Sleepaway Camp II: Unhappy Camper aka „Das Camp des Grauens 2“ (Filmkritik)

Angela Baker (Pamela Springsteen) wurde aus der Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher entlassen und gilt als rehabilitiert. Deshalb hat sie einen neuen Namen und ist als Aufseherin zurückgekehrt in ihr altes Camp. Dort passt sie auf die Kids auf, damit diese sich nicht daneben benehmen und schön brav, artig und keusch bleiben. Das sind aber nicht viele und nur Molly (Reneé Estevez) scheint Angela zu gefallen. Denn Molly steht auf einen Jungen und dieser auf sie, aber sie gehen es ruhig und langsam – und eben eher keusch an.

Aber die anderen – allen voran Ally (Valerie Hartmann) – sind wohl nur aus einem einzigen Grund auf das Camp gefahren. Das andere Geschlecht (im doppelten Wortsinn) kennenlernen und andere ärgern.

Das kann Angela aber nunmal überhaupt nicht zulassen. Und so wird eine/r nach dem/der anderen „nach Hause geschickt“ …

Das nennt man dann wohl einen totalen Stilbruch. Seltsam irgendwie, dass der zweite Teil sich völlig anders anfühlt als der erste, wo doch so viele Zutaten gleich sind. Ein Camp, Jugendliche und Aufpasser, Wälder, erste zärtliche Gehversuche – und Mord- und Totschlag. Alles wie im ersten Teil. Nur das der erste voller Irrer ist. Der zweite ist da wirklich handzahmer bzw. massentauglicher.

Da die Kids im Ferienlager jetzt auch alle älter sind kommt natürlich auch mehr Sex vor und einige Szenen mit entblößten Brüsten sind zu sehen, auch ein paar (harmlose und von der Kamera her jugendfrei positionierte) Sexszenen sind auch dabei. Alles im Rahmen.

Aber die Hauptsache ist, dass Angela nun wirklich Angela ist und sie hat einen „Freddy“ gemacht. Ich meine damit, dass sie nun eine Killerin ist, die flotte Sprüche schiebt, immer irgendwie ein verschmitztes Grinsen im Gesicht hat und der man irgendwie nicht so richtig böse sein kann. Selbst wenn sie teilweise wirklich böse Sachen macht.

Neben den optisch aufgrund des Alters der Schauspieler:innen schon mal anderen Vorzeichen, ist es vor allem der Wechsel der Darstellerin von Angela – Pamela Springsteen hat die Rolle von Felissa Rose übernommen. Und ich muss sagen. Die Schwester von „The Boss“ Bruce macht ihre Sache gut.

Das zweite Highlight ist natürlich Valerie Hartmann, die als Ally absolut Spaß daran hat ihren Körper zu zeigen und andererseits bleibt sie aber zum größten Teil auf der sympathischen Seite, auch wenn sie eine halbwegs exhibitionistische Ader hat. Molly, die von Reneé Estevez (die Schwester von Charlie Sheen und Emilio Estevez) gespielt wird, ist die eigentliche Hauptfigur – die Camp Besucherin, die als Identifikationsfigur für die Zuseher:innen dienen soll und an der auch Angela einen Narren gefressen hat.

Das Schauspiel geht okay, das Sounddesign ist allerdings ziemlich holprig und die Spannung …nein, so kann man das nicht nennen … das Interesse daran, was als nächstes wie passiert ist vorhanden, wird aber vom Sounddesign manchmal untergraben (so wird eine Campteilnehmerin quasi im Kackbecken des Plumpsklos ertränkt bzw. von Blutegeln getötet – und das Sounddesign spiegelt weder Dramatik noch Horror noch sonstwas wieder).

Die Morde per se sind teilweise ganz okay von der Kreativität her und auch jetzt nie so wirklich voyeuristisch inszeniert, aber es ist schon klar, dass die Sympathie der Macher:innen auf Angelas Seite liegen.

Apropos Macher:innen. Die haben gewechselt. Das Drehbuch hat Michael Hitchcock verfasst unter dem Pseudonym Fritz Gordon. Auch das vom dritten Teil ist von ihm verfasst worden. Die Regie hat allerdings Michael A. Simpson übernommen und der macht seinen Job zum größten Teil ganz gut. Nicht neu oder innovativ, aber gut.

Alles in allem eine andere Art von Film als der erste Teil. Weit weniger ernst und von den Figuren her mit Abstand normaler, aber auf andere Art unterhaltsam und doch irgendwie gut. Ging soweit ich weiß großteils unter in der Auswertung damals und wurde auch gleich in einem Zug mit dem dritten Teil (gleiches Team) mit nur einer Woche Pause dazwischen gedreht.

Bonus-Highlight: Die Hommage an „Freitag der 13“ und „Nightmare On Elm Street“. Fand ich cool.

„Sleepaway Camp II: Unhappy Camper“ bekommt 7 von 10, es anders als der erste Teil angehende, Punkte.


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