Beweis. Daher kann ich den Film auch nur wärmstens empfehlen – solltet ihr ihn nicht ohnehin schon gesehen haben.

Hugo Cabret bekommt von mir 8/10 Empfehlungspunkte.


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