Die Hüter des Lichts – Rise of the Guardians (Filmkritik)

Die Hüter des Lichts arbeiten im Verborgenen, der Sandmann schickt ihnen jede Nacht gute Träume, die Zahnfee (Isla Fisher) lässt sie nach dem Verlust von Zähnen mit einer guten Gabe unter dem Kopfkissen aufwachen. Der Weihnachtsmann (Alec Baldwin) beschenkt sie im Winter und der Osterhase (Hugh Jackman) versteckt die Eier im Frühling. Nun da den Kindern Böses von Schwarzen Mann (Jude Law) droht, erwählt der mysteriöse Mann im Mond Jack Frost (Chris Pine) als neuen Hüter um das Staunen und den Glauben in den Kinderherzen zu retten…

Rise-of-the-Guardians

Darf ich vorstellen die Hüter des Lichts:

Der Weihnachtsmann (Alec Baldwin – „Rock of Ages„), Codename North, ist ein waschechter Russe mit stilechtem Akzent, ist tätowiert und hat so gar nichts mit dem Santa Claus eines gewissen Brauselimo-Herstellers zu tun. Wenn er nicht gerade Eisenbahnen aus Eis schnitzt, oder mit dem Schwert gegen Bösewichte kämpft beaufsichtigt er eine Heerschar von Yetis und Wichteln bei ihrer Spielzeugproduktion. Er hat ein Herz aus Gold und zeigt im Laufe des Films, dass er die Welt immer noch mit den Augen eines Kindes sieht und das Staunen nicht verlernt hat.

Der Osterhase (Hugh Jackman – „Real Steel„), Codename Bunny, ist gebürtiger Australier, hat als Waffen einen Bumerang, Eier in ihrer Wirkung Molotow-Cocktails gleichen und ist fix davon überzeugt, dass Ostern der mit Abstand wichtigste Feiertag des Jahres ist. Gemeinsam mit riesigen Steineiern und einigen zweckentfremdeten Blumen sorgt er für bunte Eier. Und ahja, er hat akute Flugangst.

Der Sandmann, Codename Sandy, ist kein Mann vieler, oder genaugenommen gar keiner Worte. Stattdessen erscheinen über seinem Kopf kleine Sandfiguren, mit denen er den anderen Hütern seine Gedanken wie bei einem Scharade-Spiel mitteilt. Nacht für Nacht sorgt er für die süßen Träume aller Kinder auf dieser Welt.

Die Zahnfee (Isla Fisher – „Vielleicht, vielleicht auch nicht„), Codename Tooth, eine aufgeregt umherflatternde, schillernd bunte Fee mit einem manchmal leicht verstörend wirkenden Zahnfetisch (Zitat: Zähne mit Hautfitzelchen und Blut), tauscht jede Nacht ausgefallene Milchzähne gegen kleine Gaben aus. Diesen Job bewältigt sie jedoch nur dank der Hilfe von zahllosen Babyfeen.

Jack Frost (Chris Pine – „This means War„) sorgt für die Kälte im Winter, wie es vielleicht schon sein Name sagt. Schneeballschlachten, Schlittenfahren und Schneefrei sind nur einige der Sachen mit denen er Kinderherzen trotz der kalten Jahreszeit erwärmt. Er leidet unter der Tatsache, dass ihn niemand außer den anderen Hütern sehen kann (die ihn wegen seiner Späße aber nicht leiden können), obwohl er sich so nach Gesellschaft sehnt. Bei den anderen Hütern macht er sich mit seinen eiskalten Faxen nicht allzu beliebt.

Doch wo Licht ist, ist auch die Dunkelheit nicht weit. Der Schwarze Mann (Jude Law – „Hugo Cabret„), genannt Pitch ist neidisch darauf, dass die Kinder an die Hüter des Lichts glauben und beschließt daher, die Kinder auf der ganzen Welt das Fürchten zu lehren.

Wow. Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich bei einem Film so gestaunt habe. Atemberaubend schöne visuelle Effekte, gelungene 3D-Animationen und eine innovative Story sorgen für ein absolut geniales Kinoerlebnis für Jung und Alt.

„Die Hüter des Lichts“ basiert lose auf den Kinderbüchern von William Joyce. Joyce ist neben seiner Arbeit als Autor (er hat über 50 Kinderbücher geschrieben und illustriert) auch noch der kreative Kopf hinter den Charakteren von „Toy Story“ und „Das große Krabbeln“. Ganz nebenbei kam ihn die Story für „Robots“ in den Sinn und er gewann einen Oscar für die Beste Regie bei dem Pixar-Kurzfilm „The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore“. Bei „Die Hüter des Lichts“ verzichtete er darauf Regie zu führen und überließ das Steuer hier seinen etwas erfahreneren Kollegen Peter Ramsey („Monsters vs. Aliens“). Das Drehbuch schrieb David Lindsay-Abaire („Tintenherz“), was aber keineswegs bedeutet, dass Joyce‘ Fantasie nicht zu finden ist.

„Die Hüter des Lichts“ aufgrund seines Ursprungsmaterials aber als Kinderfilm abzustempeln wäre mehr als voreilig. Zwar hat er eine FSK von 6 Jahren, doch ich würde mal sagen, dass so kleine Kinder an dem Film zwar eine Freude haben, aber keineswegs alles verstehen werden. Die deutsche Synchronisation war zwar grundsätzlich nicht schlecht, doch der englische Trailer, der unten angefügt ist, zeigt dass der Film in der OV noch eine Spur besser gewesen wäre.

Viel Witz kommt von den verbalen Schlagabtauschen zwischen Jack Frost und Bunny, aber gerade das Hintergrundtreiben stiehlt den Hauptfiguren das eine oder andere Mal die Show. Seien es die Wichtel, die schon mal schlagkräftig austeilen wenn man ihnen die Laune vermiest, oder die Yetis, die durch North’s Anweisungen bei der Spielzeugproduktion in den Wahnsinn getrieben werden. Sehr süß waren auch die Babyzahnfeen, die wie liebestolle Teenager auf Jack Frost abfahren, aber nur weil er so strahlend weiße Zähne hat.

Wie bereits erwähnt, ist der Film optisch eine Wucht. Sei es die farbenfroh schillernde Zahnfee, die golden funkelnden Sandstrahlen von Sandy oder der farbenfroh animierte Bau von Bunny. Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Dreamworks braucht sich auf keinen Fall vor Disney verstecken, denn inzwischen spielen sie in Punkto Animationsfilme in ein und derselben Liga. Was ich aber ganz witzig finde, dass man schon alleine anhand des Designs der Figuren erkennt, ob die Figuren aus einem Disney-Film stammen oder nicht. Irgendwie haben die einen ganz bestimmten Look, den ich nicht einmal genau definieren kann.

Die 3D-Effekte waren exzellent gemacht, was mich sehr freute und es mich einmal nicht bereuen lies, die Extra-Euros für 3D ausgelegt zu haben. Da fliegen einem Schneeflocken um die Ohren, die Träume der Kinder springen wie lebendig von der Leinwand und dunkle Sandmassen des schwarzen Mannes drohen den Kinosaal zu begraben. Trotz all der Buntheit driftet man aber nie ins Kitschige ab, auch durch wohl dosierte Action, die abwechselnd mit lustigen aber auch einigen traurigen Momenten für ein rasantes Filmvergnügen sorgt.

Fazit: Ein kunterbuntes, rasantes Filmvergnügen für (nicht allzu) Jung und Alt, das Dank der verschiedenen Charaktere wie dem Osterhasen, der Zahnfee und dem Sandmann kein klassischer Weihnachtsfilm ist und so problemlos auch mal im Sommer geschaut werden kann, wann die Blu Ray auf den Markt kommt.

Die Hüter des Lichts bekommen von mir 9/10 absolut empfehlenswerte, quietschig farbenfrohe Empfehlungspunkte. Der Film ist ab sofort neben Video on Demand auch auf DVD und Blu-Ray erhältlich.

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One thought on “Die Hüter des Lichts – Rise of the Guardians (Filmkritik)

  1. Hab ich leider noch nicht gesehen ://
    Ein Kurator der Frankfurter Oscar-Ausstellung meinte in der Oscarnacht übrigens, dass der Film eigentlich eine Nominierung verdient hätte. Stattdessen ging der Slot an die Piraten.

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